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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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ist?«
      »Ihr Auto steht schon seit ein oder zwei Tagen nicht da. Das heißt, sie ist nicht lange, nachdem Sie und dieser andere Polizist mit den guten Manieren bei ihr waren, weggefahren.«
      »Und seitdem nicht zurückgekommen?«
      »Nein.«
      Scheiße. Der Boss würde begeistert sein. »Haben Sie gesehen, ob jemand sie besuchen wollte?«
      »Ist mir nicht aufgefallen.«
      »Ich verstehe. Nun ja, da Sie einen so idealen Standort haben, wären wir sehr dankbar, wenn Sie oder Ihr Mann uns anrufen würden, sobald sie zurückkommt.« Er legte eine der Karten mit Barnabys direkter Durchwahl auf die Theke.
      Mrs. Boast war ganz offenkundig enttäuscht. »Ist das alles?«
      »Es mag nach wenig aussehen, aber es könnte für uns von großer Hilfe sein.«
      »Wie in Crimewatch}«
      »Genau.«
      »Und soll ich mich mal umhören, ob vielleicht irgendwer eine Idee hat, wo sie sein könnte oder so? Dieser Laden ist der Umschlagplatz für den Dorfklatsch.«
      Das konnte Troy sich gut vorstellen. Er zögerte. Der DCI wollte vielleicht noch nicht, daß sich ihr Interesse an Sarah Lawson herumsprach. »Halten Sie auf jeden Fall die Ohren offen, Mrs. Boast, aber ich kann nicht genug betonen, daß Sie dieses Gespräch unbedingt für sich behalten müssen.«
      »Keine Sorge.«
      »Und Ihr Mann natürlich auch.«
      »Wegen Nigel brauchen Sie sich überhaupt keine Gedanken zu machen«, erwiderte Mrs. Boast mit spitzem Ton. »Er hat nämlich in unserem letzten Tudor-Historienspiel Sir Francis Walsingham, den Spionagechef von Elisabeth I., gespielt. Also brauchen Sie ihm nicht viel über Observierung zu erzählen.«
      Troy gelang es schließlich zu entkommen, aber erst nachdem er eine Packung Rothmans gekauft hatte, die sieben Pence teurer war als bei seinem Zeitschriftenhändler.
     
    Während dieses Gespräch stattfand, saß Elfrida Molfrey zurückgelehnt in ihrem schönen Garten in einem hölzernen Liegestuhl. Der Stuhl war wie seine Besitzerin ein historisches Stück. Er war nämlich 1933 auf der Jungfernfahrt der Cherbourg Orion nach New York ausschließlich zu ihrem persönlichen Gebrauch auf dem oberen Deck reserviert gewesen. Nachdem das Schiff angelegt hatte, war es dem Kapitän, an dessen Tafel sie Abend für Abend - wie es sich für einen großen Star gehört - geglitzert und geglänzt hatte, eine Freude gewesen, ihr diesen Liegestuhl zum Geschenk zu machen. Er war dann in eine Kiste verpackt und an die Music Box geschickt worden, wo sie kurz darauf triumphale Erfolge in einer Wiederaufnahme von O Lady, Lady feiern sollte.
      Eine Zeitlang ließ Elfrida ihre Gedanken schweifen. Sie erinnerte sich an die Berge von Blumen - rote Rosen, Lilien und Malmaison-Nelken -, die ihre Gardarobe bis zur Decke gefüllt und die langen Steinflure davor gesäumt hatten. Sie dachte an die Dinner bei Sardis und wie jeder im Restaurant aufstand und sein Glas hob, wenn sie hereinkam. Wie sie in ihrer weißen Satinrobe von Worth bei De-Lanceys auf der Madison Avenue getanzt hatte. Und sie dachte an die Kette aus rötlich goldenen Okinawa-Perlen, die Jed Harris, der geizigste Mann auf dem ganzen Broadway, um den Hals eines hübschen kleinen Pinseläffchens geschlungen und zu ihrer Suite im Astor Hotel geschickt hatte.
      Elfrida seufzte nur ganz kurz, denn im Gegensatz zu vielen Leuten mit einer glanzvollen Vergangenheit war sie sehr glücklich mit ihrer eher unspektakulären Gegenwart. Sie setzte sich mühsam auf und hielt nach Cubby Ausschau. Als sie ihn nicht sofort sah, schloß Elfrida die Augen und konzentrierte sich, denn sie glaubte, daß sie tief in ihrem Inneren große telepathische Fähigkeiten besaß.
      Und tatsächlich kam er nur einen Augenblick später ums Haus getrottet, einen Strauß Vergißmeinnicht und Stephanotien in der Hand.
      »Für dein Schlafzimmer, meine Liebe«, rief er quer über die Staudenrabatte. »In welche Vase soll ich sie tun?«
      »Ich brauche meine Schreibutensilien, Cubby. Wenn du so lieb wärst.«
      »Natürlich.«
      Cubby holte die Zigarrenkiste, Schreibpapier, Briefumschläge und die Lorgnette aus Gold und Schildpatt von dem Servierwagen im Wohnzimmer. Eines der reizendsten Dinge an Elfrida, dachte er auf dem Rückweg in den Garten, waren ihre Manieren; ausgezeichnet, aber in keinster Weise künstlich. Immer nahm sie Rücksicht auf die Gefühle der anderen.
      »Wir müssen einfach was für die armen Seelen nebenan tun«, sagte Elfrida und

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