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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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»Offenbar ist es doch möglich, von diesem Egotrip runterzukommen. Was meinst du... wie wäre es, nur um uns beiden den Rücken zu stärken, wenn ich bei Hilarion nachfragte?«
      »Sie wird jeden Augenblick zurückrufen.«
      »Dauert nicht länger als eine Minute.« Sofort setzte sich Ken kerzengerade hin, begann zu schielen, konzentrierte sich auf seine Nasenspitze und nahm Verbindung mit dem Intergalaktischen Weltverstand auf.
     
    May war nicht ans Telefon gegangen, weil sie sich ins obere Stockwerk begeben hatte, um sich dort einer ihrer Ansicht nach aufwendigen und ganz wunderbaren Aufgabe zu widmen. Sie hatte sich vorgenommen, Felicity Gamelins Seele neu zu erwecken. May hatte ganz von vorn angefangen. Zuerst mußte die gute Frau körperlich wiederhergestellt werden.
      Felicitys magere Hand streichelnd und sie ins Licht ziehend, ließ May ihre ganze Energie (die nach den letzten beiden Tagen nicht gerade in Topform war) in die blasse, reglose Figur fließen. Sie arbeitete allein, zumal Felicity keinen eigenen Willen mehr zu besitzen schien. Sie lag einfach nur da, den stieren Blick auf die Decke gerichtet, und sah aus, als würde sie zusammenschrumpfen und sterben.
      Eine geschlagene halbe Stunde hatte May mit ihrer wohltönenden Stimme auf sie eingeredet, bis Felicity sich plötzlich umdrehte und sie mit ihren kalten, harten Augen, die in elfenbeinfarbenen Höhlen lagen, betrachtete.
      »Ich haßte ihn.«
      »Schhh.«
      »Ich haßte ihn. Warum freue ich mich nun nicht?«
      »Weil das nicht Ihrer wahren Natur entspricht.«
      Das war May sofort aufgefallen. Die leicht ramponierte Aura war überraschenderweise im Gleichgewicht. Ziemlich viel Pink und Grün, sogar ein wenig Blau. Ganz anders als bei diesem jungen Polizisten, der nur so von roten Tupfern übersät war. Der arme Junge hatte noch einen weiten Weg vor sich. May legte die Hand auf Felicitys Stirn und stellte sich vor, wie göttliche Liebe durch ihren Arm floß, durch ihre Finger, in Felicitys Körper drang und ihn heilte, ihm Segen brachte.
      »Danton nannte ihn den Krösus meiner mittleren Jahre.«
      »Ist Danton dein Freund?«
      »Nein.« Ihre Stimme klang hart. »Ganz gewiß kein Freund. Nur jemand, den ich früher einmal kannte.«
      Diese wenigen Worte schienen sie zu erschöpfen. Sie murmelte noch etwas, bevor sie den Kopf wieder in eine andere Richtung drehte. Es klang wie »Chaos«.
      »Unser Meister pflegte zu sagen, daß es in der Unordnung eine Ordnung gibt, und ich bin sicher, daß das stimmt. Ruhen Sie sich einfach aus, meine Liebe, liegen Sie still, und all der Schmutz, all das Unglück wird sich in Luft auflösen, und alles wird klar und strahlend werden. Sie sind vom Weg abgekommen, Felicity, doch wir werden ihn wieder für Sie finden.«
      Felicity ließ sich auf die Kissen fallen. Ihre Hand lag in der von May. Sie spürte, wie sie peu ä peu lethargischer wurde. Dieses Gefühl behagte ihr. Ihre Gliedmaßen wurden so schwer, daß sie den Eindruck hatte, durch die Matratze zu fallen. Mays Stimme kam und ging, tief, rhythmisch, beruhigend wie die Gezeiten des Meeres. Felicity schlief ein.
     
    Arno zog für den Beilagensalat Radieschen aus der Erde. Manchmal hielt er inne, um Christopher ermutigend zuzuwinken, der auf der anderen Seite des Gartens die Stangenbohnen befestigte. Die Radieschen waren kleine, schrumplige Dinger und hatten nicht mal entfernt Ähnlichkeit mit den glänzenden roten Kugeln auf dem Saattütchen. Eins war von winzigen Schuppen überzogen und gehörte eigentlich ins Feuer. Er bemühte sich, die anderen auf einem Holzteller, der extra dafür angeschafft worden war, auszulegen, aber egal wie er sie drehte, am Ende schaute immer die bemitleidenswerte Seite nach oben.
      Um sich von all den traurigen Ereignissen abzulenken, hatte er versucht, ein neues Haiku zu komponieren, mit dem er wieder nicht zufrieden war. In dem Wissen, daß Perfektion unerreichbar war, erschien ihm dieses letzte (»Stürmisches Wesen, an der Brust deines Sklaven, ruhe in Frieden«) ganz besonders unpassend. Nicht einmal ihr Name kam darin vor.
      Heute hatte er sie kaum zu Gesicht bekommen. Andererseits begriff er, daß Felicity mehr auf sie angewiesen war als er. Jeder konnte sehen, wie krank sie war. Doch auch Arno war es schwer ums Herz. Vor dem Zubettgehen und gleich nach dem Aufstehen hatte er gebetet, ohne auf Trost zu hoffen und schon gar nicht, um dem Herrn zu huldigen. Eigentlich betete

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