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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gestorben.«
      »Ohhh!« schrie Perrot. »Aber...«
      Die Verzweiflung wich aus dem Gesicht des Constable und machte einem Ausdruck absoluter Fassungslosigkeit Platz. Fassungslosigkeit nicht so sehr über diese neue Information, sondern - wie Barnaby vermutete - darüber, wie jemand, der angeblich auf seiner Seite stand, ihm so eine Gemeinheit antun konnte. Das Leben kann ganz schön hart sein, dachte der Chief Inspector, da gibt es kein Vertun.
      Troy stand vor der neu gesicherten Verandatür und rauchte eine Zigarette. Drinnen gingen zwei Personen in transparenten Overalls und Stiefeln ihrer Arbeit nach. Die Stiefel sahen aus wie altmodische Galoschen, der Schaft war jeweils umgeschlagen und mit Druckknöpfen an der Seite befestigt. Die Luft war stickig und roch irgendwie metallisch.
      Einer der Spurensicherungsleute war eine Frau, die Barnaby noch nicht kannte. Sie nahm gerade mit einer Pinzette etwas von dem Läufer, auf dem Hollingsworth - vermutlich - seinen letzten Atemzug getan hatte. Während Barnaby sie beobachtete, ließ sie ihren Fund in eine Plastiktüte fallen, die bereits mit einem Anhänger versehen war.
      Der andere, Audrey Marine, seit zwanzig Jahren im Dienst, war inzwischen mit einem Handstaubsauger über jede Falte der apricotfarbenen Samtvorhänge gefahren und machte sich nun an den Futterstoff. Er rief: »Hallo Tom. So sieht man sich wieder.«
      »Wie läuft’s?«
      »Bisher keine besonderen Überraschungen. Suchen wir nach was Bestimmtem?«
      »Ein oder vielleicht zwei verschreibungspflichtige Medikamentenfläschchen mit der Aufschrift Simone Hollingsworth, wahrscheinlich leer. Und etwa dreißig türkis und gelbe Kapselhüllen, ebenfalls leer.«
      »Wie sieht denn so was...« Audrey dachte kurz nach, dann sagte er: »Ah, ich verstehe. Diese torpedoförmigen Dinger, die man auseinandernehmen kann.«
      »Genau die.«
      »Sieht dir aber gar nicht ähnlich, uns zu einer Selbstmord-Party einzuladen.«
      »Ich bin mir nicht sicher, ob’s wirklich einer war.«
      »Da sagt der Abschiedsbrief aber was anderes.«
      »Was?«
      »Leb wohl, du grausame Welt«, stöhnte Audrey. »Erste Tür links auf dem Treppenabsatz.«
      »Verdammt!«
      Barnaby gab Sergeant Troy ein Zeichen mit dem Daumen. Die beiden gingen die Treppe hinauf, ohne das Geländer zu berühren, das bereits dick mit Aluminiumpulver bestäubt war. Troy, der eine fast neurotische Angst vor dem kleinsten Fleck oder Schmutz an sich oder seiner Kleidung hatte, war besonders vorsichtig.
      Der fragliche Raum war klein, von Licht durchflutet und mit Computern plus Zubehör vollgestopft. Alle Geräte waren eingeschaltet und summten leise vor sich hin. Auf einem der Bildschirme schimmerten trotz silbrigen Staubs, den die Spurensicherung verteilt hatte, smaragdgrüne Buchstaben. Der Fotograf von gestern, der heute ein Blur-Parklife-T-Shirt, ausgefranste weiße Shorts und dieselben schmutzigen Schuhe wie gestern trug, stand über die Tastatur gebeugt da. Eine Frau mittleren Alters, die gerade aus einer Stahlkassette diverse weiche Pinsel nahm, sprach Barnaby an.
      »Wir müssen uns hier mit Fotos zufriedengeben, wie Sie sehen.« Sie klang gutgelaunt und freundlich, als ob sie glaubte, daß diese Mitteilung eine angenehme Überraschung sei. »Wenn wir sie ordentlich vergrößern, sollten wir ganz gute Ergebnisse kriegen.«
      »Als Beweisstück nützt uns das aber wenig.« Barnaby war mürrisch und verdrießlich.
      »Mehr können wir nicht machen, fürchte ich. Die Tasten sind stark nach innen gewölbt, deshalb können wir mit dem Klebeband keinen klaren Abdruck abheben. Das würde alles ganz knitterig.«
      »Ich hab schon häufiger an Ermittlungen am Tatort teilgenommen, vielen Dank.«
      Die Frau wurde rot, knallte die Kassette zu und ging hinaus. Dabei rief sie nach hinten: »Ich komm später wieder, Barry. Wenn das Zimmer frei ist.«
      Barry zwinkerte den beiden Polizisten zu, dann stellte er sein Stativ an die Seite, damit sie Alan Hollingsworths letzte Nachricht lesen konnten.
      Wer auch immer das hier findet. Ich kann nicht ertragen, länger zu leben, und werde mir das Leben nehmen. Ich bin bei klarem Verstand und mir meiner Handlungen voll bewußt.
    Alan Hollingsworth
      Während Barnaby unschlüssig auf den Bildschirm starrte, ging er in Gedanken alle Schimpfwörter und Flüche durch, die er kannte, und erfand noch einige hinzu.
      Troy, der gut gelernt hatte, die

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