Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
Dinge mitzunehmen.« An dieser Stelle unterbrach sich Barnaby und warf den Stapel Papiere in einen Drahtkorb. »Würden Sie sagen, das war eine präzise Zusammenfassung dessen, was ich gerade mühsam durchgeackert habe?«
      »Ja, Sir.«
      »Es sind schon aus geringfügigeren Gründen Kellerböden aufgerissen worden.«
      »Sir.«
      »Ich kann mir keinen einzigen Beamten in meinem Laden vorstellen, der so etwas«, Barnaby schlug fest mit der flachen Hand auf den Korb, »nicht spätestens eine halbe Stunde nach Fertigstellung einem Vorgesetzten auf den Schreibtisch gelegt hätte. Und die meisten von ihnen hätten Hollingsworth direkt zur weiteren Vernehmung hierher gebracht.«
      Rot vor Demütigung und Scham hielt Constable Perrot seinen Helm umklammert und senkte den Blick auf den Teppich. Würde der doch nur auseinanderreißen und zwei klaffende Dielenbretter zum Vorschein bringen, durch die er fortkriechen könnte und dann sterben. Das furchtbare Schweigen dauerte an.
      »Nun ja, was passiert ist, ist passiert. Dann erzählen Sie mir mal, was Sie seither herausgefunden haben?«
      »Wie bitte, Sir?«
      »Dieser Bericht trägt das Datum vom Sonntag. Seitdem hatten Sie doch wohl Zeit, weitere Erkundigungen im Dorf einzuziehen? Hat Mrs. Hollingsworth irgendwem erzählt, daß sie fortzugehen beabsichtigte? Wie schätzten die Leute ihre Ehe ein? Weiß irgend jemand, wer dieser Blakeley ist, mit dem Sie Mr. Hollingsworth haben telefonieren hören? Wie war das Ehepaar im Dorf angesehen? Die üblichen Dinge eben.« Barnaby hielt inne und wartete auf eine Antwort von Perrot. Er starrte den Polizisten an, der immer noch nicht aufschaute. Seine Haut hatte einen bedenklichen Purpurton angenommen, und der Schweiß strömte ihm noch stärker das Gesicht und den Hals hinunter. Er verlagerte seinen Helm und hinterließ dabei Schweißspuren auf dem marineblauen Bezug.
      »Das ist ja unglaublich«, sagte der Chief Inspector. »Haben Sie denn überhaupt was getan, Perrot, auch nur irgend etwas, seit Sie mit Hollingsworth geredet haben?«
      »Ja, Sir.«
      »Dann legen Sie mal los.«
      »Und machen Sie’s kurz«, sagte der Mann auf dem Fenstersims. »Nächsten Monat beginnt nämlich unser Jahresurlaub.«
      »Ich machte mir Sorgen über Mr. Hollingsworths Gesundheitszustand.« Der Polizist sprach wie jemand, der gegen seinen Willen gezwungen ist, eine öffentliche Ansprache zu halten. »Also hab ich Dr. Jennings, den Dorfarzt, angerufen und ihn gebeten, mal vorbeizuschauen. Was er auch getan hat. Aber es hat ihm niemand aufgemacht.«
      »War Hollingsworth ein Patient von ihm?«
      »Ja.« An dieser Stelle wurde Perrot klar, daß er ohnehin eine traurige Figur abgab, er mußte nicht auch noch in die Knie gehen. Also riß er sich zusammen, hob den Kopf und sah direkt in die grimmig blitzenden Augen des Chief Inspectors. Dessen Miene zeigte auch nicht den Anflug eines Lächelns. Wilde Augenbrauen wie kleine schwarze Roßhaarläufer. Hochrotes Gesicht. Braune Augen. Perrot hatte immer geglaubt, braune Augen strahlten Wärme aus. Jetzt wurde er eines besseren belehrt. »Alan und seine Frau waren beide auf seiner Liste, aber ich glaube, Dr. Jim hat bisher nur Simone behandelt.«
      »Dr. Jim?« Der rothaarige Mann kicherte. »O Gott.«
      »Sie haben Ihrer erbärmlichen Geschichte also nichts hinzuzufügen?«
      »Nein, Sir.«
      »Sie sind schon zu lange in der Provinz eingemottet, Mann. Nun ja, ich werde innerhalb der nächsten Stunde nach Fawcett Green kommen. Sehen Sie zu, daß Sie auch da sind.«
      »Ja, Sir.« Perrot betete lautlos, daß dies das Ende seines Martyriums sein möge. Und schwor sich, seine Torheit wiedergutzumachen. Von nun an wollte er frisch, wachsam und auf der Höhe sein, um zu beweisen, daß ein Dorfpolizist nicht unbedingt ein trotteliger Polizist sein mußte.
      »Auf die Vorschriften verstehen Sie sich ja in der Tat.« Barnaby deutete noch einmal mit dem Kopf auf den mit Details gespickten Bericht und stand auf. Perrot schluckte, als er sah, wie groß der Mann tatsächlich war. » Aber wenn Sie es in diesem Job zu irgendwas bringen wollen, müssen Sie lernen, auch auf Ihre innere Stimme zu hören.«
      Perrot, der zutiefst zufrieden mit seiner Stellung war und nicht einmal den Ehrgeiz hatte, es zum Sergeant zu bringen, besonders wenn das bedeutete, daß man mit so scharfzüngigen Kerlen mit blitzenden Augen zu tun hatte, murmelte: »Vielen Dank,

Weitere Kostenlose Bücher