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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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und ausdruckslos wie ihre Bilderbuchumgebung.
      »Wer will schon in einem Haus mit einer Perücke drauf wohnen?« Troys Bemerkung zeugte von Verständnislosigkeit und Groll. Er haßte es, sich die Spielzeuge von Leuten ansehen zu müssen, die unendlich viel reicher waren als er, besonders wenn sie ihr Geld für Dinge ausgaben, die er völlig unsinnig fand.
      Der Sergeant war Stadtmensch durch und durch. Mit Auspuffgasen aufgezogen, konnte er sich ein Leben ohne mehrstöckige Parkhäuser und Multiplex-Kinos, deren Fußböden mit Popcorn übersät waren, nicht vorstellen. Er war geradezu süchtig nach stufentempelartigen Einkaufs-Zentren, die mit leise surrenden Glasaufzügen ausgestattet waren und zu Hard-Rock-Rhythmen dröhnten, und nach Pubs, die aussahen, als würden dort Außerirdische verkehren.
      »Da könnte man doch genausogut tot sein«, fügte er hinzu. Er liebte es, auf einer Sache herumzureiten, bis es auch der letzte verstanden hatte.
      Als sie nach Fawcett Green kamen, wies Barnaby darauf hin, daß die schmale Abzweigung nach rechts die St. Chad’s Lane war. Troy verkniff sich die Frage, was das denn sonst für eine Abzweigung sein sollte in so einem Kaff mit zwei Straßen und einem Pferd.
      Er fühlte sich bestätigt, als einen Augenblick später tatsächlich ein Pferd auftauchte, das geruhsam die Straße entlang klapperte. Ein kleines Mädchen mit einer samtenen Reitkappe und Reithosen bewegte sich auf dem großen Ledersattel auf und ab. Troy, selbst Vater einer Tochter und tagtäglich mit der Schlechtigkeit der Welt konfrontiert, fragte sich sofort, wo denn die Mutter sei.
      Als das Mädchen das Auto sah, lenkte es sein Pferd geschickt auf den Grasstreifen am Rand und winkte sie ruhig und selbstbewußt vorbei. Troy, der das Mädchen viel lieber ängstlich und nervös gesehen hätte, damit er es unter Aufbietung seiner ganzen Autorität hätte beruhigen können, murmelte nur: »Diese Kids heutzutage.«
      »Da drüben«, zeigte der Chief Inspector. »Wo das Motorrad steht.«
      Perrots Honda parkte auf dem Grundstück von Nightingales, dessen Tore weit auf waren. Seine leuchtendgelbe Jacke und sein weißer Helm mit der Aufschrift POLIZEI lagen auf dem Sitz. Doch der Constable selbst war nirgends zu sehen.
      Troy fuhr durch das Tor, und die beiden Männer stiegen aus dem Auto. Trotz der Hitze zog der Sergeant sein makellos gebügeltes, silbergrau gesprenkeltes Baumwolljackett über, nachdem er den Kragen gerichtet und ein einzelnes rotes Haar entfernt hatte.
      Barnaby klopfte laut an die Haustür, doch niemand öffnete. Das Haus hatte etwas Trostloses an sich, als wäre es verlassen worden, obwohl noch Blumenvasen und anderer Zierrat vor den halb zugezogenen Vorhängen auf den Fensterbänken zu sehen waren.
      »Ganz schön edel«, sagte Sergeant Troy, während er versuchte, durch den Glaseinsatz zu linsen.
      Ein schmaler Kieselpfad lief an der Garage vorbei zur Rückseite des Hauses. Barnaby und Troy gingen ihn knirschend entlang und betraten einen etwas vernachlässigten Garten, bis sie auf eine Terrasse aus bunten Fliesen stießen, die hübsch, aber recht einfallslos angeordnet waren. Darauf standen vertrocknete Begonien in schicken chinesischen Töpfen und ein Grill, in dem noch Asche lag. Außerdem gab es eine große, blau-weiße mit Gänseblümchen gemusterte Hängematte.
      Barnaby, Gärtner bis in die Fingerspitzen, stieg die Stufen hinunter und starrte irritiert auf das, was er da sah. Mehrere schöne Taglilien von Quecken umgeben, ein gerade erst gepflanzter, aber nicht gegossener Rhododendron der Sorte George Reynolds und ein trauriger alter Ehrenpreis, der ebenfalls aussah, als könnte er einen Schluck Wasser vertragen. Doch eine Stelle im Garten fiel ihm besonders auf. Nicht weit von ihm entfernt war ein Stück Erde, das etwas weicher als der Rest aussah und offenbar erst kürzlich umgegraben worden war. Vielleicht hatte Hollingsworth sich entschlossen, Ordnung zu schaffen, war aber noch nicht weiter gekommen. Doch so, wie Perrot seinen Gemütszustand beschrieben hatte, schien das unwahrscheinlich.
      »Sir! Kommen Sie!«
      Barnaby hörte, wie sein Sergeant heftig an den Verandatüren rüttelte. Bevor er die Treppe wieder hinaufgestiegen war, hatte sich Troy bereits die metallene Zange vom Grill geschnappt und die Scheibe eingeschlagen. Er steckte seine Hand hindurch und drehte den Schlüssel, dann schlug er zwei weitere Löcher in die Scheibe, um

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