Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
Schlimmeres«, entgegnete er und stopfte sich das letzte Stück Pizza in den Mund. »Überleg doch mal: Wie organisieren siamesische Zwillinge ihr Liebesleben?«
»Gewisse Fragen bleiben am besten unbeantwortet«, meinte Rebus. Er dachte: gute Frage allerdings.
Es war ein schönes Hotel, unaufdringlich luxuriös. Rebus legte sich einen möglichen Dialog im Kopf zurecht.
Ancram wusste von den Zeitungsausschnitten in seiner Küche, und Kayleigh war die einzig mögliche Quelle. Im ersten Moment hatte er vor Wut geschäumt, sich inzwischen jedoch etwas beruhigt. Schließlich war es ihr Job: Informationen zu sammeln und diese dazu zu benutzen, an weitere Informationen zu gelangen. Trotzdem war er immer noch sauer. Dann war da die Verbindung Spaven - McLure: Ancram hatte darauf angespielt; Kayleigh wusste davon. Und schließlich -und vor allem - war da der Einbruch.
Sie warteten auf sie im Foyer. Jack blätterte die Scottish Field durch und las immer wieder die Beschreibungen hochherrschaftlicher Immobilien vor: »Dreitausend Hektar in Caithness, mit Jagdschlösschen, Stallungen und Wirtschaftshof.« Er sah zu Rebus auf.
»Das ist ein Land, hm? Wo sonst bekommt man dreitausend Hektar zu so einem Schleuderpreis?«
»Es gibt eine Theatergruppe, die sich >7:84‹ nennt. Weißt du, was das bedeutet?«
»Was?«
»Sieben Prozent der Bevölkerung kontrollieren vierundachtzig Prozent des Reichtums.«
»Gehören wir zu den sieben?«
Rebus schnaubte. »Nicht mal annähernd, Jack.«
»Aber gegen ein bisschen Luxus hätte ich nichts einzuwenden.«
»Zu welchem Preis?«
»Hm?«
»Was wärst du bereit, dafür zu zahlen?«
»Nein, ich meine, im Lotto gewinnen oder so.«
»Du würdest dich also nicht schmieren lassen, um eine Anzeige fallen zu lassen?« Jacks Augen verengten sich. »Worauf willst du hinaus?«
»Komm schon, Jack. Ich war in Glasgow, schon vergessen? Ich hab teure Anzüge und Schmuck gesehen, ich hab etwas erlebt, das gefährlich nach Schickimickitum aussah.«
»Die ziehen sich einfach gern gut an, da kommen sie sich wichtig vor.«
»Uncle Joe verteilt also keine Werbegeschenke?«
»Wenn, dann weiß ich nichts davon.« Jack verschanzte sich hinter seiner Illustrierten - Thema erledigt. Und dann kam Kayleigh Burgess durch die Tür hereinspaziert.
Sie entdeckte Rebus sofort, und ihr Hals begann sich langsam zu röten. Als sie vor Rebus stand, der inzwischen aufgestanden war, hatte die Röte ihre Wangen erreicht.
»Inspector, Sie haben meine Nachricht bekommen.« Rebus nickte mit starrem Blick. »Tja, danke, dass Sie gekommen sind.« Sie wandte sich zu Jack Morton.
»DI Morton«, stellte sich Jack vor und reichte ihr die Hand.
»Möchten Sie einen Tee?«
Rebus schüttelte den Kopf, deutete auf den freien Sessel. Sie setzte sich.
»Also?«, begann er, fest entschlossen, es ihr nicht leicht zu machen - nie wieder.
Sie fummelte nervös am Schulterriemen ihrer Umhängetasche herum. »Hören Sie«, sagte sie, »ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.« Sie warf ihm einen Blick zu, sah dann weg und holte tief Luft. »Ich hab CI Ancram nichts von diesen Zeitungsausschnitten erzählt. Oder davon, dass Fergus McLure Spaven kannte.«
»Aber Ihnen ist bekannt, dass er davon weiß?« Sie nickte. »Eamonn hat's ihm erzählt.«
»Und wer hat es Eamonn gesteckt?«
»Ich. Ich wusste nicht, was ich von der Sache halten sollte... ich wollte eine zweite Meinung einholen. Wir sind ein Team, also hab ich es ihm erzählt. Er musste mir versprechen, es für sich zu behalten.«
»Hat er aber nicht.«
Sie nickte. »Er hat sich gleich ans Telefon gehängt und es Ancram erzählt. Wissen Sie, Eamonn... er hat diesen Fimmel mit der Polizeihierarchie. Wenn wir über einen Inspector recherchieren, muss sich Eamonn immer an die nächsthöhere Instanz wenden, mit dessen Vorgesetzten reden, auf den Busch klopfen und sehen, was dabei rausspringt. Außerdem haben Sie auf meinen Moderator nicht gerade den besten Eindruck gemacht.«
»Das war ein Unfall«, sagte Rebus. »Ich bin gestolpert.«
»Wenn das Ihre Version ist...«
»Was sagt denn die Aufzeichnung?«
Sie überlegte. »Die Kamera war schräg hinter Eamonn postiert. Viel mehr als seinen Rücken haben wir nicht draufbekommen.«
»Dann bin ich also aus dem Schneider?«
»Das hab ich nicht gesagt. Bleiben Sie einfach bei Ihrer Version.« Rebus verstand und nickte. »Danke. Aber warum hat sich Breen an Ancram gewandt? Warum nicht an meinen Chef?«
»Weil er wusste, dass
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