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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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erzählt.«
      Nachdem Cubby abgewehrt hatte, seinen Erlös für jamaikanischen Ingwerkuchen auszugeben, der gerade im Sonderangebot war, ging er nach Arcadia zurück, wo seine erste Aufgabe darin bestand, einen belebenden, mit Mineralien angereicherten Bananentrunk für Elfridas zweites Frühstück zu mixen. Während er den restlichen Zitronenkuchen aus der Dose nahm, berichtete er, was er gerade erfahren hatte. Darauf starrte sie ihn eine Zeitlang völlig verblüfft an.
      »Das ist äußerst beunruhigend, Cubby.«
      »Wieso denn, meine Liebe?«
      »Simone hat keine Mutter mehr.«
      »Sie hat keine...« Als er aufstand, kippte ein Meßlöffelchen mit dem Vitaminzusatz neben dem durchscheinenden Mischbecher um.
      »Du hast was verschüttet.«
      »Tut mir leid.« Er gab das restliche Pulver in den Becher. »Woher weißt du das?
      »Es hat sich auf der ganzen Ablage verteilt.«
      »Ich meine«, Cubby blies das verschüttete Pulver ins Spülbecken, »das mit der alten Mrs. Hollingsworth.«
      »Simone hat es mir selbst erzählt. Als ich vor ein paar Wochen im Gewächshaus war und Narzissen pikierte, kam sie vorbei. Du weißt doch, wie sie war. Das arme Mädchen. Immer auf der Suche nach was zu tun.« Mrs. Molfrey sprach mit dem neugierigen Unverständnis einer Dreiundachtzigjährigen, die längst noch nicht genug hatte vom Leben.
      »Mehr um sich zu unterhalten als aus wirklichem Interesse, nehm ich an, fragte sie mich, was ich da mache. Als ich es ihr erklärte, sagte sie, Narzissen wären immer die Lieblingsblumen ihrer Mutter gewesen. Und daß sie - Simone mein ich - bei der Beerdigung ihrer Mutter einen Kranz, ich glaube in Form einer Harfe, ganz aus weißen Narzissen bestellt hätte.«
      »Wie außergewöhnlich.«
      »Ach, ich weiß nicht. Ich halte eine Harfe bei so einem Anlaß schlicht für angemessen.«
      »Ich meinte...«
      Doch Elfrida zog sich gerade in ihren Lieblingssessel zurück. Cubby folgte ihr, in einer Hand ihren, in der anderen seinen Trank, einen Muntermacher aus Holunderextrakt, frisch gepreßter Zitrone und englischem Kleehonig.
      »Also«, sagte Elfrida, während sie ihre dünnen, zittrigen Beine gegen die gestickten Einhörner, Drachen und Rosen mit goldenen Dornen lehnte, »hat Alan Hollingsworth bewußt gelogen. Hmm.«
      Cubby drückte Elfrida behutsam den Becher in die Hand und drückte sanft ihre Finger um das Glas. Dann setzte er sich in einen großen chinesischen Korbsessel. Er wußte, was kommen würde, und auch daß es sinnlos war, sie davon abzubringen.
      »Das würde auch erklären, warum sie den Umweg mit dem Bus in Kauf genommen und kein Gepäck mitgenommen hat. Schließlich würde man selbst bei einem ganz kurzen Besuch eine Flasche Kölnischwasser und einige andere Dinge, über die man nicht spricht, in eine Reisetasche packen. Also ist sie gar nicht verreist. Sie ist einfach nach Causton gefahren, entweder um einzukaufen oder um sich mit jemandem zu treffen. Also wo ist sie jetzt?« Elfrida hielt inne, um Luft zu holen und einen Schluck zu trinken. »Das ist alles äußerst mysteriös.«
      »Aber deshalb muß man doch nicht gleich was Finsteres vermuten, meine Liebe.« Cubby zögerte, weil er nicht wußte, wie er fortfahren sollte. Solche Situationen waren ihm nämlich nur allzu vertraut. Seit er Elfrida vor fast fünf Jahren überredet hatte, einen Fernseher zu kaufen, war sie absolut süchtig nach allen Sendungen - egal, ob sie auf wahren oder erfundenen Begebenheiten beruhten -, die irgendwas mit Verbrechen zu tun hatten. Ihr innigster Wunsch war, der Polizei bei ihren Ermittlungen zu helfen. Und auch wenn ihr das bisher nicht gelungen war, an Versuchen hatte es nicht gemangelt. Nach Elfridas letztem Vorstoß hatte Cubby große Mühe gehabt, sie vor einer Anklage wegen Körperverletzung zu bewahren.
      Es fing damit an, daß sie in Crimewatch ein Phantombild gesehen hatte und zu der Überzeugung gekommen war, bei dem Schurken, der mit einer abgesägten Schrotflinte eine Bausparkasse überfallen hatte, handelte es sich um niemand anders als den Aushilfsbriefträger, der während der Weihnachtsferien in Fawcett Green die Post austrug. Sie hatte sich nur mit größter Mühe davon abhalten lassen, die Behörden zu verständigen, und das nur unter der Bedingung, daß Cubby von da an jeden Tag, wenn der Postbote kam, im Cottage sein würde.
      Einmal war er ein paar Minuten zu spät gekommen. Elfrida hatte sich vor Angst

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