Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
Mrs. Queenie Bunshaft, beharrte darauf, ihn schelmisch zu fragen, wo er denn sein Hackebeilchen verstecke und welche der Damen er heute zum Abendessen zu servieren gedächte. Wann immer Joyce sich besonders widerborstig gerierte, drohte Barnaby, mit Mrs. Bunshaft davonzulaufen.
      Das heutige Mahl bereitete er zur Feier der Verlobung seiner Tochter zu. Beide Elternteile hatten sich über Cullys einige Wochen zurückliegendes Eingeständnis ihrer Liebe gefreut, waren in gewisser Hinsicht aber auch überrascht gewesen. Barnaby hatte ziemlich ärgerlich reagiert, als ihm der Verlobungsring - ein hübsches, mit viktorianischen Granaten verziertes Stück aus Weißgold - präsentiert wurde.
      »Ich dachte, er wäre erst vor kurzem mit einer Zahnbürste und einem Päckchen Mates mit Pfefferminzgeschmack eingezogen.«
      Cully schmunzelte verträumt und gab sich sittsam. Sittsam! Das erste Mal, behauptete Joyce hinterher, seit sie aus den Windeln rausgewachsen war. Nicholas wirkte schlicht und einfach erstaunt, als könne er sein Glück nicht fassen. Was der Wahrheit entsprach.
      »Studenten«, stöhnte Joyce, nachdem sie davongetanzt waren. Eine Hollywoodpavane mit Trockeneis und Streicheruntermalung und allem Drum und Dran.
      »Nicht mehr lange.«
      »Sie haben kein Geld.«
      »Die haben soviel, wie wir hatten.«
      »Du hattest wenigstens einen anständigen Job. Am Theater, Tom... vor allem am Theater...«
      »Sie sind nur verlobt. Nicht verheiratet, mit fünf Kindern. Wie auch immer - unser Mädchen hat mehr Selbstvertrauen als fünfzig Normalsterbliche.«
      »Du weißt nicht, wie es ist.« Joyce leerte ihr Glas und griff nach einer Schüssel mit Kokosnußflocken.
      »Finger weg. Das habe ich abgewogen.«
      »Fang jetzt ja nicht an, mir mit deinem Gewicht zu kommen. Du bist nicht auf dem Revier, falls du das vergessen hast.« Joyce legte ein paar von den weißen Raspeln auf ihre Zunge. »Sonntag wird doch in Ordnung gehen, nicht wahr, Tom?«
      »Ich schwöre es.«
      Im Augenblick lief der Laden schleppend. Natürlich gab es Verbrechen, und das nicht zu knapp (das war nie der Fall), doch während der letzten paar Tage hatte er sich nur um ganz gewöhnliche Vorfälle kümmern müssen. Solche Phasen gab es immer mal wieder, obwohl eher selten - und lange dauerten sie auch nie. Dann gab es wieder Zeiten, wo Mord und Totschlag, Diebstahl, Geschrei, quietschende Reifen und Knochenbrüche eskalierten. In solchen Phasen hatte Barnaby das Gefühl, in einen sich unablässig drehenden Mahlstrom der Brutalität gerissen zu werden. Diese Erkenntnis spendete ihm weder Trost noch Freude. Trotzdem war er nicht gewillt, dieses Wissen zu verdrängen.
      Im Flur läutete das Telefon. Joyce stand auf und sagte: »O nein.«
      »Wahrscheinlich Cully...«
      »Ich wette, sie ist es nicht.«
      Barnaby begann die Chilis kleinzuschneiden und hörte mit halbem Ohr dem Gespräch im Flur zu. Mit ausdrucksloser Miene kehrte Joyce zurück. Barnaby zog an den Bändern seiner Schürze und drehte das Gas ab. Fünf Minuten später half ihm Joyce in die Jacke.
      »Tut mir leid, Liebes.«
      »Ich weiß nicht, warum du immer wieder so tust, als ob es dir leid tut. Seit dreißig Jahren entschuldigst du dich nun und könntest damit nicht mal ein Kleinkind zum Narren halten. Du machst schon einen doppelt so lebhaften Eindruck wie vorhin in der Küche.« Barnaby knöpfte sein Jackett zu und küßte sie. »Wo mußt du eigentlich hin?«
      »Raus nach Iver.«
      »Wird es spät werden?«
      »Sieht ganz danach aus.« Unnötigerweise fügte er »Warte nicht auf mich« hinzu. Joyce wartete nie auf ihn.
      Sie rief ihm hinterher: »Soll ich Cully anrufen und ihr absagen?«
      »Noch nicht. Wollen erst mal sehen, wie es läuft.«
      Seit neuestem trug Troy beim Fahren eine Brille. Ein glitzerndes, quadratisches Stahlgestell, mit dem er wie Himmler aussah. Konsequent die Spur wechselnd, den Fuß konstant auf dem Gaspedal, hatten sie schon die halbe Strecke nach Manor House zurückgelegt.
      »Hat Sie bei was Besonderem unterbrochen, nicht wahr, Chief - diese Sache?«
      »Eigentlich nicht.«
      War nur gerade dabei, ein paar Moules a l’Indienne für das Verlobungsessen meiner Tochter zuzubereiten. Als Barnaby sich dazu die Antwort des Sergeants vorstellte, mußte er schmunzeln. Heimliche Ablehnung, verborgen hinter einem höflichen »Ach ja, Sir«. Und hinterher, kaum daß Barnaby außer Haus

Weitere Kostenlose Bücher