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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Milligramm.«
      »Und wann kam Sie wieder?«
      »Am siebzehnten April. Sie sagte, die Tabletten hätten ihr sehr geholfen, was mich ziemlich wunderte. Eigentlich sah sie noch genauso schlecht aus und noch unglücklicher. Ich gab ihr ein weiteres Rezept.«
      »Für die gleiche Menge?«
      »Ja, aber ich hab sie darauf hingewiesen, daß ich ihr nicht bis in alle Ewigkeit diese Tabletten verschreiben würde und daß das in ihrem Interesse sei. Als sie dann eine Woche später wiederkam...«
      »Eine Woche?«
      »Sie erzählte irgendeine Geschichte, daß die Tabletten verschwunden wären, einfach aus dem Medizinschränkchen im Bad verschwunden. Ich habe ihr das nicht eine Sekunde geglaubt.«
      »Was glaubten Sie denn, was passiert war?«
      »Ehrlich gesagt, fürchtete ich, daß sie sich etwas antun wollte, und deshalb eine weitere Flasche brauchte, damit es in jedem Fall funktionierte.«
      »Also haben Sie sich geweigert, ihr ein neues Rezept zu geben?«
      »Ganz recht. Sie regte sich furchtbar auf. Fing an zu weinen. Ich muß gestehen, daß mir kurz Zweifel kamen, ob sie nicht doch die Wahrheit sagte. Deshalb hab ich ihr ein halbes Dutzend ganz leichte Tranquilizer für den Übergang gegeben. Außerdem die Telefonnummer von der Telefonseelsorge. Und von Relate?«
      »Was ist denn das?«
      »Eheberatung, so nannte man das jedenfalls früher. Ich hab sie gedrängt, mit irgend jemandem über ihre Probleme zu reden. Und ihr natürlich gesagt, sie könne jederzeit wiederkommen und mit mir reden.«
      Barnaby nahm erstaunt zur Kenntnis, daß es tatsächlich noch einen Arzt gab, der seine Patienten ermunterte, einfach vorbeizukommen und mit ihm zu reden. Dann fragte er, was als nächstes passierte.
      »Nichts. Sie ging fort, und ich hab sie nie wieder gesehen.«
      »Waren Sie überrascht, als Sie hörten, sie hätte ihren Mann verlassen?«
      »Ich muß zugeben ja. Ich hasse zwar diesen Soziologenjargon, Inspector, aber diese Frau kam mir von Anfang an wie das typische Opfer vor. Nicht nur daß sie klein und zerbrechlich war. Sie hatte etwas Unterwürfiges an sich. Sie war wie ein Kind am ersten Schultag, verstehen Sie? Stand einfach da und wartete, daß man ihr sagt, was sie tun soll.«
      »War sie ansonsten einigermaßen gesund?«
      »Kerngesund, würd ich sagen. Außer diese beiden Male, die ich gerade beschrieben hab, ist sie nämlich nie in die Praxis gekommen.«
      »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Dr. Jennings.« Barnaby stand auf, und der Arzt packte seine Notizen wieder zusammen. »Nur noch eine letzte Frage. Was für eine Farbe haben diese Kapseln?«
      »Die zu einem halben Milligramm?« Er wirkte gleichzeitig interessiert und verblüfft. »Türkis und gelb. Warum fragen Sie?«
      »Nur ganz allgemein.«
      »Ich versteh nicht, wenn er doch Selbstmord begangen hat, was spielt es da für...«
      Aber er sprach in den leeren Raum. Nach einem weiteren höflich gemurmelten Dankeschön war der Chief Inspector bereits verschwunden.
      Unten am Weg lief jetzt alles in geordneteren Bahnen. Die Spurensicherung arbeitete ausschließlich im Haus, also war nicht viel zu sehen. Eine ganze Menge Leute hatten bereits aufgegeben, und die, die noch übrig waren, sahen aus, als hätten auch sie keine große Lust mehr zu bleiben.
      Perrot, der ganz grau im Gesicht war und dem sein Elend anzusehen war, stand direkt hinter dem schmiedeeisernen Tor. Als er den Chief Inspector erkannte, sprang er sofort hin, um es zu öffnen. Barnaby bemerkte die erstarrten Züge des Constable und war überrascht, wie absolut verzweifelt dieser Mann schien. Wenn Perrot sich schon eine kleine Standpauke so zu Herzen nahm, was zum Teufel würde er denn tun, wenn er mal richtig in Schwierigkeiten steckte?
      »Was ist denn mit Ihnen los?«
      »Nichts, Sir. Danke der Nachfrage.«
      »Sie sehen aus wie das Leiden Christi.«
      »Ja, Sir.«
      »Raus mit der Sprache, Mann.« Schweigen. »Meinen Sie, ich hätte meine Zeit gestohlen?«
      »Nein, Chief Inspector.« Also rückte Perrot damit heraus. Daß Hollingsworth die ganze Zeit noch am Leben war, als er, Perrot, nicht nur töricht, sondern kriminell fahrlässig, vor der Haustür gestanden hatte. Daß man den Mann vielleicht hätte retten können, wenn nur nicht...
      »Da sind Sie falsch informiert, Constable.« Er brauchte gar nicht zu fragen, wer die gute Nachricht überbracht hatte. »Er ist Montag nacht

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