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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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sich in seinem Büro im vierten Stock allmählich auflöste, fand diesen Begriff ausgesprochen unangemessen. Wellen, egal wie heiß sie waren, bewegten sich. Dort, wo er saß, hingegen stand die Luft und hatte die Konsistenz einer dicken Suppe. Ein großer Ventilator auf seinem Schreibtisch bewegte die Hitze lediglich träge hin und her.
      Da er schlecht geschlafen hatte, war Barnaby übel gelaunt und deprimiert. Gegen halb fünf war er schließlich eingedöst, nachdem er das Hollingsworth-Mysterium in Gedanken immer wieder gedreht und gewendet hatte.
      Wenige Sekunden, bevor er aufwachte, hatte er einen äußerst lebhaften und unangenehmen Traum gehabt. Er stand im Gewächshaus und beobachtete, wie ein kleines, unbedeutendes Insekt eine Glasscheibe hinaufkroch. Er streckte die Hand aus und zerquetschte es mit dem Fingernagel. Ein winziger Tropfen rötlichbraune Flüssigkeit spritzte heraus. Dann kam immer mehr von dieser Brühe, bis sie in einem dünnen, aber stetigen Rinnsal die Scheibe hinunterfloß. Schließlich ein Schwall von einer sehr viel helleren Flüssigkeit, gefolgt von einer regelrechten Lawine knallroten Schaums. Barnaby, dessen Hände und Jackettärmel plötzlich klatschnaß waren, war entsetzt zurückgewichen.
      Er versuchte, dieses Bild zu verdrängen, indem er sich die Tageszeitung vornahm. Simones Foto war auf der Titelseite sämtlicher Boulevardzeitungen, darüber prangten die blödsinnigsten Schlagzeilen. Alan war posthum zu einem Godon Gecko avanciert: Hübsche Blondine des toten Tycoons verschwunden! Madonna-Doppelgängerin gekidnappt! Wer hat sexy Simone gesehen - tragische Witwe des Finanzmagnaten?
      Zumindest, dachte der Chief Inspector, während er die Sun beiseite schob, ist uns erspart geblieben: Was für ein Klasseweib!
      Er blätterte die Handvoll Berichte über die Von-Haus-zu-Haus-Befragungen durch, die man auf seinen Schreibtisch gelegt hatte, mußte jedoch feststellen, daß alle Aussagen das bereits Bekannte bestätigten. Außerdem fiel ihm auf, daß Sarah Lawson jedesmal, wenn die Polizei bei ihr geklingelt hatte, nicht dagewesen war. Deshalb beschloß er, sie selbst aufzusuchen. Da Samstag war, hatte er eine gute Chance, sie zu Hause anzutreffen.
      Der Bericht der Spurensicherung über Garten und Garage von Nightingales, der ebenfalls auf seinem Schreibtisch lag, enthielt wenig Interessantes. Die gründlichen Untersuchungen hatten nichts Außergewöhnliches ergeben. Auf dem festgebackenen Boden waren keine Fußabdrücke erkennbar gewesen. Auch hatte man keine plattgetretenen oder abgebrochenen Pflanzen gefunden. Der Garten wurde von einer dichten und dornigen Berberitzenhecke begrenzt. Es war unmöglich, darüberzuklettern oder sich durchzuquetschen, ohne reichlich Spuren zu hinterlassen.
      Sämtliche Fingerabdrücke in der Garage stammten von Alan Hollingsworth, Auch hier wurde nichts Verdächtiges gefunden. Gartengeräte und ein Rasenmäher. Kartons mit halbleeren Farbdosen und Tapetenresten, aber keine Pinsel, kein Terpentin, keine Lappen oder Quasten. Vermutlich ließen die Hollingsworths einen Anstreicher kommen, wenn sie die Bude renoviert haben wollten. Das Auto war es, das Barnaby am meisten interessierte. Er nahm den Hörer ab, wählte die Nummer vom Labor und fragte, wann der Bericht fertig wäre.
      »Kann sich nur noch um Minuten handeln.«
      »Du meinst nächste Woche?«
      »Weißt du, was dein Problem ist, Chief Inspector?« sagte Audrey. »Du hast kein Vertrauen in das System.«
      »Ich kann mir gar nicht vorstellen warum.«
      Als Barnaby den Hörer auflegte, kam Sergeant Troy herein und stellte ihm eine Tasse Kaffee auf den Schreibtisch. Barnaby fragte sich selbst, was um alles in der Welt ihn dazu bewogen hatte, bei diesem Wetter nach Kaffee zu fragen. Reine Gewohnheit vermutlich. Und tatsächlich tat der erste Schluck sehr gut.
      »Sergeant Brierley ist in der Einsatzzentrale, Chef.« Troy war total geladen und hatte einen entnervten Unterton in der Stimme. »Sie hatten mich gebeten, Bescheid zu sagen, wenn sie da ist.«
      »Danke.« Von dem Team, das die Häuser abklapperte, waren noch nicht alle wieder zurück gewesen, als Barnaby am gestrigen Abend nach Hause gegangen war. Besonders interessierte ihn, wie die Dinge bei den Brockleys standen.
      »Sie hören sich ziemlich sauer an, Gavin. Hat Sie wohl ganz schön durch die Mangel gedreht, die gute Audrey?«
      »Ich wollte ja nichts sagen, aber wenn Sie schon davon

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