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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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manchmal etwas nervig.
      »Also dann zurück zur Villa, Chef?«
      »Nein. Wir haben halb eins, und ich bin ausgehungert. Gehn wir was essen.«
      Diesmal saßen sie im Garten des Goat and Whistle. In Blumenkästen blühten bunte Geranien. Es gab einen Sandkasten mit ein paar Eimern und Schaufeln sowie eine Giraffe, die etwa fünf Minuten herumschaukelte, wenn man sie mit einem Fünfzig-Pence-Stück fütterte.
      Außerdem hatte man mit Ketten an einem Nußbaum einen alten Reifen befestigt. Darin schaukelte Troy, während er Chips mit Speckgeschmack mampfte, gelangweilt hin und her.
      Barnaby zwang ein Wurstbrötchen in sich hinein. Das Brötchen selbst war trocken, und der Belag, der noch nicht mal annähernd wie Wurst aussah, schmeckte leicht seifig. Er beschloß, das marinierte Ei, das eine merkwürdig grüne Färbung hatte, liegenzulassen. Statt dessen nahm der Chief Inspector einen Schluck von seinem Wein.
      Im letzten Jahr waren seine Tochter und ihr Mann mit Shakespeares Viel Lärm um nichts, einer Produktion des Arts Council, in Osteuropa auf Tournee gewesen. Cully hatte ihren Eltern eine Kopie einer polnischen Speisekarte geschickt, die erbärmlich schlecht übersetzt war. Am besten hatte Joyce der Satz gefallen: »Unsere Weine lassen Ihnen nichts zu hoffen übrig.« Barnaby hatte das für einen bloßen Übersetzungsschnitzer gehalten, bis er die Liebfrauenmilch von Fawcett Green probierte.
      »Wenn das hier noch lange dauert«, sagte er, »müssen wir uns ein anderes Lokal zum Essen suchen.«
      »Ach ja?« Troy war verblüfft. Eine Tüte Chips war für ihn eben eine Tüte Chips. »Essen Sie Ihr Brötchen nicht auf, Chef?« Er kletterte aus dem Reifen und kam herübergeschlendert.
      »Um Gottes willen, nein.«
      »Wie ist der Wein?«
      »Unbeschreiblich.« Barnaby schob das fast volle Glas, das Brötchen und das Ei hinüber.
      »Prima.« Troy setzte sich und langte zu. Dann murmelte er mit vollem Mund: »Danke.«
      »Sie müssen einen Magen aus Stahl haben.«
      »Der versteht was vom Essen, dieser Typ. Das muß man ihm lassen.«
      Troy kaute fröhlich weiter, hielt dabei die Ohren gespitzt, um nur ja nichts zu verpassen. Doch der Boss schwieg. Er hatte diesen nach innen gerichteten Ausdruck. Unergründlich wie diese orientalischen Meister, die die Helden in den Comic-Heften lehren, wie man Master of the Universe wird. In diesem Augenblick nahm er einen Streifen Silberfolie mit Tabletten gegen Sodbrennen heraus, schob sich zwei in den Mund und zerkaute sie.
      »Sie sind sehr schweigsam, Chef«, sagte Troy schließlich.
      »Ich denke nach.«
      War ja sein gutes Recht. Troys Ei verschwand in zwei Bissen. Irgendwer mußte schließlich die schmutzige Arbeit machen.
      »Über diesen Friseurtermin«, fuhr der Chief Inspector fort, »den Mrs. Hollingsworth an dem Tag hatte, an dem sie verschwand.«
      »Richtig.«
      »Um die gleiche Zeit hatte sie Sarah Lawson zum Tee eingeladen. Finden Sie das nicht merkwürdig?«
      »Nein, gar nicht.« Troy kaute noch einmal, schluckte und sagte dann: »So sind sie, die Frauen.«
      Frauen wie Ausländer, die pigmentierungsmäßig Herausgeforderten und die Andersbefähigten, also letztlich jeder, der nicht zur männlichen weißen, aggressiv heterosexuellen Brüderschaft der unteren Mittelklasse bis Arbeiterklasse gehörte, wurde in Troys Weltbild mit »sie« abgetan.
      »Als ich irgendwann letzte Woche abends nach Hause kam«, holte er aus, »da kriegte Maureen gerade von ihrer Freundin ’ne Heimdauerwelle verpaßt. Und ihre ganzen Schwestern waren da. Saßen alle am Küchentisch, die Füße hoch, und futterten Fritten und schütteten Cola in sich rein. Kreischten, lachten und erzählten sich dreckige Witze. Die ganze Bude stank nach Zigarettenqualm und Essig.«
      Irgendwie glaubte Barnaby nicht, daß Simone Hollingsworths Termine mit der jungen Frau, die Mrs. Molfrey als Maison Becky beschrieben hatte, in der gleichen Weise verlaufen waren, fand es aber unhöflich, das zu sagen.
      »Wenn Sie mit der Friseuse reden, fragen Sie sie doch bitte, ob das schon mal vorgekommen ist. Ich meine, daß jemand dabei war, wenn sie Mrs. Hollingsworth die Haare gemacht hat.«
      »Okay.«
      »Ich frage mich«, sinnierte der Chief Inspector, »warum sie nicht abgesagt hat, als ihr klar wurde, daß sie gar nicht dasein würde.«
      »Das ist typisch für reiche Leute«, sagte Troy. »Ist denen doch egal, wenn sie

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