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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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tun hatte, man ihn umgehend rufen sollte.
      Nicht der Hunger trieb ihn in die Kantine. In der Abendschicht arbeitete eine neue Assistentin. Verheiratet und, wollte man den Gerüchten Glauben schenken, nicht wirklich abgeneigt, was Neues auszuprobieren. Er stellte Spaghetti, Pommes und einen Becher dünnen Tee auf sein Tablett und trug es zur Registrierkasse. Mit Vergnügen bemerkte er die falschen Augenwimpern, den engen Overall, den pinkfarbenen Schmollmund. Ihre Lippen glänzten, als fahre sie oft mit der Zunge darüber. Vielleicht voller Vorfreude? Er bekam fünfzig Pence heraus. Als sie ihm die Münze reichte, klimperte sie mit den Wimpern und sagte: »Das sollten Sie für blinde Hunde spenden.«
      »Blinde Hunde?« Troy entdeckte die Dose und ließ die Münze reinfallen. In seinen Augen war die Spende eine Investition. »Arme Viecher. Es ist ja nicht so, als ob man es ihnen erklären könnte, nicht wahr?« Sie verzog keine Miene. Auch gut. Schließlich war er nicht hinter ihrem Humor her.
      Später kam sie zum Geschirrabräumen an seinem Tisch vorbei. Troy klopfte auf den neben ihm stehenden Stuhl, und als sie sich setzte, gestand er ihr, wie sehr es ihm gefallen würde, die Lederpolsterung zu sein. So ging es eine Weile zwischen ihnen hin und her. Sie kicherte ungemein sexy. Ihr ganzes Verhalten war überaus angenehm, um nicht zu sagen vielversprechend. Mit Bedauern sah Troy, daß sie, nachdem man in der Küche nach ihr gerufen hatte, aufstand. Er bestellte ein Stück Pfefferminzkuchen mit Vanillesoße, bezahlte und trödelte an der Kasse herum. Nach dem Verzehr der Süßspeise und einer weiteren Tasse Tee (beim Bezahlen harrte er wieder die längste Zeit an der Kasse aus), zündete er eine Zigarette an, inhalierte langsam, blies den Rauch aus und sah zu, wie er kräuselnd zur Decke stieg. Alles sehr zeitintensiv, und später tat es ihm natürlich unendlich leid. Aber woher hätte er denn wissen sollen, daß seine Trödelei jemandem das Leben kostete.
      Punkt halb sieben traf Barnaby daheim ein. Wie sich herausstellte, hatte sich die Doppelfeier (Geburtstag und Verlobung) in ein Fest verwandelt, bei dem nun ein dritter Anlaß gewürdigt wurde: Nicholas, der sein letztes Jahr auf der Central School of Speech and Drama absolvierte, hatte die begehrte Gielgud-Medaille verliehen bekommen.
      Er hatte den Ödipus gespielt, war ganz in Weiß gekleidet und vor Selbstgerechtigkeit strotzend die Bühne auf und abgeschritten, hatte entschlossen die Korruption ausgerottet, um am Ende des Stückes - nun in Rot gehüllt - erkennen zu müssen, daß er selbst ebenfalls korrupt war. Seine Darbietung hatte unerhört angeberisch gewirkt. Sein Leiden war derart stilisiert und extravagant gewesen, daß es sich beinah ins Gegenteil verkehrt und komisch gewirkt hätte, doch im Kern war es authentisch geblieben. Nun war er für diese Leistung ausgezeichnet worden. Nicholas, der schlagartig - quasi wie die Jungfrau zum Kind - zu einem Agenten gekommen war, war jetzt im Besitz der lebenswichtigen Equity Card und mit einer bemerkenswerten jungen Dame verlobt. Wen wunderte es da, daß er sich als König der Welt fühlte?
      Er und Cully unterbrachen einander fortwährend, lachten über alles und nichts. Hie und da warf Barnabys Tochter ihre dunkle, mit eingeflochtenen Blüten verzierte Mähne nach hinten. Sie trug einen langen scharlachroten Baumwollrock, dessen Saum mit vielfarbigen Bändern verziert war, und eine weiße mexikanische Rüschenbluse mit so weiten Ärmeln, daß der Stoff eines Ärmels für eine neue Bluse gereicht hätte.
      »Ich kann euch gar nicht sagen«, verkündete Nicholas beim Verzehr der Estragoneier, »wie unerhört angenehm es war, mit Phoebe Catchpole zu arbeiten.«
      »Sie war nicht schlecht«, kommentierte Cully gnädig.
      »Um ehrlich zu sein«, bemerkte Joyce an, »ich hielt sie für sehr gut.«
      »Doch ihre Größe, Darling«, fuhr Nicholas fort. »Das war gerade so, als habe man es mit einem Rhinozeros zu tun. Bei >Oh - verloren und verdammt< -, wißt ihr, kurz vor ihrem letzten Abgang, lehnte sie sich an mich. Ich fürchtete schon, durch die Holzdielen gedrückt zu werden. Die einzige erwachsene Studentin in meinem Jahrgang, und man gibt ihr die Rolle der Iokaste. Sie ist alt genug, um meine Mutter zu sein.«
      Dieser Kommentar brachte alle zum Lachen. Diesmal war es Nicholas, der seine langen haselnußbraunen Haare über die Schultern warf. Das junge Paar scherzte und

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