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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Wahrscheinlich hatte er ihr Informationen aus der Nase ziehen wollen, vielleicht für einen Raubüberfall auf einen Lastwagen, vielleicht auch für einen einfachen Einbruch. Elsie weigerte sich, ihm zu helfen, er geriet in Wut und tötete sie.
    Geddes fand das sehr überzeugend, aber er hatte Schwierigkeiten damit, sonst jemanden zu überzeugen. Es gab auch keinerlei Indizien. Es war unmöglich, die Todeszeit näher als auf plus minus vierundzwanzig Stunden einzugrenzen, weswegen Spaven kein Alibi beizubringen brauchte. Eine Durchsuchung seiner Wohnung und derjenigen seiner Freunde ergab keinerlei Blutspuren oder sonstige Hinweise.
    Es gab auch andere Spuren, denen sie hätten nachgehen müssen, aber Geddes bekam Spaven einfach nicht aus dem Kopf. Er trieb John Rebus damit fast zum Wahnsinn. Sie brüllten sich gegenseitig an, hörten auf, miteinander ins Pub zu gehen. Die Chefetage redete ein ernstes Wort mit Geddes, erklärte ihm, die Sache werde allmählich zu einer fixen Idee und schade nur den Ermittlungen. Man legte ihm nahe, Urlaub zu nehmen. Man veranstaltete für ihn sogar eine Kollekte im Mordzimmer.
    Dann hatte er eines Abends vor Rebus' Tür gestanden und ihn um einen Gefallen angefleht. Er sah so aus, als habe er seit einer Woche nicht mehr geschlafen und sich während dieser Zeit auch nicht umgezogen. Er sagte, er habe Spaven beschattet und sei ihm bis zu einer Garage in Stockbridge gefolgt. Wenn sie sich beeilten, würde er wahrscheinlich noch da sein. Rebus wusste, dass es falsch war; es gab Vorschriften und Gesetze, an die man sich halten musste. Aber Geddes zitterte am ganzen Leib und hatte Augen wie ein Wahnsinniger. Jeder Gedanke an Haussuchungsbefehle und ähnliche Dinge löste sich in nichts auf. Rebus bestand darauf zu fahren, während Geddes ihn dirigieren sollte.
    Spaven war noch immer in der Garage. Ebenso etliche Pappkartons, hoch aufgestapelt: das Resultat eines Lagerhauseinbruchs in South Queensferry vom vergangenen November. Digitale Radiowecker. Spaven war gerade dabei, Netzkabel anzuschließen, um die Dinger später in Pubs und Klubs zu verhökern. Hinter einem Stapel Kartons entdeckte Geddes eine Plastiktüte. Darin befanden sich ein Damenhut und eine cremefarbene Umhängetasche; beides wurde später als ehemaliges Eigentum von Elsie Rhind identifiziert.
    Spaven beteuerte von dem Augenblick an seine Unschuld, als Geddes die Plastiktüte aufhob und fragte, was sich darin befand. Und er tat es weiter, solange die Untersuchung noch andauerte, während des ganzen Prozesses und noch als er, zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt, wieder in seine Zelle abgeführt wurde. Geddes und Rebus waren im Gerichtssaal. Geddes wieder ganz der Alte, vor Zufriedenheit strahlend, Rebus nicht hundertprozentig glücklich. Sie hatten sich eine Geschichte ausdenken müssen: ein anonymer Tipp über eine Lieferung von Diebesgut, ein zufälliger Fund... Es fühlte sich zugleich richtig und falsch an. Lawson Geddes hatte anschließend nicht darüber reden wollen, was seltsam war, denn normalerweise analysierten sie alle ihre - gelösten oder ungelösten - Fälle bei einem Drink. Dann hatte Geddes zur Überraschung aller, ein, zwei Jahre vor der Beförderung den Dienst quittiert und war in das Wein- und Spirituosengeschäft seines Vaters eingestiegen - Polizeibeamte konnten da immer mit einem Rabatt rechnen -, hatte sich was zusammenverdient und war als noch vitaler Fünfundfünfzigjähriger in den Ruhestand gegangen. Die nächsten zehn Jahre hatte er mit seiner Frau Etta auf Lanzarote gelebt.
    Vor zehn Jahren hatte Rebus eine Ansichtskarte erhalten. In Lanzarote gebe »es nicht viel Süßwasser, aber genug, um ein Glas Whiskey zu mildern, und die Torres-Weine« kämen »ohne irgendwelche Zusätze aus«. Die Landschaft sei fast mondartig, »schwarze Vulkanasche, Blumengießen entfällt also!«, und das war's dann auch. Seitdem hatte er nichts mehr gehört, und Geddes hatte seine Adresse auf der Insel für sich behalten. Das war schon okay, Freundschaften kamen und gingen. Seinerzeit war es durchaus nützlich gewesen, Geddes zu kennen, er hatte Rebus eine Menge beigebracht.
    Dylan: Don't Look Back .
    Das Hier und Jetzt: Lightshowblitze, die Rebus in die Augen stachen. Er blinzelte Tränen zurück, kehrte der Bühne den Rücken, kehrte im gastfreundlichen Zelt ein. Popstars und Gefolge, die sich in der Aufmerksamkeit der Medien sonnten. Blitzlichter und Fragen. Eine Sektfontäne. Rebus wischte sich

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