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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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zu erinnern. Er war ihm gewissenhaft erschienen und so knapp wie möglich, ohne ungenau zu sein, dazu ohne Geschwafel, das - wie man ihm zu verstehen gegeben hatte - unerwünscht war. Jetzt fragte er sich, ob er vielleicht übers Ziel hinausgeschossen war, als er seine Ausführungen mit der Bemerkung schloß, daß weitere Ermittlungen in der vorliegenden Angelegenheit vermutlich ratsam seien. Wenn er geahnt hätte, daß der Bericht auf dem Schreibtisch eines hohen Tieres bei der Kriminalpolizei landen würde...
      PC Perrot zog ein schneeweißes Taschentuch hervor, wischte sich die Schweißtröpfchen von der Stirn und packte es wieder weg. In diesem Augenblick steckte eine sehr hübsche, blonde Assistentin den Kopf durch die Tür. Sie lächelte ihn an, wie Arzthelferinnen normalerweise nervöse Patienten anlächeln.
      »Constable Perrot?«
      Er folgte ihr über einen langen Flur vorbei an zahlreichen dunkelgrauen Türen mit kleinen Rahmen aus Metall, in denen ordentlich getippte Karten steckten, eine kahle Steintreppe hinunter, einen weiteren, scheinbar endlosen Gang entlang, dann rasch hintereinander zwei Biegungen nach rechts. Hier komm ich nie wieder lebend raus, dachte er.
      »Es bringt sie auch wieder jemand zurück.«
      »Ach ja. Danke.«
      Als er allmählich das Gefühl hatte, sie müßten mindestens schon zweimal um das ganze Gebäude gelaufen sein, bogen sie in einen Flur, der sehr viel kürzer als die bisherigen war und an dessen Ende sich eine Tür mit einem Glaseinsatz befand. Sergeant Brierley klopfte. Während sie warteten, lächelte sie ihn erneut an.
      »Keine Sorge. Er ist ein Miezekätzchen.«
      Das tröstete Constable Perrot keineswegs. Seiner Meinung nach gab es solche und solche Miezekatzen. Tiger waren auch Miezekatzen. Und Löwen.
      Von drinnen kam ein rauhes Geräusch. Eher ein Bellen als ein Brüllen, aber trotzdem nicht sehr angenehm. Sergeant Brierley öffnete die Tür.
      »Constable Perrot, Sir.«
      Der große, kräftige Mann hinter dem Schreibtisch blätterte mit gerunzelter Stirn in einem Stapel Blätter, die Perrot als seinen Bericht erkannte. Plötzlich kam er ihm schrecklich umfangreich vor.
      In einer Ecke des Raumes hockte auf einem breiten Fenstersims ein schlanker, noch recht junger Mann. Er war blaß und hatte ein Gesicht wie ein Frettchen, rote Haare und einen gemeinen Zug um den Mund.
      Die Luft war zum Schneiden. Ein großer Ventilator wirbelte sie träge herum. Perrot wurde nicht aufgefordert, sich hinzusetzen. Schließlich sagte der DCI, ohne aufzublicken: »Haben Sie schon mal daran gedacht, einen Roman zu schreiben, Constable?«
      »Sir?«
      »Mit Ihrem Blick für Details und dem Gespür für Spannung sollten Sie damit eigentlich ein Vermögen machen.«
      Unsicher, ob das als Beleidigung, Kompliment oder Scherz gemeint war, schwieg Perrot. Er blickte mit leicht gesenkten Lidern geradeaus und vermied es, den jüngeren Beamten anzusehen, der sich anscheinend vorgenommen hatte, auf alles was er sagen oder tun würde, kühl und abweisend zu reagieren.
      Neben einem Stapel Ablagekörbe auf dem Schreibtisch des großen Mannes bemerkte Perrot ein Foto in einem silbernen Rahmen, auf dem eine attraktive Frau mit lockigen Haaren abgebildet war, die ein genauso auffallend hübsches kleines Mädchen auf dem Schoß hielt; es war wie einer Pears-Seifenreklame entsprungen. Perrot, den dieser Hinweis auf ein ganz normales Familienleben ein wenig beruhigte, behielt das Foto im Auge, bis einer der beiden Herren es für angemessen hielt, das Schweigen zu brechen.
      »Warum wurde dieser Bericht nicht als dringend gekennzeichnet?«
      »Nun..., ich...«
      »Wir haben hier einen Mann, dessen Frau verschwunden ist. Er weigert sich, die Tür zu öffnen, bis Sie damit drohen, sie aufzubrechen. Sie finden ihn betrunken und in einer extrem labilen psychischen Verfassung vor. Er belügt sie, was das Verschwinden seiner Frau betrifft, verstrickt sich in Widersprüche und weigert sich, auch nur den Namen eines einzigen Freundes oder Verwandten zu nennen, der bestätigen könnte, wo sie sich aufhält. Er kann keine schriftliche oder mündliche Mitteilung von ihr vorweisen. Nachdem Sie sich im Obergeschoß umgesehen haben - übrigens der einzige Moment, in dem Sie anscheinend eine Spur von Initiative, um nicht zu sagen Intelligenz bewiesen haben -, stellen Sie fest, daß Mrs. Hollingsworth gegangen ist, ohne ihre Kleidung und andere persönliche

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