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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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willen, Michael, was ist so falsch daran, wenn ich Sicherheit und Geborgenheit haben will...«
      »Wir hatten Geborgenheit. Er hätte uns nie von hier fortgeschickt. Er ist so vernarrt in dich, daß du ihn noch jahrelang um den Finger hättest wickeln können.«
      »Aber ich wollte nicht mehr in diesem feuchten, finsteren Loch bleiben. Ich hasse dieses Haus.«
      »Na ja, jedenfalls verkaufst du dich nicht billig. Tye House und riesige Ländereien. Mir ist schleierhaft, warum du dich nicht gleich auf die Straße stellst und einen anständigen Job daraus machst.« Ein Klatschen wie eine Ohrfeige. Michael brüllte: »Elendes Miststück!« Katherine stieß einen Schrei aus. Barnaby zerrte seinen Sergeant hinter eine Lärchengruppe. In der nächsten Sekunde rannte Katherine an ihnen vorbei. Ihr Gesicht war verzerrt, und sie schluchzte erstickt, als sie in Richtung Church Lane verschwand. Die Cottagetür schlug zu, und Michael stand einen Moment unschlüssig auf der Veranda, dann wirbelte er herum, lief in den Wald hinter dem Haus und trat wütend gegen Zweige und Steine, die ihm im Weg waren.
      Sobald er außer Sicht war, ging Barnaby auf das Haus zu, öffnete die Tür und schlüpfte hinein. Troy versuchte, seine Überraschung zu verbergen, und ging ihm nach. Wenn ich das vorgeschlagen hätte, dachte er, hätte er mich zur Sau gemacht.
      Sie standen im Flur, und die feuchte Kälte kroch ihnen in die Knochen. Es schien ganz natürlich zu sein, daß diese Wände Zeugen von bitteren Worten, Tränen und Kummer waren. Barnaby spürte, daß jedes zufällige Glücksgefühl, das in so einem Gemäuer eingekerkert war, keine Chance hatte, zu wachsen und zu gedeihen, sondern wie das Geißblatt draußen auf der Veranda langsam, aber sicher von Verzweiflung erstickt wurde. Er ging in die Küche. Es war kein hübscher, behaglicher Raum. Die Möbel waren billig und abgenutzt. Ein paar kleine Teppiche lagen auf dem kalten, unebenen Steinboden. Barnaby sah eine halbleere Dose mit Spaghetti und einen schief angeschnittenen Brotlaib, einen Becher, eine Teekanne und eine kleine Flasche mit angedickter, sauer gewordener Milch auf dem Tisch. Überall saßen Fliegen.
      Das nächste Zimmer, das auf die Veranda blickte, war mit einem Strohteppich, einem Tisch, vier Stühlen, Bücherregalen, einem zweisitzigen Sofa und einem Telefon eingerichtet. Das zweite Zimmer im Erdgeschoß war abgeschlossen.
      »Da drin hat er gemalt, als wir das letzte Mal hier waren, stimmt’s?«
      »Ja.« Barnaby versuchte noch einmal die Tür zu öffnen, gab dann aber seine Bemühungen auf. »Ohne Durchsuchungserlaubnis können wir nichts machen. Wir haben heute schon genügend Vorschriften verletzt.«
      Ganz recht, dachte Troy und folgte seinem Boß die kahle Stiege hinauf. Er konnte nicht verstehen, warum sie überhaupt hier herumschnüffelten. Bestimmt waren sie nur hergekommen, um Laceys Alibi für den Nachmittag zu überprüfen, oder?
      »Je mehr Sie über einen Verdächtigen wissen, Sergeant, um so mehr Trümpfe haben Sie in der Hand. Sein persönliches Umfeld ist wichtig.«
      Troy blinzelte alarmiert, weil sein Boß so mühelos seine Gedanken erriet. Diese Entwicklung beunruhigte ihn sehr. Wenn ein Mann selbst seine Gedanken nicht mehr für sich behalten konnte, würde er sein Leben lang Sergeant bleiben.
      Oben befanden sich drei Schlafzimmer. Im kleinsten standen ein schmales Bett, ein Schrank und eine Kommode. Das Bett war hart und stabil - ein Krankenhausbett -, die Decke straff gezogen. Ein ordentlich zusammengefaltetes Nachthemd lag auf dem Kopfkissen. Der Schrank war fast leer, und auf der Kommode lag eine dünne Staubschicht. Ein Strauß Wildblumen in einem Krug verbreitete einen feinen Duft. Wieder fühlte sich Barnaby an die armseligen Geißblattblüten zwischen den alles erstickenden Nesseln erinnert.
      Das angrenzende Zimmer war viel größer und bis auf ein schmales, altmodisches Bett, zwei Korbstühlen und einen Gartentisch leer. »Ich nehme an, hier hat die Nanny geschlafen«, mutmaßte Troy.
      Das dritte Schlafzimmer, das größte, wurde ohne Zweifel von Michael Lacey bewohnt. Das große Doppelbett war ungemacht, das Laken zusammengeknüllt, eins der Kissen lag auf dem Boden. Ein Becher mit einem grauen, ekligen Kaffeerest stand auf dem verkratzten Nachttisch neben einem Exemplar von Vasaris Lebensgeschichten der hervorragendsten italienischen Architekten, Maler und Künstler und einem Päckchen Gitanes.

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