Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
Gamelin. Bitte, machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden gewiß eine Lösung finden.«
      Aus diesem unglaublich höflichen Vorschlag meinte Guy herauszuhören, daß seine Reaktion Belustigung hervorgerufen hatte, was ihm gegen den Strich ging. Welcher halbwegs normale Mann wäre nicht beunruhigt bei dem Gedanken, daß eine halbe Million Pfund aus den Schatztruhen der Familie entfernt wurden? Auch wenn die McFaddens eine erbärmliche Truppe gewesen waren, ihr Geld war so gut wie das jedes anderen. Er kämpfte sich auf die Beine und ärgerte sich erneut darüber, daß man ihm eine derart unbequeme Sitzgelegenheit angeboten hatte. Craigie rührte sich nicht. »Kommen Sie nicht?«
      »Ich esse um zwölf.«
      »Nur um zwölf? Dann müssen Sie sehr hungrig sein.«
      »Überhaupt nicht.« Es war fast spürbar, wie stark sein Interesse nachließ. Wie er sich in sich selbst zurückzog. Guy hätte allein im Zimmer sein können. »Und jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Ich muß mch ausruhen.«
     
    In einer endlosen Schlange verharrte der von Felicity angemietete Wagen reglos auf der M4 zwischen einem verbeulten Cortina und einem BMW. Der Chauffeur drückte immer wieder auf die Hupe. Felicity streifte ihren Schuh ab und klopfte mit dem mit Rheinkieseln besetzten Absatz gegen die Glasscheibe. ! Der Fahrer zuckte zusammen und drehte den Kopf. Sein Profil verriet Nervosität.
      Seit sie Belgravia verlassen hatten, hatte er sie unablässig im Auge behalten. Hätte er die Wahl gehabt, wäre es nach ihm gegangen, hätte er sie überhaupt nicht einsteigen lassen. Nicht nur daß sie wie Vincent Prices Filmpartnerin aussah, nein, sie verhielt sich auch reichlich sonderbar. Zog fortwährend ihr Tuch runter, drapierte es dann wieder über die Haare, summte, winkte aus dem Fenster. Er ließ die verstärkte Glasscheibe runter.
      »Ich habe Ihrer Firma gesagt, daß ich um halb acht dort sein muß.«
      »Den Verkehr kann ich nicht ändern, Mrs. Gamelin.«
      »Sie hätten früher kommen sollen.«
      »Ich kam um die Uhrzeit, für die ich bestellt war.«
      »Aber die hätten wissen müssen, wie es hier aussieht.« Diese Unterhaltung hatten sie nun schon x-mal geführt. Er schwieg und wartete ab. »In dem Brief stand zwischen halb acht und acht, verstehen Sie. Auf Manor House, Compton Dando. Das ist schrecklich wichtig für mich.«
      Was für ein Unsinn, ihm die Adresse zu nennen. Die war ihm ohnehin ins Gehirn gebrannt. Seit sie in den Wagen gestiegen war, hatte sie sie ununterbrochen wiederholt. Und er hatte sie auch aufgeschrieben.
      »Können Sie nicht ausscheren oder überholen oder so was?«
      Der Fahrer lächelte, nickte und ließ die Glastrennwand wieder hochfahren. Leicht beunruhigt bemerkte er, daß sie den Schuh immer noch in der erhobenen Hand hielt.
     
    »Zu unserer vorigen Unterredung, Mr. Gamelin...«
      Wieder wurde Guy von May durch einen Korridor geschleust, und wieder hörte er nicht zu. Er rang darum, sein Selbstbewußtsein wiederzuerlangen, das in jenem Raum auf geheimnisvolle und subtile Weise zuerst in seine Einzelteile zerlegt und dann ausradiert worden war. Mein Gott, dachte er - wenn ich lernen könnte, das zu tun. Was für eine Waffe wäre das!
      »Ich veranstalte im September einen Farbenworkshop. Ein paar Plätze sind noch frei.«
      Craigie, dieser altersschwache und fast stumme Mann, war ein Zauberer. Ein Betrüger. Das mußte es sein. Welche andere Erklärung konnte es sonst noch geben? All dieses Geschwafel über das Gute und spirituelle Euphorie war absoluter Schwachsinn. Ein Mantel aus mildtätigem Mystizismus, hinter dem sich insgeheim ein Imperator versteckte. Und dann dieses scheinheilige Getue, als wolle er Sylvies Schotter nicht annehmen. Craigie konnte bluffen, das mußte man ihm lassen. Wirklich beachtlich! Auch diese »Konsultation« der Eltern. Die diente doch nur dazu, Craigies Rolle als selbstloser Wohltäter zu untermauern. Dieser schlaue Fuchs. Vaterfigur. Dem werde ich eine Vaterfigur geben! Der hat keine Ahnung, mit wem er es zu tun hat. Der weiß noch nicht mal, daß er geboren wurde. Als sie den Speisesaal erreichten, war Guy wieder ganz der alte.
      Dort hatten sich eine Menge Menschen eingefunden. Alle saßen an einem langen Tisch. Die Mienen von ein oder zwei Anwesenden verrieten ermüdende Selbstbeherrschung. Guy nahm an, daß er sich bei ihnen entschuldigen sollte, weil er sie hatte warten lassen, fand, daß das nicht seine Schuld gewesen

Weitere Kostenlose Bücher