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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Schwein rausholen. So werde ich damit fertig.«
      Sarah legte eine Platte auf, Di’ cor mio aus Alcina, und begann, ein feuchtes Musselintuch von einem Tonklumpen auf einer Marmorplatte zu lösen. Ein schmaler, länglicher Männerkopf mit langer Nase, schmalen Lippen und heruntergezogenen Mundwinkeln kam zum Vorschein. Er hatte keine Augen und wirkte auf Gray irgendwie verstümmelt, obwohl er wußte, daß hier etwas geschaffen und nicht zerstört wurde.
      Gray nahm seine Jacke und schickte sich zum Gehen an, wie er das immer tat, wenn er das Gefühl hatte, daß seine Zeit abgelaufen sei. Er wollte sein Schicksal nicht herausfordern. Und im übrigen spürte er ohnehin, daß sie, sobald er gegangen war, vergaß, daß er überhaupt existierte.
      In der Tür drehte er sich noch einmal um. Sarah beugte sich gerade tief über den Tisch, drückte einen Daumen fest in den Ton, bewegte ihn ein wenig und nahm die Hand fort.
      Obwohl es nur eine leere Augenhöhle war, schien das Gesicht plötzlich von Intelligenz durchdrungen, schien zu leben. Und Gray fragte sich, wie man das mit einem so einfachen Handgriff erreichen konnte.
     
    Während diese Unterhaltung stattfand, geschah noch etwas, das zwar nicht direkt mit dem Hollingsworth-Mysterium zu tun hatte, aber dennoch etwas auslöste, das das Interesse an Simones Verschwinden über die Grenzen des Dorfes hinaus weckte.
      Ostlers, der Dorfladen (Inhaber: Nigel Boast), lag an der Hauptstraße von Fawcett Green. Diese verlief wie der Querbalken eines großen T’s am oberen Ende der St. Chad’s Lane. Ein Vermerk an der Tür wies Kinder darauf hin, daß sie zwar willkommen seien, aber nur wenn sie einzeln eintraten.
      Zwar war durch diese strenge Anweisung die Anzahl der Diebstähle merklich zurückgegangen. Dennoch fehlte hin und wieder etwas im Regal. Mr. Boast, der seine jungen Kunden beobachtete wie ein Habicht die jungen Tauben, konnte das nicht verstehen. Ihm oder Doreen, seiner »guten Gemahlin«, wäre nie der Gedanke gekommen, daß die Übeltäter Erwachsene sein könnten.
      Der Laden war ganz im Tudorstil gehalten. Die Preisschilder waren in Fraktur geschrieben, ebenso der Hinweis hinter der Kasse: Wir bitten höflichst nicht nach einem Kredit zu fragen, da eine Ablehnung den geschätzten Kunden kränken könnte. Ursprünglich hatte man durchgängig statt einem s ein f geschrieben, was, wie Mr. Boast unermüdlich erklärte, authentisch sei. Doch niemanden hatte das sonderlich beeindruckt. Statt dessen pflegten die Kunden ständig augenzwinkernd »ein Pfund Fiedewürftchen« oder »eine Dofe Tomatenfuppe« zu verlangen. Schließlich wechselten Nigel und Doreen nach einer Weile widerwillig zu der etwas zeitgemäßigeren elisabethanischen Schreibweise über.
      Cubby Dawlish, den Mrs. Molfrey ermutigte, überschüssiges Obst und Gemüse aus dem Garten zu verkaufen, um seine Rente aufzubessern, kam gegen halb elf mit ein paar Pfund dicken Bohnen in den Laden. Cubby reichte die Bohnen über die vollgepackte Holztheke und verkniff sich jedes Feilschen um den Preis, obwohl er wußte, daß die Bohnen vermutlich für das Dreifache verkauft werden würden.
      Während die Bohnen gewogen wurden, sah Cubby sich in dem Raum mit seinen getünchten Wänden und dicken Holzbalken um. Obwohl das Gehölz dem Laden nur künstlich ein älteres Aussehen gab, war es weniger künstlich als das Strahlen in Mr. Boasts Augen bei seinem Angebot von zehn Pence pro Pfund. Es herrsche im Augenblick eine Bohnenschwemme. Eigentlich herrschte diese Schwemme permanent. Manchmal war auch versehentlich zuviel eingekauft worden. Cubby war überzeugt, selbst wenn er im tiefsten Winter mit frisch gepflückten Himbeeren käme, hätte Ostlers zufällig eine Sekunde zuvor einen unglaublich preiswerten Lieferanten für diese Köstlichkeit gefunden.
      Während er die Münzen in die Tasche steckte und freundlich über das angenehm milde Wetter plauderte, wurde er in seiner Eigenschaft als einer der nächsten Nachbarn gefragt, wie sich denn Mrs. Hollingsworths Mutter von ihrem Schlaganfall erhole.
      Cubby sagte, er hätte nicht ganz verstanden, und wollte dann, nachdem der Ladenbesitzer die Frage wiederholt hatte, wissen, ob Mrs. Hollingsworths »kranke Verwandte« denn tatsächlich ihre Mutter sei.
      »Fürwahr«, antwortete Mr. Boast, der häufig in diesen Tudor-Tonfall verfiel, besonders nach einem Treffen mit der Bürgerkriegsgesellschaft. »Das hat Alan persönlich dem Pfarrer

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