Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
er eher aus Gewohnheit und weil er es seiner Mutter versprochen hatte. Vergiß nie, hatte sie ihm eingebleut, daß Jesus dich liebt. Persönlich hatte er das nie so empfunden, und selbst wenn dem so gewesen wäre, hätte er wenig Trost daraus gezogen, denn wer wollte schon von jemandem geliebt werden, der jeden liebte? Und dann auch nur, weil es seine Aufgabe war.
      Diese Gedankenkette ließ ihn wieder an den Tod des Meisters denken, den er kurzzeitig verdrängt hatte. Wie schrecklich das gewesen war. Und wie sehr sich alle innerhalb dieser kurzen Zeit verändert hatten. In Worte faßte das niemand. Keiner blickte dem anderen ins Gesicht und sagte: »Du hast dich ziemlich verändert.« Aber das hatten sie. Wie, das konnte Arno nicht genau beschreiben. Die Mitglieder der Kommune kamen ihm jetzt kleiner vor... geschrumpft. Ihre Menschlichkeit erschien diffuser, ihre Güte war weniger greifbar, ihre Vitalität schwand. Vielleicht sagte das Gedicht dies aus. »Der Tod eines jeden...«
      Arno zwickte sich. Sein Zen-Bewußtsein schien in den letzten achtundvierzig Stunden stark nachgelassen zu haben. Er lebte nicht den Augenblick, sondern in der jüngeren, furchtein-flößenden Vergangenheit. Das Bild seines sterbenden Meisters war in seine Netzhaut eingebrannt. Das konstante Kommen und Gehen der Polizei versetzte ihn in Unruhe. Gestern hatten sie das Haus durchsucht. Heute waren sie wieder aufgetaucht und hatten alle möglichen Geschirrhandtücher mitgenommen. Vor allem Tims Wohlergehen bereitete ihm große Sorgen. Wenn der Junge sich ängstigte, wer wußte da schon, was er sagte? Jener Chief Inspector hatte ihn überraschenderweise nur kurz und vorsichtig vernommen, aber er gehörte garantiert nicht zu der Sorte, die einen zweiten Versuch scheute.
      Nicht zum ersten Mal erhaschte Arno einen Blick auf Heather. Innerhalb der letzten Stunde war sie wenigstens dreimal die Zufahrt auf und ab gelaufen. Zuerst meinte Arno, das sei Teil ihrer täglichen körperlichen Ertüchtigung, bis ihm auffiel, wie sie auf die Straße trat und die High Street rauf- und runterblickte. Eine Entwicklung im Mordfall. Wenn dem so war, dann war es seine Pflicht, sich wieder ins Haus zu begeben. Dazu hatte er allerdings nicht die geringste Lust. Hier draußen in der Sonne wirkten die Dinge etwas weniger bedrohlich. Davon ausgehend, daß man ihn schon rief, falls er gebraucht wurde, widmete sich Arno wieder seinem Gemüse und verpaßte die Ankunft des Wagens, der mit quietschenden Reifen durch das Manor-House-Tor fuhr.
      Gefaßt erwarteten Ken und Heather die Ankunft des Daily Pitch. Sie rechneten auch mit Fotografen, und als Vertreter des Golden Windhorse sahen sie es als ihre Aufgabe an, sich um sie zu kümmern.
      Glücklicherweise hatte Hilarion ihr Projekt abgesegnet. Der große Chohan hatte sie nicht nur eindeutig unterstützt, sondern großzügigerweise auch Erklärungen geliefert. Auf der anderen Zeite mußte Zadekiel wissen, daß das Wort »Geld« fest im pinkfarbenen, atomischen Zellularlicht manifester Neutralität eingebettet war. Einfach ausgedrückt, Geld konnte einem guten oder schlechten Zweck dienen. Fraglos durfte man darauf vertrauen, daß er und Tethys als panirdische und kosmische Wesen diese spezielle Verpflichtung kreativ bewältigten.
      Nachdem dieses Detail erst mal aus dem Weg geräumt war, hatten die Beavers die Lage unter Einbeziehung der potentiellen Standpunkte ihrer Mitbewohner ausführlich durchgesprochen. Am Ende waren sie mit Bedauern zu dem Ergebnis gelangt, daß ihre Bereitschaft, sich den Reportern zu stellen, wenn auch nur, um die anderen zu schonen, von ihren Mitbewohnern falsch interpretiert werden könnte. Nachdem ihnen das klar war, ergab sich der nächste Schritt (von der Tugend zum Pragmatismus) wie von selbst. Sie beschlossen, ihr Opfer zugunsten von Suhami geheimzuhalten. Stand nicht in der Bibel geschrieben, daß die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut? Eine neue Auslegung dieses Zitats brachte Ken und Heather auf die Idee, daß es klüger war, sich irgendwo anders ein Stelldichein mit dem Teufel zu geben.
      So kam es. daß Heather sich an die alte Backsteinwand lehnte, die in der Nachmittagsonne wie frischgebrannte Erde aussah. Stirnrunzelnd drehte sie den Kopf nach rechts, in die Richtung, aus der ein aus London kommender Wagen nahen mußte. Aber der Citroen CV, auf dessen Windschutzscheibe ein PRESSE-Schild klebte, kam von links durch das Tor gerauscht und war schon halb

Weitere Kostenlose Bücher