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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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pathetisch wirkende Hippies, auf deren Stirn Steine funkelten, eine Frau in einem durchgeknallten Kleid, die kaum lebendiger wirkte als die Leiche im oberen Stockwerk. Und ein rundlicher kleiner Zwerg mit einem Bart in der Farbe von Tomatensoße.
      Barnaby stellte sich vor und fragte, ob einer von ihnen ihm genau erzählen könnte, was sich zugetragen hatte. Daraufhin entstand eine lange Pause. Troy kam es vor, als versuche das Mädchen im Sari, sein Schluchzen zu unterdrücken, um sich schließlich zu Wort zu melden, aber dann wandten sich alle (bis auf den Mann am Fenster) der Frau in Blau zu. Fortwährend den Kopf des weinenden Jungen streichelnd, neigte sie widerwillig den Kopf und versuchte aufzustehen, aber der Junge umklammerte ihre Beine so fest, daß jedwede Bewegung unmöglich war. Sie sprach mit belegter Stimme. Leise und ruhig und doch unnatürlich, als würden große Gefühlsreserven unterdrückt.
      »Der Meister hat uns verlassen. Er ist in seinen Lichtkörper eingetreten und nun eins mit dem Universellen Bewußtsein.«
      O Gott, gütiger Gott, dachte der Chief Inspector. Sie ist also eine von der Sorte. Troy fragte sich, wie groß die Chance war, sich kurz rauszuschleichen und eine Kippe zu rauchen, bevor die Sache ernst wurde. Inzwischen war er runter auf fünf Zigaretten pro Tag, von denen er die ersten vier vor dem Frühstück geraucht hatte. Das Verlangen zu inhalieren machte ihn krank. Zwei endlos lange Minuten verstrichen, ohne daß jemand etwas sagte. In diesem Augenblick begann die Torte mit den Hängetitten zu jammern, die Arme auszubreiten und sie um die Brust zu schlingen, als wäre ihr kalt.
      Der Sergeant verfolgte dieses überdrehte Gehabe voller Irritation und Ablehnung. Man hätte sie für eine Horde Ausländer halten können, so wie sich verhielten. Für Italiener. Oder karibische Plappermäuler. Seine Hand fuhr in die Jackentasche und schloß sich um das Feuerzeug und das Päckchen Chesterfield.
      Barnaby erkannte schnell, daß eine Gruppenbefragung ihn nicht weiterbrachte. Bislang hatte er nur den Namen des Toten erfahren. Die Befragung kam ihm wie ein Verhör von Kriegsgefangenen vor. Daher bat er um ein anderes Zimmer. Man bot ihm einen Raum an, der dem Aussehen nach als Büro fungierte.
      Ein Arbeitsraum - mit Kartons voller Briefpapier und Briefumschlägen, Aktenschränken und einem altmodischen Vervielfältigungsapparat. An der Wand hing ein Reinkarnationsposter mit den Worten: Haben Sie jemals einen Scheck mit 'William Shakespeare unterzeichnet und, sich darüber gewundert? Das Büro war ein Raum ohne Fenster und insofern besonders attraktiv für einen Polizisten. Die Konfrontation mit einem unbekannten Vernehmungsbeamten in Verbindung mit der kompletten Negierung der Außenwelt war ungefähr die halbe Miete.
      Mit einem Stoß grobem Papier und ein paar Bleistiften bewaffnet, setzte sich Barnaby an einen kleinen, runden Tisch. Die Plastiktüten legte er auf den Boden. Troy schlenderte umher. Ein weiterer Streifenwagen war eingetroffen. Ein Constable war vor der Eingangstür ausgestiegen und saß nun mit einem Kugelschreiber und einem Spiralblock auf einem Stuhl, der so positioniert war, daß die zu verhörende Person ihn nicht sehen konnte. Da die Gruppe sich als wortkarg zu erkennen gegeben hatte, konnte der Chief Inspector nicht wie gewöhnlich zuerst den ergiebigsten Zeugen vernehmen, sondern begann mit der Sprecherin. Eine Entscheidung, die ihm gründlich den Tag vermieste.
      Bis zu diesem Moment hatte Barnaby geglaubt, im Lauf seiner dreißig Dienstjahre auf jede Sorte Mensch getroffen zu sein, auf jeden Typus, jede Hautfarbe, auf Anhänger jeder sexuellen, religiösen und politischen Couleur, die sein Land zu bieten hatte. Innerhalb weniger Minuten mußte er feststellen, wie sehr er sich geirrt hatte. Die ihm gegenübersitzende Frau nannte ihren vollen Namen, ihren Astralnamen (»Pacifica«) und tat die Meinung kund, Barnaby solle lieber auf gelbem als auf weißem Papier schreiben, um Verwirrung zu mindern und seine Übellaunigkeit auszugleichen. Ein rumkritzelnder Barnaby legte den Stift weg.
      Zum Todesfall im Solar befragt, konstatierte sie, daß der Begriff unangebracht war. Der Meister war magnetisch transformiert worden, hatte sich in einen Mond verwandelt, der inzwischen in den interplanetarischen Teich eingedrungen war. War zum Herrn über alle Elohim geworden, zu einem Tropfen im weiten Feld kosmischen Bewußtseins.
      »Wie dem auch

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