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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Das glaubte nie jemand, aber es war die Wahrheit.
      »Weshalb wollten Sie mich sprechen?«
      »Nur noch ein paar Fragen.«
      »Aber ich hab Ihnen doch schon alles gesagt, was ich weiß.«
      »Der Tag, an dem Mrs. Hollingsworth verschwand, Donnerstag, der 6. Juni. Können Sie sich erinnern, wo Sie da waren? Was Sie gemacht haben?«
      »Warum?«
      »Beantworten Sie bitte einfach die Frage, Mr. Patterson«, sagte Sergeant Troy.
      »Donnerstags hole ich meine Arbeitslosenunterstützung ab. Anfangs fand ich es erniedrigend, aber ich gewöhn mich langsam daran. Wer arm ist...«
      »Und wo ist das?«
      »Sozialamt Causton. Ich bin kurz vor halb eins reingegangen. Habe unterschrieben und mich hinterher wie immer deprimiert gefühlt. Bin anschließend ohne Erfolg zum Arbeitsamt gegangen und habe dann beschlossen, ins Kino zu gehen.«
      »In welchen Film?« fragte Sergeant Troy.
      »Goldeneye. Der neue James Bond. Ich dachte, ein bißchen Flucht vor der Wirklichkeit würde mir ganz gut tun. Und außerdem ist es nachmittags billiger.«
      »Um wieviel Uhr war das etwa?«
      »Ich würde sagen gegen halb drei. Im Kino können die Ihnen sicher die genaue Zeit sagen.«
      »Und wann sind Sie rausgekommen?«
      »Gegen fünf.«
      »Wohin sind Sie dann gegangen?«
      »Ich bin sofort nach Hause gefahren.«
      »Haben Sie das Haus noch mal verlassen?«
      »Nein.«
      »Haben Sie, als Sie unterwegs waren, irgendwen gesehen, den Sie kannten, sei es auch nur vom Sehen?«
      »Mir ist niemand aufgefallen. Aber das heißt nicht, daß mich keiner gesehen hat. Hören Sie, was soll das alles?«
      »Wir glauben, daß das für unsere Ermittlungen relevant sein könnte, Mr. Patterson.«
      »Inwiefern relevant?«
      Barnaby sah keinen Grund, es nicht zu erklären. Er nahm die neueste Ausgabe des Evening Standard aus seiner Schreibtischschublade und legte sie, die Titelseite nach oben, Patterson vor.
      Der nahm die Zeitung und starrte verständnislos darauf. Dann schüttelte er ein- oder zweimal den Kopf und starrte erst den einen und dann den anderen Polizisten völlig fassungslos an.
      Barnaby starrte gelassen zurück. Völlige Fassungslosigkeit konnte ihn weder verblüffen noch beeindrucken. Auch Ungläübigkeit oder plattes Unverständnis ließ ihn kalt. Das letzte Mal, als ihm eine perfekte Darbietung solcher Taktiken geboten worden war, hatte es sich um einen mehrfachen Vergewaltiger gehandelt, für dessen Festnahme er direkt verantwortlich gewesen war. Nachdem er ohne jeden Zweifel für schuldig befunden worden war, hatte dieser Mann beim Verlassen der Anklagebank völlig verblüfft die Arme in die Luft geworfen und sich gewundert, daß so viele kluge Leute zu einer so unglaublich falschen Schlußfolgerung kommen konnten.
      »Entführt? Simone?«
      »Ganz richtig«, sagte Sergeant Troy. »Wissen Sie etwas darüber, Sir?«
      »Was?«
      »Die haben ein Lösegeld von fünfzigtausend verlangt«, erklärte Barnaby. »Eine hübsche runde Summe, würden Sie nicht auch sagen?«
      Patterson sah so aus, als könne er im Moment überhaupt nichts sagen. Schließlich gab er ein krächzendes Geräusch von sich.
      »Wenn Sie die Klunker dazurechnen«, sagte Troy, »dann haben Sie Ihr Geld zurück. Plus fünfzig als Entschädigung für den Ärger.«
      »Oder vielleicht betrachten Sie es als Abfindung, Mr. Patterson.«
      »Wie bitte... äh...« Er starrte die beiden mit angestrengter Miene wie durch einen Nebel an. »Klunker?«
      »Ein Diamantenkollier im Wert von über zweihunderttausend Pfund ist aus Nightingales verschwunden. Außerdem, wie wir vermuten, ein extrem teurer Ring.«
      »Also ich hab das Zeug nicht.«
      »Sie streiten aber nicht ab, dort gewesen zu sein?«
      »Ich war nur in seinem Arbeitszimmer. Das hab ich Ihnen doch erzählt.«
      »Tatsächlich?« Bei den Hollingsworths war seit Pattersons Besuch mehrmals geputzt worden, deshalb würde von seinen Fingerabdrücken nichts mehr vorhanden sein. Barnaby sah jedoch keinen Grund, ihn in dieser Hinsicht zu beruhigen.
      »Zweihundert... ?«
      Barnaby beobachtete, wie die Bedeutung dieser Summe langsam einsickerte. Pattersons Augen wurden noch runder als sein weit aufgerissener Mund.
      »Wissen Sie, wann er das gekauft hat?« fragte Patterson.
      »Vor drei Monaten.«
      »Kurz nachdem...«
      »Sofort danach«, bestätigte Troy mit unverhohlenem Vergnügen.
      »Wollen Sie

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