Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
hören, was Fawcett Green mit einem resignierten Achselzucken akzeptierte, denn Künstler brachten ja bekanntermaßen ein anregendes Ambiente. Gray war von Sarahs Äußerem angezogen und von der Art, wie sie sich kleidete. Von ihrer Ernsthaftigkeit und der Tatsache, daß es ihr offenbar völlig egal war, was die Leute von ihr und ihrer Lebensweise hielten. Und so war er ihr aus dem Goat and Whistle gefolgt und hatte sich, als er sie in der St. Chad’s Lane einholte, vorgestellt.
      »Oh, ich weiß, wer sie sind«, antwortete Sarah. »Von der Titelseite des Causton Echo.«
      »Sie tun ja so, als wär ich berüchtigt.«
      »Dazu gehört in einem so kleinen Ort nicht viel.«
      »Sie dürfen nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.«
      »Wär ich nie von allein drauf gekommen.«
      »Tut mir leid.«
      Ein schlechter Anfang. Sie gingen schweigend nebeneinander her, während Gray überlegte, wie er den Schaden wieder gutmachen könnte. Er war klug genug, ihr kein persönliches Kompliment zu machen, weil er fürchtete, daß das als unverschämt und plump aufgefaßt würde. Aber er könnte - ganz aufrichtig - ihren Garten loben, »Jedesmal, wenn ich hier vorbeikomme, bewundere ich ihn.«
      »Ich verstehe gar nicht warum.« Sie hatte eine ruhige, klare Stimme. »Das ist doch das absolute Chaos.«
      »Es ist die Ausgewogenheit, glaube ich. Sie scheinen von allem etwas zu haben, aber von nichts zuviel.«
      »Das ist nicht mein Verdienst. Mein Vater hat den Garten angelegt und sich darum gekümmert. Fast bis zum letzten Tag seines Lebens.«
      »Ach ja.« Er erinnerte sich, daß er mal gehört hatte, das Haus hätte ihren Eltern gehört. »Hat er Ihnen irgendwelche gärtnerischen Ratschläge vermacht? Ich könnte ein paar Tips gebrauchen.«
      »Benutzen Sie gesunde, saubere Erde. Düngen Sie sie vernünftig. Pflanzen Sie nur qualitativ hochwertige Sachen an. Und wenn was Häßliches oder Giftiges auftaucht, reißen Sie’s raus und verbrennen es.«
      »Kein schlechtes Rezept für das Leben, wenn man’s recht bedenkt.«
      Sarah blickte ihn interessiert an. Wie ihre Augen leuchteten! Ein reines, strahlendes, elegantes Profil, als sie das Bay Tree Cottage erreichten. Sarah zog das schief in den Angeln hängende Tor auf die Seite.
      »Kann ich kurz mit reinkommen?«
      »Wozu?«
      »Oh.« Obwohl er das ganz spontan gefragt und mehr oder weniger mit einer Ablehnung gerechnet hatte, war Gray schon durch die Gartenpforte gegangen. »Nur ein bißchen reden.«
      »Nein.«
      »Ich möchte Sie gern kennenlernen.«
      »Warum?«
      »Weil...« Gray fühlte sich ziemlich hilflos. Die meisten Frauen hätten diese Frage nicht gestellt. Sie hätten gewußt warum. Trotzdem war er sicher, daß sie weder die Naive spielte noch schüchtern war.
      »Haben Sie nie das Bedürfnis, ein Gespräch weiterzuführen, Sarah?« Er trat ein Stück zurück und hob das Tor in seine ursprüngliche Position. »Dinge zu relativieren, auszuschmücken, Entschuldigungen anzubringen, Witze ; zu reißen? Rezepte zu verteilen?«
      »Eigentlich nicht. Wozu soll das gut sein?«
      »Ich hasse Fragen, die man nicht beantworten kann.«
      »Und ich finde, das sind die einzigen, die sich zu stellen lohnen.« Darauf lächelte sie, doch dieses Lächeln schloß ihn gleichsam aus. »Deshalb werden wir nie miteinander auskommen.«
      »Ich könnte mich ändern. Ich bin ein flexibler Mensch.«
      »Auf Wiedersehen, Gray.«
      Er mochte, wie sie seinen Namen aussprach. Mit einem leicht schleifenden R. Das war keine Sprachstörung, und ganz bestimmt kein Lispeln; eher ein rauhes Hinübergleiten. Es war unwiderstehlich.
      »Soll ich Ihnen das hier reparieren?« rief er ihr zu.
      »Auf keinen Fall. Das hat Jahre gebraucht, um so zu werden. Und außerdem«, sie drehte sich auf der Stufe vor ihrem Haus um und warf ihm einen amüsierten Blick zu, »wenn ich es repariert haben wollte, könnte ich das auch selber tun.«
      Das war jetzt fast drei Monate her. Er hatte nicht aufgegeben. Er hatte einige »zufällige Begegnungen« mit ihr arrangiert und einen noch liebenswürdigeren Ton angeschlagen. Einmal, als er seinen Hund ausführte, hatte er die Leine losgelassen und das Tier aus Sarahs Gemüsebeet retten müssen. Leider hatte er für diesen Geniestreich einen Mittwoch gewählt, an dem Sarah, wie sich herausstellte, immer arbeitete. Mehrere Male war er mit Blumen oder Obst aus seinem Garten bei ihr

Weitere Kostenlose Bücher