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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Plastik bezogene Stühle, von denen bei einem der Sitz aufgeschlitzt war, und ein verdreckter Kühlschrank. Barnaby stocherte angewidert zwischen den angeschlagenen Töpfen und Pfannen im Spülbecken herum. Dann schloß er die hintere Tür auf. Hier führte eine weitere Eisentreppe in eine schmale, menschenleere Gasse, die von Garagen gesäumt war.
      Sergeant Troys lautes Geschrei: »Chef! Kommen Sie, schnell!« schreckte ihn auf.
      Mit schweren Schritten eilte Barnaby in den Wohnraum.
      Troy stand mitten auf einem scheußlichen schwarz-gelben Teppich und starrte auf die Wand...
      »Aahhh«, rief der Chief Inspector.
      »Treffer, was?«
      »Allerdings«, stimmte Barnaby zu. Am liebsten wäre er vor Begeisterung herumgehüpft, was jedoch bei seinem Gewicht nicht so gut möglich war. Deshalb schlug er die rechte Faust in die linke Hand und sagte überschwenglich: »Das ist wohl wahr.«
      Obwohl die Tapete alles andere als schön war, betrachteten die beiden Männer die schmalen Streifen und kitschigen Hündchen, als handele es sich um ein bisher unentdecktes Werk von Michelangelo.
      »Okay, wir müssen weitermachen. Wo ist die Kamera?«
      »Die sollte nicht schwer zu finden sein.« Sergeant Troy, der Überbringer guter Nachrichten, die den Durchbruch bedeuteten, stolzierte aufgeblasen herum. »Diese Bude ist ja nicht größer als ein Rattenloch.«
      Sie fingen beide an zu suchen. Es dauerte nicht lange. Troy nahm sich die Sitzmöbel vor - einen Sessel mit rostrotem Nylonbezug und eine zerfranste senfgelbe Schlafcouch. Während er zwischen den Polstern suchte und das Bett ausklappte, ging Barnaby die Kommodenschubladen und den Kleiderschrank durch. Das war schnell erledigt, da bis auf zwei Laken, ein Kopfkissen und mehrere Decken alles leer war.
      Während das Hochgefühl langsam nachließ, inspizierte der Chief Inspector die Küchenschränke. Sie enthielten ein paar Vorratsgläser und Dosen, in denen nichts drin war, sowie einige Teebeutel und eine Tüte Milch. Das war alles.
      »Eine Zahnbürste.« Troy kam aus dem Badezimmer. »Ein Handtuch und ein kleines Stück Seife. Wie im Ritz ist es hier ja nicht gerade.«
      »Nun ja«, sie schlenderten zur nächsten Tür zurück, »es wurde ja nur gebraucht, um Mrs. Hollingsworth zu verstecken.«
      »Und sie als Punchingball zu benutzen.«
      »Sie sagen’s.« Barnaby starrte mißmutig auf die herumtollenden Hündchen. Er erinnerte sich an Audrey Marines Kommentar zu der Tapete, nachdem sie die Fotos gefunden hatten, mit denen das Lösegeld erpreßt werden sollte. »Die gab’s überall«, hatte Audrey erklärt, »vor ein paar Jahren.« Ein cleverer Verteidiger könnte diese Popularität sehr überzeugend zugunsten seines Mandanten ins Feld führen.
      »Lassen Sie den Kopf nicht hängen, Chef. Die wird in ihrem Cottage sein - die Kamera, mein ich.«
      Barnaby antwortete nicht. Er stand reglos da und betrachtete den einfachen Spiegel mit den schräggeschliffenen Kanten an der Wand gegenüber dem Fenster. Dabei fragte er sich, ob man Simone vor diesen Spiegel gezerrt hatte, damit sie sich das Ergebnis der handfesten Bemühungen ihres Entführers ansehen konnte. Dann dachte er darüber nach, wie man Simone überhaupt hier festgehalten hatte. Hatte man sie an einen der Küchenstühle gefesselt? Oder unter Drogen gesetzt? Oder einfach mit drastischeren Mitteln gedroht, falls sie versuchte, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken? Er erinnerte sich daran, daß man ihr die Haare ausgerissen und den Mund blutig geschlagen hatte. Wer würde, wenn man ihm erneut mit solcher Brutalität drohte, nicht schweigen?
      Er war überrascht, daß das Zimmer nichts von den Greueln ausströmte, die sich hier ereignet hatten. Er erinnerte sich nämlich daran, wie er vor Jahren über die Seufzerbrücke in Venedig gegangen war und das Gefühl hatte, als würden sogar die Steine in trauriger Erinnerung an die Tränen der Gefangenen ächzen.
      »Da stecken zwei dahinter, meinen Sie nicht, Chef?«
      »Ja, ja.«
      »Patterson?«
      »Das glaub ich nicht. Ich glaube, daß Sarah Lawson mit jemand zusammenarbeitet, den wir bisher nicht kennen. Deshalb sind wir auch ziemlich aufgeschmissen, wenn sie weiterhin den Mund hält.«
      »Und was ist mit Simone? Glauben Sie, die gibt’s noch?«
      »Das möcht ich bezweifeln. Jetzt, wo Hollingsworth nicht mehr ist, gibt’s kein Geld mehr. Solange sie noch lebt und in der Lage ist, diese Leute zu

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