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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Ostlers rübergegangen und hatte sich eine doppelte Packung Twix und was Kaltes zu trinken geholt. Die Schokolade schmolz jetzt in seiner Tasche, und die Getränkedose hatte er irgendwo ins Gebüsch geworfen, als er den Wagen des DCI entdeckte.
      »Was glauben Sie denn, wofür das da gut ist?« Troy wies mit dem Kopf auf den bezaubernden kleinen Fischteich der Hollingsworths. Dann sagte er: »Du sitzt ganz schön in der Tinte, Poll. Und das nicht nur, weil du das Haus unbewacht gelassen hast.«
      Unsicher, wie er reagieren sollte, verharrte der Polizist schweigend. Allerdings hatte er sich bereits mit der Aussicht auf endlose neue Papageienwitze wegen seines Namens abgefunden. Troy ging zur Terrassentür. Als sein dunkler Schatten auf den cremefarbenen Teppich fiel, blickte Barnaby auf.
      »Er ist soeben wieder eingetrudelt, Sir.« Sergeant Troy trat zur Seite und deutete Perrot an, er solle reinkommen.
      PC Perrot trat über die Schwelle und blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Er starrte auf die Leiche auf dem Kamin-vorleger. Barnaby beobachtete, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich, und sah keine weitere Notwendigkeit, dem Polizisten klarzumachen, wie ernst seine Situation war.
      »Ist das der Mann, den Sie unter dem Namen Alan Hollingsworth gekannt haben, Perrot?«
      Der Constable machte einige Schritte nach links und ein wenig vor, um das Profil des Toten sehen zu können.
      »Ja, Sir.«
      Perrot war nicht mehr ohnmächtig geworden, seit er zwölf war. Das war an einem ähnlich heißen Tag wie diesem gewesen. Er hatte eine Tetanusspritze bekommen müssen, nachdem er sich an einem rostigen Zaun das Bein aufgerissen hatte. Als er benommen von der Hitze dastand und voller Furcht auf den Einstich wartete, war er einfach umgekippt. Das durfte jetzt nicht passieren, obwohl er sich noch tausendmal schlimmer fühlte. Nicht mit diesem spöttisch grinsenden Sergeant im Rücken und der eisigen Verachtung, die ihm von der anderen Seite entgegenschlug.
      Wie sollte er mit dieser furchtbaren Situation bloß umgehen, ganz zu schweigen davon, wie er sich anschließend fühlen würde? Was für ein Dummkopf, fragte sich der Dummkopf Perrot nun, würde sich stundenlang vor ein Haus stellen, bloß weil auf sein Klopfen niemand aufgemacht hatte? Ein kurzer Rundgang ums Haus wäre doch wohl der nächste Schritt gewesen? Dann hätte er den Toten gefunden. Vielleicht, und dieser Gedanke war noch schwerer zu ertragen, hätte er auch einen Mann gefunden, der noch nicht tot war. Er hätte möglicherweise sein Leben retten können.
      Perrot quälte sich noch mehr und dachte an seinen Bericht, den er nicht als dringend gekennzeichnet oder sofort einem höheren Beamten auf den Schreibtisch gelegt hatte. Wäre die Sache dann anders gelaufen? Perrot war sofort davon überzeugt, daß das der Fall gewesen wäre. War denn nicht die Spitze der Kripo nahezu umgehend nach Fawcett Green gekommen?
      Sein Fehlverhalten war in der Tat verachtenswert. Perrot versuchte, seine Gesichtsmuskeln anzuspannen, damit sie nicht zitterten, und ließ den Kopf hängen. Seine Ohren dröhnten. Die übelriechende Luft war voller Anklage.
      Als er schließlich das Gefühl hatte, er könne keine Minute länger aufrecht stehen, sagte der Chief Inspector: »Raus mit Ihnen. Je weniger hier rumgetrampelt wird, um so besser.«
      »Sir.«
      Ein Auto hielt am Tor. Zwei Türen knallten, man hörte einige Schritte auf dem Kiesweg. Es wurde an der Eingangstür geklopft, und Sergeant Troy rief: »Hinten rum!«
      Nachdem er jahrelang unter der Bezeichnung Polizeiarzt gearbeitet hatte, war Dr. George Bullard eines Tages auf mysteriöse Weise zum Gerichtsmediziner berufen worden. Als man ihn davon in Kenntnis setzte, hatte er ironisch bemerkt, wenn auch die Bezeichnung sich ändere, sei das Rohmaterial doch so unattraktiv wie eh und je. Er wurde begleitet von einem jungen Mann in einem Stone-Roses-T-Shirt, Jeans und schmutzigen Turnschuhen, der eine Kamera um den Hals und eine zweite unterm Arm trug und außerdem diverse Objektive und einen Belichtungsmesser bei sich hatte.
      Während der Fotograf aus allen Blickwinkeln Aufnahmen machte, einmal sogar am äußersten Rand des Kamins auf Zehenspitzen balancierte, verzog sich Perrot, wie angewiesen, auf die Terrasse und entging somit weiterer Schmähung. Barnaby und George, die sowohl alte Kollegen als auch alte Freunde waren, standen ein wenig abseits und tauschten den neuesten Klatsch

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