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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gesehen.«
      »Ahh.« Der Chief Inspector merkte, wie sich ihm langsam die Kehle zuschnürte. »Deutlich?«
      »Sehr deutlich. An der Garage von Nightingales befindet sich eine starke Halogenlampe. Sie schaltet sich automatisch ein, wenn jemand in die Nähe kommt. Er ist nicht aus dem Auto gestiegen - die Garage wird per Fernbedienung geöffnet -, aber Iris ist absolut sicher, daß er es war. Beide haben genau aufgepaßt, weil sie natürlich aufgeregt waren, als ein Auto in die kleine Straße bog.«
      »Kann ich mir vorstellen, die armen Teufel. War er allein?«
      »Ja. Reg hat gesagt, man konnte direkt in den Volvo reingucken. Außer ihm war niemand im Wagen.«
      »Und dann?« In Barnabys Magen breitete sich Kälte aus. Dann zog er sich angstvoll zusammen, als ob er einen Schlag erwartete.
      »Tut mir leid, Sir. Nichts.«
      »Tun Sie mir das nicht an, Audrey.«
      »Es ist niemand mehr gekommen, Chief Inspector. Iris hat bis ein Uhr Wache gehalten. Dann hat sie sich hingelegt, und Reg hat weitergemacht, bis es hell wurde.«
      »Von welchem Fenster aus?«
      »Das in Brendas Schlafzimmer. Von dort kann man auf die Einfahrt nebenan gucken.«
      »Einer von ihnen muß eingedöst sein.«
      »Sie sagen nein.«
      »Dann hat vielleicht einer einen Tee gemacht. Oder ist zur Toilette gegangen. Mein Gott, das sind doch auch nur Menschen.«
      »Ja, Sir.«
      »Das würde ja nur eine Minute dauern. Oder sogar nur Sekunden. Brockley braucht nur mal kurz abgelenkt gewesen zu sein, und wer immer Hollingsworth ermordet hat, ist in dem Moment über den Hof gelaufen und hat bei Nightingales geklopft.«
      »Sie glauben also, daß der Täter auf der Lauer gelegen hat? Irgendwo verborgen?«
      »Ja, das glaube ich.« Die Alternative, daß Hollingsworth sich allein im Haus das Leben genommen hat, war einfach unhaltbar. Barnaby hatte diese Möglichkeit wenige Minuten, nachdem er die Leiche gefunden hatte, definitiv verworfen und hatte nicht die Absicht, sie wieder in Erwägung zu ziehen.
      »Sie haben auch niemanden das Haus verlassen sehen?«
      »Nein, Chief Inspector.«
      »Sonst noch was?«
      »Eigentlich nicht. Sie haben weiter Wache gehalten, aber danach nur noch das gesehen, was alle anderen auch gesehen haben. Wie die Spurensicherung dort rumlief, Beamte, die das Haus bewachten, und so Sachen.«
      »Dann können wir das wohl vergessen.«
      »Ja, Sir.«
     
    Zur gleichen Zeit - fast sogar auf die Sekunde - rief Mrs. Molfrey: »Heureka!«
      Wie sich herausstellte nicht im Bad, sondern während sie mit einer kleinen Hacke zwischen Fingerhut und Rittersporn herumstocherte. Es war doch immer das gleiche, dachte sie, während sie die Hacke hinwarf und den Gartenpfad hinunterwackelte, so schnell ihre spindeldürren alten Beinchen sie trugen. Da denkt man stundenlang über was nach, zerbricht sich den Kopf, kann an nichts mehr anderes denken - und was bringt einem das? Nicht die Bohne. Aber wenn man nicht mehr daran denkt, es einem schon ganz schnurz ist, da springt es einen plötzlich mit aller Kraft an.
      Mrs. Molfrey hatte Barnabys Karte direkt unter das schwere Bakelit-Telefon gesteckt, damit sie gar nicht erst danach suchen mußte. Ihre Finger zitterten, als sie die Nummer wählte, und ihre Lippen bebten, als sie sich auf das kommende Gespräch vorbereitete. Ihr ganzes Gehirn wurde von der Last dieser winzigen, aber sicherlich sehr aufschlußreichen Information erschüttert.
      Sie mußte an The Case of the Chocolate Scorpion denken. In diesem ziemlich rasanten Kriminalroman aus den dreißiger Jahren bekommt eine ältere Dame während sie Bakkarat spielt, zufällig durch ihr Höhrrohr ein Bruchstück eines Gespräches mit. Obwohl die Worte als solche keinen Sinn ergeben, ist die Frau so scharfsinnig, diese paar Sätze mit einem Verbrechen in Verbindung zu bringen, an dem sich die Polizei von fünf Kontinenten seit einiger Zeit die Zähne ausbeißt. Am Ende der Geschichte wird sie mit dem Orden des British Empire ausgezeichnet. Mrs. Molfrey seufzte. Niemand schien mehr solche Bücher zu schreiben.
      Sie geriet an einen Anrufbeantworter. Erschreckt legte Mrs. Molfrey, die einen Horror vor dem ganzen modernen technischen Schnickschnack hatte, den Hörer sofort wieder auf. Sie hatte erwartet, daß Barnaby in seinem Büro sein würde. Eine naive Erwartung, wie ihr jetzt klar wurde. Natürlich würde er unterwegs sein, um Fußabdrücke zu messen, Zigarrenasche zu

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