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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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wurde.
      Diese Überlegungen führten Barnaby zum Verschwinden und möglichen Diebstahl des Schmuckstücks. Die Abbildung aus Harpers wurde von der Polizei sowohl in ehrbaren als auch äußerst suspekten Kreisen verteilt - doch bisher ohne Ergebnis. Und wenn die Kette gestohlen worden wäre, hätte Hollingsworth das sicher gemeldet, schon allein wegen der Versicherung.
      Der Chief Inspector war der Meinung, daß Simone die Kette mitgenommen hatte. Zweifellos hatte sie das Gefühl, sie hätte sie verdient, und das Stück hätte ja auch problemlos in ihre Handtasche, ja sogar in ihre Jackentasche gepaßt. Diese Idee paßte auch gut zu der Theorie, daß sie geglaubt hatte, sie wäre auf dem Weg zu einem neuen Leben mit einem neuen Partner, wenn auch ohne viel Gepäck. Dann blieb jedoch die Frage, warum dieser Mann mit Klunkern im Wert von zweihunderttausend Kröten in der Hand (und vielleicht auch noch dem Ring) trotzdem diese möglicherweise riskante Entführungs- und Lösegeldgeschichte durchgezogen hatte. Es sei denn, wie das so häufig geschah, die ursprüngliche Forderung sollte die erste von vielen sein.
      An diesem Punkt in seinen Überlegungen wurde Barnaby ein neuer Bericht aus Heathrow auf den Schreibtisch gelegt. Von den beiden Kraftfahrzeugkennzeichen, die der Inspector Fennimore genannt hatte, war eins ein Treffer gewesen. Alan Hollingsworths Audi-Cabriolet war eindeutig auf den Parkplatz für Kurzparker gefahren. Ein Parkschein in Brenda Brockleys Mini zeigte an, daß sie nur wenige Minuten nach ihm gekommen war. Die zweite Nummer, die zu dem Auto von Gray Patterson gehörte, war nicht verzeichnet.
      Außerdem kam ein Fax mit dem Phantombild von der Obdachlosen, das mit Eden Los Hilfe erstellt worden war. Da dieses Bild erst seit ein oder Zwei Stunden auf dem Flughafen herumgezeigt wurde, war es unrealistisch, bereits ein Feedback zu erwarten. Barnaby zog es zu sich heran und schaltete seine Architektenleuchte an, um es genauer zu betrachten.
      Es war kein schöner Anblick. Der Chief Inspector mußte an das letzte Kästchen in der Werbung »Haben Sie alles für Ihre Rente getan« denken. Im ersten ist ein fröhliches Lächeln, im zweiten ein paar angedeutete Stirnfalten, diese Sorgenfalten werden dann ausgeprägter, wenn unser leichtsinniger Held in die Jahre kommt, und schließlich endet das Ganze mit etwas, das einem Mann mit einem dicht gesponnenen Spinnennetz im Gesicht ähnelt.
      Hier handelte es sich natürlich um eine Frau. Sie war gerunzelt und zerfurcht wie eine Walnuß und hatte ein buntes Kopftuch locker unter dem Kinn geknotet. Daneben war aufgelistet, was sie anhatte. Ein fleckiger, dunkler Rock, eine schäbige Strickjacke mit irgendeinem Emblem, das nach Meinung von Miss Lo Fair Isle hätte sein können. Ein uralter Pullover, an dessen Farbe sie sich nicht erinnern konnte. Schmutzige Turnschuhe.
      Nicht schlecht dafür, daß sie die Frau nur wenige Sekunden gesehen hatte. Barnaby, der gebührend dankbar war, hoffte inständig, daß irgendwer irgendwo diese Frau erkennen würde und die Polizei sie dann aufgreifen könnte. Er lehnte sich zurück, schloß die Augen und stellte sich die Szene im Häagen-Dazs-Cafe vor.
      Hollingsworth kommt herein, holt sich einen Kaffee, trägt ihn zum Tisch und geht wieder weg. Fast im gleichen Augenblick kommt die Frau, geht zum Tisch und trinkt ihn. Als Miss Lo sich nähert, eilt sie mit einem Einkaufsnetz voller in Zeitungspapier eingewickelter Päckchen davon. Es war nicht bekannt, ob sie dieses Netz von Anfang an bei sich gehabt hatte.
      Barnaby konnte sich drei Erklärungen für diese kurze Szene vorstellen. Erstens, sie war tatsächlich eine Obdachlose und hatte einfach ein scharfes Auge für ein übriggebliebenes Häppchen oder Schlückchen; zweitens, sie war eine Obdachlose, die dafür bezahlt worden war, in das Café zu gehen, die Tasche zu nehmen und sie irgendwo anders abzuliefern; drittens, sie war direkt an der Entführung von Simone Hollingsworth samt Lösegeldforderung beteiligt.
      Barnaby hielt diese letzte Möglichkeit für unwahrscheinlich und tendierte zur zweiten. Was zu der interessanten Frage führte, weshalb eine solche Botin gebraucht worden war. Der offensichtlichste Grund - daß sie jemanden vertrat, der nicht erkannt werden wollte - war nicht die einzige Erklärung. Vermutlich brauchte diese Person auch ein Alibi, um zu beweisen, daß sie auf keinen Fall an dem Ort gewesen war, an dem das Lösegeld

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