Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
und sie bat, diese nachzumachen. Doch bisher hatte sie - toi, toi, toi - es glücklicherweise immer richtig gemacht.
      Während Becky diese Gedanken durch den Kopf gingen, hatte Heather die Frischhaltefolie von dem Kuchen entfernt, ihn in Scheiben geschnitten und eine zweite Tasse Tee eingeschenkt. Nun stand sie im Mantel da, doch während sie sich gerade verabschiedete, sagte sie plötzlich: »Hey, Beck. Sprichst du von Mrs. H. von Nightingales?«
      »Ja.«
      »Sie war im Marktbus.«
      »Im Bus?«
      »Ganz recht, Mrs. Molfrey.«
      »Aber sie fährt doch nie irgendwo hin.«
      »Sie ist aber nach Causton gefahren.«
      »Mit dem Bus um halb drei?« fragte Becky.
      »Nein, um halb eins. Sie ist vor Gateways ausgestiegen. Und noch was war komisch. Sie hatte keinen Koffer oder so was dabei. Nur eine Handtasche«, sagte Heather.
      »Man sollte doch meinen, wenn sie diese kranke Verwandte besuchen wollte, wäre sie am Bahnhof ausgestiegen.«
      »Das ist ja wirklich mysteriös«, sagte Heather und wirbelte so heftig herum, daß ihr weiter Rock einen großen Kreis um sie beschrieb.
      Man sollte wirklich ein Nebelhorn betätigen, wenn man es in den eigenen vier Wänden mit Leuten wie Heather zu tun hatte, dachte Mrs. Molfrey, schloß die Augen und betete, daß sie nichts zu Boden befördern würde.
      »Nun ja«, sagte Heather, die es inzwischen bis zur Türschwelle geschafft hatte, »dann nochmal tschüs.«
      »Könnten Sie an Cubbys Wohnwagen anklopfen, wenn Sie dort vorbeikommen?« fragte Mrs. Molfrey. »Sagen Sie ihm, es gäbe Zitronenkuchen.«
      Becky nippte an dem Tee, den sie fast genauso scheußlich fand wie Heather.
      »Ist das nicht äußerst ungewöhnlich, Becky?« sagte Mrs. Molfrey und atmete genüßlich den Jasminduft ein. »Daß einer zu jemandem fährt, der krank ist, und nur eine Handtasche dabei hat. Man sollte doch meinen, daß derjenige ein wenig Benger’s mitnimmt. Oder etwas Rindssülze,«
      »Vielleicht kommt Mr. Hollingsworth nach.«
      »Vielleicht. Was ich allerdings nicht verstehe«, fuhr Mrs. Molfrey fort, »ist, warum sie den Bus genommen hat. Der braucht fast eine Stunde für die Strecke, die Charlies Taxi in fünfzehn Minuten schafft.«
      »Jedenfalls nicht, um Geld zu sparen, Mrs. Molfrey.« Becky sah auf ihre Uhr. »Ich muß jetzt leider gehen. Bin eh schon ein bißchen spät dran.«
      »Du meine Güte«, rief Mrs. Molfrey. »Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?«
     
    Während der nächsten Tage versuchten die Bewohner von Fawcett Green, den Besitzer von Nightingales - wie man meinte - diskret zu beobachten. Man bremste etwa, wenn man am Haus vorbeifuhr, den Wagen ruckartig ab und starrte durch die Fenster hinein. Man lauschte aufmerksam auf das surrende Geräusch und das leise metallische Klappern, mit dem das Garagentor auf oder zu ging. Oder man schlenderte durch den Garten hinter Mrs. Molfreys Haus und warf einen beiläufigen Blick über den Zaun. Doch bei all dem hatten die Bewohner von Fawcett Green kein Glück. Das Objekt ihrer Neugier ließ sich nicht blicken.
      Außerdem war Simone offenkundig nicht zurückgekommen, was bedeutete, daß dort ein männliches Wesen ganz allein lebte. Da es kaum etwas Konservativeres gibt als ein englisches Dorf, nahm man natürlich an, daß ein solcher Mann Hilfe brauche. Und sofort tat sich eine Gruppe von Leuten zusammen, um sich um ihn zu kümmern.
      Alle gaben sich größte Mühe. Ein Apfelkuchen, ein paar frische Eier und ein Glas grünes Tomatenchutney wurden vor die Tür von Nightingales gestellt und blieben dort stehen, bis man sie betrübt wieder abräumte. Ein Angebot, schmutzige Wäsche abzuholen und sauber zurückzubringen, das durch den Briefschlitz geschoben wurde, wurde auch ignoriert. Ebenso die Nachfrage, ob irgendwas eingekauft werden müsse, und ein Angebot, die Hecke zu schneiden. Man war jedoch zutiefst entrüstet, als man erfuhr, daß bei Ostlers, dem Dorfladen, eine Kiste Lebensmittel telefonisch bestellt und auch geliefert worden war.
      Danach gaben die frustrierten Samariter, die einsahen, daß manchen Leuten einfach nicht zu helfen war, jedes direkte Eingreifen auf. Man hielt jedoch die Augen offen, und das Dorf bemerkte, nicht ohne gewisse Genugtuung, daß bereits vierundzwanzig Stunden, nachdem Mrs. Hollingsworth verschwunden war, die Dinge eindeutig eine Wendung zum Schlechteren nahmen.
      Am Freitag blieben die Vorhänge bis Mittag geschlossen. Am

Weitere Kostenlose Bücher