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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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bisher interessantesten Details geliefert. Ein nettes kleines Stück Seil, könnte man sagen, um jemanden daran aufzuhängen. Oder zumindest mal kräftig am Hals zu zerren.
      »Sehn Sie sich das an.« Er reichte den Ausdruck hinüber.
      Troy las die Seite und stieß ein langes, langsames Zischen aus. »Das neue Programm beginnt immer montags... am 10. Juni haben wir Olivier, Olivier. Wer immer das ist. Farinelli. Letzte Vorstellung Samstag nacht. Was soll man dazu sagen?«
      »Sie ist nicht sehr gut im Lügen unsere Sarah, was?«
      »Schwebt sicher immer in höheren Regionen mit der ganzen Kunst und so.«
      »Eine Lüge bleibt eine Lüge. Gehen Sie sie abholen.«
      »Okay«, sagte Sergeant Troy, der sich schon auf das Allerschlimmste gefaßt machte und zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben wünschte, er hätte einen gußeisernen Keuschheitsgürtel zur Verfügung.
      »Bringen Sie sie in das Vernehmungszimmer im Erdgeschoß.« Barnaby reichte ihm das Phantombild. »Und pinnen Sie das ans Brett, bevor Sie gehen.«
      »Igitt!« Troy betrachtete angewidert und fassungslos die Zeichnung. »Die Oma aus der schwarzen Lagune.«
      Barnaby trank die erste Dose leer. Troy nahm sie vom Schreibtisch und tat sie sorgsam in den Papierkorb. Die feuchten Ringe versuchte er zu ignorieren. Ganz bestimmt würde er sie nicht mit seinem Taschentuch wegwischen. Er nahm sich vor, eine Küchenrolle mitzubringen und in den Schrank zu stellen. War schon ein kleines Ferkel, der alte Tom.
      »Was ich an dieser ganzen Häagen-Dazs-Szene immer noch nicht verstehe«, Troy fischte sich einige Reißzwecken aus einer Toffee-Dose, »ist die Sache mit dem Kaffee.«
      »Ach ja?«
      »Also, Hollingsworth hat ihn sich an der Theke geholt. Das Mädchen sagt, er hätte beide Hände für das Tablett gebraucht, was bedeutet, daß er das, was er bei sich hatte, nämlich den Zaster, irgendwo im Café hingelegt haben muß. Ziemlich merkwürdig. Man würde doch in einem Flughafen seine Wertsachen nicht eine Sekunde aus den Augen lassen. Da sind doch überall Diebe.«
      »Vermutlich war das die Übergabe.«
      »Aber die alte Hexe ist erst aufgetaucht, nachdem er den Kaffee zum Tisch gebracht hatte. Nicht solange er noch an der Theke stand.«
      »Da ist sie das erste Mal gesehen worden. Das heißt nicht unbedingt, daß sie nicht schon vorher da war.«
      »Und warum kauft er das Zeug und trinkt es dann nicht?« Das war es, was Troy im Grunde am meisten wurmte. Geldverschwendung fand er nämlich ganz furchtbar. »Das war doch nicht die Art Lokal, wo einem die Leute auf die Pelle rücken, wenn man nicht sofort was bestellt.«
      »Jetzt, wo Hollingsworth nicht mehr ist, werden wir das wohl nie erfahren.«
      »Ich hasse Rätsel.« Sergeant Troy fand nichts Widersinniges dabei, daß ein Detective eine solche Bemerkung machte. Da er am liebsten eine Gesellschaft gehabt hätte, die passiv, geordnet und statisch war, betrachtete er Polizeiarbeit letztlich nur als ein endloses und immer dringlicher werdendes Reinemachen. Es ging darum, den Abschaum des Landes von der Straße in den Gerichtssaal zu fegen und schließlich in die Strafanstalten Ihrer Majestät.
      Nicht daß das immer so funktionierte. Meistens hatte man gerade den Zeugenstand verlassen, nachdem man ausgesagt hatte, und schon war der Abschaum wieder auf der Straße, zeigte dir einen Vogel und lachte oder spuckte dir ins Gesicht.
      »Was meinen Sie?«
      Sergeant Troy war nicht bewußt gewesen, daß er vor sich hin gemurmelt hatte.
      »Es geht darum, die Ordnung wiederherzustellen. Das richtige Gleichgewicht. Das ist doch unser Job, oder etwa nicht?«
      »Symmetrie ist Sache der Götter, Gavin. Wir dürfen nicht anmaßend sein.« Barnaby stand auf und nahm sein Jackett von der Rückenlehne. »Das mögen die nämlich nicht.«
     
    Sergeant Troy parkte seinen geliebten Cosworth vor dem Bay Tree Cottage. Er stieg aus und stand dann in der drückenden Sonnenglut ratlos an der Stelle, wo eigentlich ein Tor hätte sein sollen. Kurz hob er sein Gesicht zur . Sonne und genoß die Wärme.
      Der Citroën stand nicht da. Troy ging zum Fenster, stützte sich auf den Fenstersims, der von der glühenden Hitze noch stärker ausgebleicht war, und schaute hinein. Das Wohnzimmer schien leer.
      Dann spazierte er zum Garten hinter dem Haus und betrachtete das Gewirr von Stauden und Kletterpflanzen, das ihm auf Anhieb mißfiel, weil keinerlei Ordnung

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