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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Worauf wollen Sie hinaus?« Sie sprang auf. Ihre Wangen glühten. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf, und die feuchten Haarsträhnen schlugen gegen ihre eingefallenen Wangen. »Warum ziehen Sie die Sache so in die Länge?«
      »Also gut, Miss Lawson, beruhigen Sie sich. Eine letzte Frage, und dann sind wir fertig.« Vorläufig. »Was haben Sie in der Nacht gemacht, in der Hollingsworth starb?«
      »Das habe ich Ihnen doch erzählt. Ich war zu Hause.«
      »Gray Patterson hat um acht beim Bay Tree Cottage vorbeigeschaut. Von Ihnen und Ihrem Auto fehlte jegliche Spur.«
      Das traf sie eiskalt. Und ihr psychischer Zustand war so, daß sie sich noch nicht mal so weit konzentrieren konnte, um auch nur die simpelste Antwort zustande zu bringen.
      »Ich werde mir gleich einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung in der Flavell Street besorgen. Und auch für Ihr Haus in Fawcett Green. Es wäre hilfreich, wenn Sie uns die Schlüssel geben würden, andernfalls fürchte ich, daß wir gewaltsam eindringen müssen, und das kann eine Menge Unannehmlichkeiten bedeuten.«
      Sie antwortete nicht, sondern schob einfach ihre Stofftasche über den Tisch. Sie war mit dem Pfauenmuster von Liberty’s bedruckt, weich und ungefüttert und hatte eine Kordel zum Zuziehen.
      Nachdem Troy erklärt hatte, die Verdächtige habe freiwillig ihre Handtasche samt Inhalt übergeben, wurde erneut die Uhrzeit genannt und das Band abgeschaltet.
      Dann wurde Sarah Lawson, die jetzt ihre Verzweiflung anhaltend und lautstark bekundete, erklärt, sie würde vorläufig in Haft genommen, zumindest bis die Ergebnisse der Durchsuchungen vorlägen.
      Das bedeutete eine Zelle. Es gab nur eine einzige mit einem vergitterten Fenster, und die war besetzt. Barnaby sprach mit dem diensthabenden Sergeant, erklärte die extreme Streßsituation, unter der seine Verdächtige stand, und daß ihr psychischer Zustand sich nur verschlimmern würde, wenn man sie in einen Raum ohne Fenster sperrte. Daraufhin wurde der Insasse besagter Zelle verlegt.
      Nachdem Sarah Lawson dann eingewiesen worden war, gab der diensthabende Sergeant zu bedenken, ob man ihr nicht den Gürtel und die Schnürsenkel abnehmen sollte. Wenn man außerdem bedachte, daß es Anfang des Jahres einem weiblichen Untersuchungshäftling gelungen war, sich mit einem BH zu erhängen...
      Der Chief Inspector wog die Möglichkeit eines Selbstmordversuchs gegen den zusätzlichen Streß ab, den die zwangsweise Entfernung von Kleidungsstücken der Verdächtigen bereiten würde, und entschloß sich gegen einen solchen Schritt. Allerdings bat er darum, daß man statt wie üblich viermal pro Stunde alle fünf Minuten nach der Gefangenen sehen sollte. Ohne auf die ungläubigen und verärgerten Blicke des überarbeiteten Vollzugspersonals zu achten, schlug er außerdem vor, daß ein Arzt einen Blick auf die Gefangene werfen sollte.
      Nachdem er den Durchsuchungsbefehl erhalten hatte, ging Barnaby zum Zellenblock zurück. Er öffnete die Klappe an der Tür von Nummer drei und sah hinein.
      Das Zellenfenster lag selbst für jemanden, der so groß wie Sarah Lawson war, ein gutes Stück außer Reichweite. Deshalb war sie auf den Rand der Toilette geklettert und hatte sich an den Gitterstäben nach oben gezogen. Mit den Zehenspitzen berührte sie noch das Porzellanbecken, und ihr Gesicht war gen Himmel gewandt. Ein goldenes Rechteck aus Sonnenlicht fiel wie eine Blende über ihre Augen.
      Niemand nahm auch nur die geringste Notiz von Barnaby und Troy, als sie erneut die Eisentreppe in der Flavell Street hinaufstiegen. Selbst dann nicht, als sie Latexhandschuhe überstreiften, ein Schlüsselbund hervorzogen, das Apartment aufschlossen und vom Balkon eine leere Mülltonne mit hineinnahmen.
      Das erste, was ihnen in die Nase drang, war der Geruch von abgestandenem Fett. Er hing in der Luft, in den Gardinen, im Teppichboden und zweifellos auch in den Möbeln. Jahrzehntelang hatten Leute hier fettiges Zeug gebrutzelt. Troy tastete nach einem Lichtschalter.
      Sie standen in einem schmalen Flur, von dem drei Türen abgingen. Es waren solche von der billigen Sorte, innen mit Wattezeug gefüllt und außen hellbraun lackiert. Eine führte in ein Badezimmer mit angeknacksten grün-schwarzen Kacheln und einer alten, ursprünglich weißen Badewanne. Hinter der zweiten verbarg sich eine gammelige Küche - zwei nicht zusammenpassende freistehende Schränke, ein schmutziger Resopaltisch, zwei mit

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