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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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war ich draußen im Garten und dann im Haus.«
      »Haben Sie irgendwann spät an jenem Abend oder früh am nächsten Morgen das Nightingales-Haus besucht?«
      »Nein, das habe ich nicht.«
      »Wann haben Sie Alan Hollingsworth zum letztenmal gesehen?«
      »Das kann ich nicht beantworten. Ich kann mich nicht genau erinnern.«
      Barnaby wartete noch einige Minuten, dann beendete er das Gespräch, nannte die Uhrzeit und schaltete den Recorder aus.
      »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl für Ihr Haus, Mr. Patterson. Außerdem wird die Spurensicherung Ihr Auto untersuchen wollen. Man wird Sie um die Schlüssel bitten.«
      »Ich verstehe. Kann ich...« Er stand halb auf und setzte sich wieder. »Ist es in Ordnung, wenn...«
      »Sie können nach Hause gehen, Sir. Aber halten Sie uns über Ihren Aufenthaltsort auf dem laufenden.«
      »Keine Ferien in der Karibik«, sagte Sergeant Troy.
      Der Scherz kam nicht an.
      »Außerdem«, fuhr Barnaby fort, »hätten wir gerne ein Foto neueren Datums. Irgendwas. Wenn Sie es bitte dem Beamten geben könnten, der Sie nach Hause fährt.«
      Als seine Eskorte kam, schlich Patterson mit bleiernen Schritten hinaus, ohne mit einem der beiden Detectives noch einen Blick zu tauschen.
      »Was meinen Sie?« fragte Troy, als sie wieder in Barnabys Büro waren. »Paßt alles, was?«
      »Ich weiß nicht«, antwortete der Chief Inspector. »Muß erst darüber nachdenken.«
      Troy nickte und lehnte sich zurück, um abzuwarten. Er würde sich entspannen. Er würde nicht an den Nägeln kauen oder hinausrennen, um eine Zigarette zu rauchen. Die Minuten schleppten sich dahin. Sergeant Troys Gedanken wanderten zurück in die Zeit, als er seinen gegenwärtigen Posten bekommen hatte. Das war jetzt fast neun Jahre her.
      Damals hatte er die Weigerung seines Chefs, eine spontane Meinung abzugeben - selbst wenn es sich um eine Kleinigkeit handelte -, irgendwie seltsam gefunden. Barnabys Abneigung gegen schnelle Schlußfolgerungen hatte bei ihm ein gewisses Unverständnis ausgelöst. Und am unbehaglichsten hatte sich der Sergeant immer dann gefühlt, wenn sein Chef bereit gewesen war, eine Peinlichkeit oder ein Versagen zuzugeben - die beiden größten Tabus im Polizeikodex. Barnaby hatte bei mehreren Gelegenheiten beides öffentlich eingestanden, weshalb sich manche Beamten, besonders die älteren, in seiner Gegenwart unwohl fühlten. Sie nahmen ihm seine Ehrlichkeit und seinen Mut übel, und in ihren Kantinengesprächen stellten sie Barnaby zu ihrer eigenen Verteidigung als Dummkopf dar, der das Bedürfnis hatte, sich bei den Jüngeren mit dieser Bescheidenheit beliebter zu machen. Aber niemand wagte, ihm das ins Gesicht zu sagen. Doch all das war dem Boss - Sergeant Troy warf einen Blick auf die massige Gestalt, die sich gedankenverloren mit einem braunen Umschlag Luft zufächelte - sowieso völlig schnuppe. Und dafür mußte man ihn einfach bewundern.
      Es war fast sieben Uhr. Plötzlich stand Barnaby auf und begann, Sachen in seine Aktentasche zu stopfen. »Wird Zeit, daß wir hier rauskommen.«
      »Stimmt, Chef.« Noch zehn Minuten, und sie würden Überstunden machen. Na ja, manche von uns könnten die gut gebrauchen, und ändern geht’s auch so ganz gut.
      Ein knappes »Gute Nacht« und die Tür schlug zu.
      Troy zog sein seidiges Tweedjackett über, zupfte die Krawatte mit seinen makellos sauberen Händen zurecht und bewunderte sich kurz im Spiegel. Dann strich er sich die Haare glatt und grinste breit, um seine Zähne nach winzigen Essensresten abzusuchen. Ihm mochte zwar eine gewisse Finesse fehlen, aber niemand konnte ihm nachsagen, daß er seine Zähne nicht sauberhielt.
      Er wickelte ein Mentholbonbon aus, schmiß es sich in den Mund und machte sich auf den Weg zur Stammkneipe der Polizei. Nur auf ein Gläschen und dazu ein bißchen Hin- und Hergeflirte. Wenn er Glück hatte, könnte sich für heute nacht noch etwas ergeben.
     
     

* 7
     
    Man denke sich eine Zahl aus, verdopple sie, addiere sein Gewicht in Kilo, dazu die Sozialversicherungsnummer und die Staatsschulden. Wenn man jetzt die ursprüngliche Zahl abzieht wird man immer noch Schwierigkeiten haben, auf die Temperatur in Celsius zu kommen, die in den Büros der Kriminalpolizei gemessen wurde. Der kühlste Ort im ganzen Gebäude war der Raum für die Heizung, die natürlich abgestellt war.
      Die Hitzewelle hielt jetzt seit einer Woche an. Chief Inspector Barnaby, der

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