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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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war, würde er in der Kantine einen überkandidelten Koch zum besten geben.
      In Troys Augen war Kochen (wie Haare frisieren und das Nähen von Kleidern) ein Vergnügen, das ausschließlich Frauen Vorbehalten war. Oder Schwuchteln. Immer wieder verkündete er mit stolzgeschwellter Brust, er habe in seinem ganzen Leben keine einzige Scheibe Brot getoastet, nicht eine einzige Socke gewaschen. Fang mit so was an, pflegte er zu prophezeien, und auf einmal hat deine Frau viel zuviel Freizeit. Frauen mit viel Freizeit kamen in Schwierigkeiten. Keine Frage. Allseits bekannt.
      Natürlich war ein Baby die Lösung dieses Problems. Seins war jetzt fast ein Jahr alt. Erstaunlich klug. Troy fragte sich, ob wohl der Augenblick gekommen war, das, was sie beim Frühstück gesagt hatte, rauszusposaunen. Sie war so klug, ihrem Alter weit voraus. Das hatte er auf dem Revier jedem verklickert, dem einen oder anderen Opfer sogar öfter als einmal. Aber bei seinem Boß wußte man nie so richtig. Manchmal bildete man sich ein, er höre zu, und fünf Minuten später mußte man feststellen, daß er nichts mitgekriegt hatte. Und hin und wieder sprang er einem prompt an die Kehle. Nun gut - einen Versuch konnte man ja wagen.
      »Sie werden nie erraten, was sie heute morgen gesagt hat, Chief.«
      »Wer?«
      Wer...? Wer? Troy verschlug es die Sprache. Einen Moment lang brachte er kein Wort über die Lippen. Dann verriet er: »Talisa Leanne.«
      »Hmm.«
      War das womöglich ein Grunzen gewesen? Oder ein Hüsteln? Konnte auch ein Seufzer gewesen sein. Nur ein absolut vernarrter Vater legte so ein Geräusch als Ermutigung, als Aufforderung zum Weitersprechen aus.
      »Sie hat gerade ihre Weetabix gegessen... nun, ich sage gegessen ... herumwerfen kommt wohl eher hin...« Troy lachte und schüttelte angesichts dieses Wunders den Kopf. »Ein bißchen landete auf ihrem Lätzchen... ein bißchen an der Wand... es gab sogar -«
      »Jetzt kommen Sie mal auf den Punkt, Sergeant.«
      »Wie bitte?«
      »Was hat sie denn nun gesagt?«
      »Oh. Ja. Nun - >Bally< hat sie gesagt.«
      »Was?«
      »Ball.«
      »Ball?«
      »So wahr ich hier sitze.«
      »Herrje.«
      Der Himmel war fast dunkel. Ein roter Streifen markierte den Horizont, als der Wagen in das Dorf rollte. Im stillen rechnete Barnaby damit, einen Krankenwagen auf der Zufahrt von Manor House vorzufinden, aber da parkten nur zwei Streifenwagen und George Bullards Volvo.
      Kaum war Barnaby aus dem Wagen gestiegen, hörte er Geheul. Ohrenbetäubend laute Schmerzensschreie wie die eines in der Falle sitzenden Tieres. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter.
      »Jesus!« Troy trat zu ihm auf die Veranda. »Was, verflucht noch mal, ist das?«
      Ein in der Halle postierter Constable salutierte vor ihnen. »Alle sind oben, Sir. Auf der Galerie zu Ihrer Linken. Am hinteren Ende.«
      Die Stufen erklimmend, schaute Troy sich um. Die erbärmlichen Schreie irritierten ihn so sehr, daß er diesmal - im Gegensatz zu sonst - nicht von jener vernichtenden Ablehnung heimgesucht wurde, die ihn immer überfiel, wenn er seiner Einschätzung nach einen Fuß in ein Haus der Oberschicht setzte. Er schnüffelte und befand: »Was für ein Gestank!«
      »Räucherkerzen.«
      »Riechen nach Katzenpisse.«
      Schließlich fanden sie den Schauplatz des Verbrechens. Ein langgezogener, nur spärlich möblierter Raum. Kontrollierte, geschäftige Menschen bewegten sich leise und effizient. Ein Fotograf saß auf ein paar Stufen. An seinem Hals hing eine Pentax mit aufgesetztem Blitz. Ein zweiter Constable stand neben der Tür. Bei ihm erkundigte sich Barnaby, wer für dieses Gezeter verantwortlich war.
      »Eine der Personen, die hier leben, Sir. Allem Anschein nach ist er nicht ganz zurechnungsfähig.«
      »Na, das dürfte die ganze Angelegenheit doch etwas fröhlicher gestalten.« Barnaby schritt zum Podest hinüber und kniete sich neben den weißgewandeten Leichnam. Etwas Blut war aus der Brustwunde gesickert und bildete eine kleine Pfütze, einer frischgewaschenen Pflaume nicht unähnlich. »Und was haben wir hier, George?«
      »Sie sehen es ja selbst«, meinte Doktor Bullard. »Einen Messerkünstler.«
      »Sauber.« Barnaby inspizierte den Toten genauer und blickte dann in die Richtung, aus der das Geheul kam, das langsam zu einer Reihe gequälter Seufzer abschwoll. »Können Sie ihm nicht etwas geben? Das treibt einen ja in den

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