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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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dienten sie als Verzierung. Auf einem glänzenden Holzschild stand »The Larches«, obwohl diese kühne Behauptung durch keinen einzigen Lärchenbaum gestützt wurde.
      Auf der anderen Seite von Nightingales stand Mrs. Molfreys Doppelcottage, das man geschickt in ein einziges Cottage umgewandelt hatte. Nur dreißig Jahre älter als die Pseudo-Tudor-Scheußlichkeit, verströmte Arcadia einen unveränderlich heiteren Charme. Der Garten war üppig und strahlte jedes Jahr in voller Blüte.
      In diese kleine Enklave paßte das Anwesen der Hollingsworths überhaupt nicht. Das Haus, das in der Maklerbroschüre als »Reizvoller Landsitz für gehobene Ansprüche« beschrieben wurde, war 1989 von einem unternehmungslustigen Vermögensberater mit dem richtigen Gespür fürs Geld gebaut worden. Er hatte die drei baufälligen Arbeiterhütten gekauft, die vorher dort standen, sie abgerissen und an ihrer Stelle ein Gebäude errichtet, wie man es normalerweise nur - umgeben vielleicht von einigen ähnlich edlen Exemplaren - in einer von Kameras überwachten Parklandschaft hinter elektrisch geladenen Zäunen sieht.
      Das Dorf hatte energisch protestiert, nachdem bekannt geworden war, was für ein bombastisches Projekt der Unternehmer plante, doch es hatte nichts genützt. Man tippte auf Bestechung der Baugenehmigungsbehörde.
      Alans Auto parkte nur wenige Schritte vor der Doppelgarage. Der Kies in der Einfahrt war heftig aufgewirbelt, als wäre Alan in großer Eile auf das Haus zugefahren und hätte das Auto schlitternd zum Stehen gebracht. Das Tor stand weit auf. Der Pfarrer ging zur Haustür, hob den schillernden Schwanz einer Meerjungfrau aus Messing an und klopfte mehrmals kräftig damit.
      Niemand erschien. Reverend Bream zögerte und fragte sich, was er als nächstes tun sollte. Er wartete und genoß den Duft des weißen Ziertabaks, der in bauchigen Terrakottatöpfen üppig blühte. Dann klopfte er erneut.
      Später würde der Pfarrer behaupten, er hätte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gespürt, daß etwas nicht stimmte. In Wahrheit begann er sich schon nach kürzester Zeit zu langweilen und wäre sicher gegangen, wenn nicht dieser Wagen so unübersehbar in der Einfahrt gestanden hätte.
      Als sich noch immer niemand rührte, ergriff ihn die Neugier. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie sein Verhalten auf einen zufälligen Passanten wirken könnte - ihm war noch nie im Leben etwas peinlich gewesen -, ging der Pfarrer zu einem der Wohnzimmerfenster und spähte hinein.
      Ein luxuriöser Raum. Wände und Vorhänge in Apricot, ein cremefarbener Teppich, dick gepolsterte Sofas und Sessel aus Seide. Gold- und Messingverzierungen und reichlich Kristall. Massenhaft Blumen und mehrere Tischlampen, von denen keine angeschaltet war. Keine Spur von menschlichem Leben.
      Ein knarrendes Geräusch ganz in der Nähe erregte seine Aufmerksamkeit. Im Garten von The Larches schloß jemand eine Schuppentür. Vorsichtige Schritte schlichen davon. Reverend Bream nahm an, daß es sich um den Hausherren handelte. Wie jedem im Dorf war auch ihm das verstohlene und verhuschte Benehmen der Brockleys bekannt. Nie beteiligten sie sich offen am Klatsch im Dorfladen oder gönnten sich einen längeren Blick über den Zaun. Und obwohl sie sich durchaus für anderer Leute Angelegenheiten interessierten, präsentierten sie nach außen hin eine Fassade absoluter Gleichgültigkeit. Sie hielten sich - bildlich gesprochen - voll selbstgerechtem Abscheu Augen, Ohren und Mund zu, wenn sie auf etwas stießen, das auch nur den geringsten Kitzel versprach. Mrs. Bream pflegte zu sagen, sie erinnerten sie an die drei weisen Affen. Sie konnten manchmal sehr unchristlich sein.
      Gehässigerweise rief der Pfarrer: »Guten Abend, Mr. Brockley!« Als die Schritte davoneilten, ging er zu der Meerjungfrau zurück und klopfte noch einmal.
      Drinnen im Haus, genauer gesagt an der Küchentür, stand der Gesuchte regungslos, den Kopf gegen den weiß gestrichenen Holzrahmen gelehnt. Alan Hollingsworth hatte gerade in die Eingangshalle gehen wollen, als sein Besucher zum erstenmal klopfte, und war auf der Stelle erstarrt. Jetzt stierte er auf den dicken, wellig gemusterten Glaseinsatz in der Tür, durch den er eine verzerrte Gestalt sehen, den Pfarrer aber nicht erkennen konnte.
      Alan schloß die Augen und stöhnte leise. Die Sekunden verrannen, begleitet vom leisen Surren der Standuhr im Eßzimmer und dem angestrengten Klopfen

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