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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Trotzdem kein Mord. Die entscheidende Frage lautet also: Versuchten sie, ihm Angst einzujagen oder ihn umzubringen?«
    »Ich werd sie zu gegebener Zeit schon fragen.«
    »Das riecht irgendwie nach organisiertem Verbrechen: Drogen vielleicht oder Schulden, mit deren Abzahlung er in Verzug geraten war, oder er hatte jemanden aufs Kreuz gelegt.« MacAskill setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Er öffnete eine Schublade, holte eine Dose Irn-Bru heraus, riss sie auf und fing an zu trinken. Er ging nach der Arbeit nie in den Pub, gab nie einen Whiskey aus, wenn das Team einen Fall gelöst hatte: weitere Munition für die Schwulenbrigade. Er fragte Rebus, ob er auch eine Dose wolle.
    »Nicht, solange ich im Dienst bin, Sir.«
    MacAskill unterdrückte einen Rülpser. »Schaffen Sie noch etwas mehr Hintergrundinformationen über das Opfer ran, John, mal sehen, ob wir damit weiterkommen. Vergessen Sie nicht, der Spurensicherung wegen der Fingerabdrücke auf der Schnapstüte und der Pathologie wegen der Obduktion Dampf zu machen. Hat er Drogen genommen, ist die erste Frage, die mir einfallt. Würd's für uns leichter machen, falls ja. Ungelöst - und wir wissen momentan nicht mal, wo wir anfangen sollten - würd ich den Fall ungern mit auf die neue Wache rübernehmen. Kapiert, John?«
    »Keine Frage, Sir.«
    Er wandte sich schon ab, aber der Chef war noch nicht fertig. »Dieser Ärger mit... wie war noch mal der Name?«
    »Spaven?«, tippte Rebus.
    »Spaven, ja. Hat sich doch inzwischen beruhigt, oder?«
    »Beruhigt wäre noch stark untertrieben, Sir«, log Rebus und machte einen Abgang.
3
    An dem Abend war Rebus - die Verabredung hatte schon lange gestanden - auf einem Rockkonzert auf dem Messegelände in Ingliston: eine heiße Nummer aus Amerika mit ein paar mittelgroßen britischen Acts vorneweg. Rebus gehörte zu einem Team von acht Beamten aus vier verschiedenen Stadtrevieren, die Schnüffler von der Wettbewerbsbehörde unterstützen (im Klartext, beschützen) sollten. Die suchten nach Raubkopien von was auch immer - T-Shirts und Programmheften, Tapes und CDs - und genossen die volle Unterstützung des Managements der auftretenden Bands. Das bedeutete Backstage-Pässe, uneingeschränkte Nutzung des Bewirtungszeltes, eine Überraschungstüte voll offizieller Merchandising-Ware.
    Der Typ, der die Tüten verteilte, lächelte Rebus an.
    »Vielleicht für Ihre Kinder oder Enkel...« Und drückte ihm die Tüte in die Hand. Rebus hatte sich eine Bemerkung verkniffen und war schnurstracks zum Säuferzelt durchgegangen, wo er sich zwischen den Dutzenden von Schnapsflaschen nicht entscheiden konnte, also mit einem Bier vorlieb nahm; dann bedauerte er, sich keinen Schluck Black Bush gegönnt zu haben, also beförderte er die ungeöffnete Flasche in seine Überraschungstüte.
    Außerhalb des Stadions, ein ganzes Stück hinter der Bühne, parkten zwei Kleinbusse, die sich nach und nach mit Fälschern und deren konfiszierter Ware füllten. Maclay kam zu den Bussen zurückgewankt; an seiner Hand blinkte ein Schlagring.
    »Wem haben Sie denn eine reingehauen, Heavy?«
    Maclay schüttelte den Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn, ein auf die schiefe Bahn geratener Renaissanceengel.
    »Irgendso'n Typ leistete Widerstand«, sagte er. »Er hatte einen Koffer dabei. Ich hab da ein Loch reingestanzt. Danach war nichts mehr mit Widerstand.«
    Rebus sah hinten in einen der Lieferwagen hinein: den mit der lebenden Fracht. Ein paar Kids, angehende Feinde des Systems, und zwei Hauptberufliche, alt genug, um zu wissen, wie die Sache lief. Sie würden zu einem Tagessatz verurteilt werden und den Verlust ihrer Ware mühelos verschmerzen können. Der Sommer war jung, es standen noch massenweise Festivals an.
    »Gottbeschissener Krach.«
    Maclay meinte die Musik. Rebus zuckte die Schultern; er hatte sich inzwischen reingehört und schon überlegt, ein paar von den Raub-CDs mitzunehmen. Er bot Maclay die Flasche Black Bush an. Maclay trank, als wäre es Limo. Rebus bot ihm anschließend ein Pfefferminzbonbon an, das er sich mit einem dankbaren Nicken einwarf.
    »Heute Nachmittag sind die Ergebnisse der Obduktion reingekommen«, sagte der dicke Mensch. Rebus hatte eigentlich anrufen wollen, war aber nicht dazu gekommen. »Und?«
    Maclay zermalmte das Pfefferminzbonbon zwischen den Zähnen. »Todesursache war der Sturz. Abgesehen davon nicht viel.«
    Todesursache war der Sturz: kaum Aussicht auf eine Verurteilung wegen Mordes.

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