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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Suff.«
      Der Doktor schüttelte den Kopf. »Soweit ich mir das zusammengereimt habe, bekommt er schon eine relativ komplizierte Medikamentenmischung verabreicht. Ist nicht klug, in so einem Fall noch was zu geben. Ich habe vorgeschlagen, ihren eigenen Arzt zu Rate zu ziehen, aber sie behaupten, keinen zu haben. Machen sie alles ganz allein, mit Mondschein und Kräutern.«
      »Sie müssen doch einen Arzt haben. Woher kriegt er seine Medizin?«
      »Hillingdon in Uxbridge.« Er stand auf und klopfte unnötigerweise seine Knie ab.
      »War auf dem Weg ins Bett, nicht wahr, Doktor Bullard?« fragte Troy und zeigte auf den Leichnam. »In seinem Nachthemd.«
      »Wie lange, George?«
      »Höchstens eine Stunde. Diesmal sind Sie gar nicht darauf angewiesen, daß ich Ihnen das sage. Wie ich hörte, waren alle zugegen.«
      »Wie bitte... Wollen Sie damit sagen, es war ein Versehen? Eine Art Unfall?«
      Aus der Stimme des Chiefs hörte Troy eine Spur Enttäuschung heraus. Kurzzeitig fühlte Barnaby sich betrogen. In sich hineinschmunzelnd, senkte der Sergeant den Blick auf den Toten, musterte die faltigen, emotionslosen Gesichtszüge, die pergamentene Haut. Und die langen weißen Haare. Der Mann sah aus wie jemand aus den Zehn Geboten. Problemlos konnte man ihn sich als Moses vorstellen, wie er »Laß mein Volk ziehen« in die Wildnis schrie. Oder hieß es »kommen«? Troy und die Bibel standen sich nicht nahe. Barnaby unterhielt sich inzwischen mit Graham Arkwright, dem Mann, der den Tatort gesichert hatte. Troy spitzte die Ohren.
      »... eine Menge, dem man nachgehen kann, fürchte ich. Das hier haben wir hinter dem Vorhang dort drüben entdeckt.« Er zeigte auf eine kleine Laibung und hielt eine Plastiktüte mit einem hellgelben Handschuh hoch. »Vielleicht entdecken wir was am Messer, da hängt eine Faser dran. Wissen Sie etwas über diese Kommune, Tom?« Barnaby schüttelte den Kopf.
      »Meine Frau hat hier einen Webkurs besucht. Habe mir Ewigkeiten den Kopf zerbrochen, wie ich den Schal los Werde. Schließlich habe ich ihn jemandem auf dem Flohmarkt gegeben. Später tauchte das doofe Ding im Oxfam-Schaufenster auf. Meine Frau hat eine Woche lang nicht mit mir gesprochen.«
      »Na, wenn das kein Ergebnis ist«, warf Troy ein.
      Barnaby nahm den Handschuh und eine zweite Tüte, in der das Messer lag, und sagte: »Das hier werde ich später bei den Gerichtsmedizinern abgeben - okay?«
      Es blitzte, und die beiden Beamten näherten sich den im Türrahmen stehenden Mann.
      »Waren Sie als erster hier, Sergeant?«
      »Ja, Sir. Traf zusammen mit dem Krankenwagen ein. War auf Streife mit meiner Kollegin Lynley. Habe den CID benachrichtigt und blieb hier bei der Leiche. Sie paßt unten auf die anderen auf. In dem großen Zimmer auf der anderen Seite der Halle.«
      »Und welchen Eindruck machte die... ganze Truppe auf Sie?«
      »Nun... sie reagierten so, wie man es erwarten würde. Standen alle rum und waren fassungslos. Einmal abgesehen von diesem retardierten Jungen, der sich die Seele aus dem Leib schreit. Ich fragte, ob jemand den Toten berührt habe, was sie verneinten. Tja, mehr habe ich nicht aus ihnen rausgekriegt.«
      »Gut.« Barnaby stieg die Treppe hinunter. Troy, gertenschlank in seinem abgetragenen Lederblouson und seinen engen grauen Hosen, rannte voraus und riß erst zwei andere Türen auf, bis er die richtige fand.
      Das relativ große Zimmer mit Holzdecke und holzverkleideten Wänden vermittelte einem den Eindruck, in einer großen geschnitzten Kiste eingesperrt zu sein. Es gab eine Menge Plastikschalensitze auf dünnen Metallbeinchen und eine nicht ordentlich geschrubbte Tafel. Ein Raum für Vorträge und Seminare.
      Mit Ausnahme eines Mannes, der abseits vor dem französischen Fenster stand, hatten die Kommunenmitglieder sich zusammengeschart. Mit den geballten Fäusten in der Jackentasche vermittelte der Mann am Fenster den Eindruck, irritiert und wütend zu sein. Auf seiner linken Wange prangte ein langer, blutiger Striemen. Er kam Barnaby irgendwie bekannt vor.
      Troy musterte die Polizistin (sie hatte die Dreißig längst hinter sich) und dann die anderen. Ein weinendes Mädchen in einem Sari wurde von einem Mann in Jeans getröstet. Ein jammernder Junge hatte seinen Kopf in den Schoß einer blaugekleideten Frau mit kühnen Gesichtszügen gelegt. Ein blondes Püppchen und eine graumelierte Frau mit harten Zügen in Kordhosen. Zwei fette,

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