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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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dass ich ein paar Tage am Stück aussetze, hat nichts weiter zu bedeuten.«
    »Könnte es aber.«
    »Mal wieder 'ne Predigt fällig, Jack?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Wie steht's mit den Kippen?« »Ich zieh mir welche aus dem Automaten.«
    Er stand am Tresen, einen Fuß auf der Fußstütze, einen Ellbogen auf dem polierten Holz. Vor ihm befanden sich vier Gegenstände: ein noch ungeöffnetes Päckchen Zigaretten; eine Schachtel Streichhölzer, Marke Scottish Bluebell; drei Komma fünf ZentiliterTeacher's Whiskey und ein Pint Bel-haven Best. Er fixierte die vier Dinge mit der Konzentration eines Uri Geller bei einer parakinetischen Vorführung.
    »Exakt drei Minuten«, kommentierte ein Stammgast am Tresen, als habe er die Dauer von Rebus' Widerstreben gestoppt. Rebus rang mit einer schwierigen Frage: Wollte er diese Dinge, oder wollten sie ihn} Er fragte sich, wie David Hume damit zu Rande gekommen wäre. Er nahm das Pintglas in die Hand. Kein Wunder, dass sie dieses dunkle Bier in Schottland heavy nannten: Genau das war's - schwer. Er schnüffelte daran. Es roch nicht allzu verlockend; er wusste, dass der Geschmack schon okay sein würde, aber es gab durchaus Dinge, die besser mundeten. Der Whiskey duftete allerdings köstlich - rauchig, schmiegte sich in Nasenlöcher und Lunge. Er würde ihm den Mund versengen, wie flüssiges Feuer die Kehle hinunterrinnen und sich in seinem Körper ausbreiten, wobei die Wirkung nicht lange vorhielte.
    Und das Nikotin? Wenn er gelegentlich ein paar Tage lang keine Zigaretten anrührte, merkte er selbst, wie ekelhaft man - die Haut, die Kleidung, die Haare - durch die Dinger roch. Eigentlich eine widerliche Angewohnheit: Wenn man sich selbst keinen Lungenkrebs einhandelte, bestand durchaus die Möglichkeit, dass ihn ein armer Kerl kriegte, dessen einziges Vergehen darin bestanden hatte, einem zu nahe gekommen zu sein. Harry, der Barkeeper, wartete darauf, dass Rebus etwas unternahm. Die ganze Bar wartete darauf. Alle wussten, dass sich gerade etwas ereignete; es stand Rebus ins Gesicht geschrieben - seine Miene zeigte fast etwas wie Schmerz.
    »Harry«, sagte Rebus, »räumen Sie das weg.« Harry nahm die zwei Gläser und schüttelte den Kopf.
    »Das müsste man eigentlich fotografieren«, meinte er.
    Rebus schob die Zigaretten dem Raucher zu, der ein Stück weiter am Tresen stand. »Hier, nehmen Sie die. Und lassen Sie sie nicht in meiner Nähe rumliegen, ich könnt's mir noch mal anders überlegen.«
    Bass erstaunt nahm der Raucher das Päckchen. »Zum Ausgleich für die vielen Kippen, die Sie mir schon abgeschnorrt haben.«
    »Mit Zins und Zinseszins«, sagte Rebus und beobachtete, wie Harry das Bier in die Spüle goss.
    »Läuft's von da wieder direkt ins Fass, Harry?«
    »Was ist, wollen Sie was anderes, oder sind Sie bloß hergekommen, um sich ein bisschen auszuruhen?«
    »Cola und Chips.« Er wandte sich zu Jack. »Chips darf ich doch, oder?«
    Jack hatte ihm lächelnd eine Hand auf den Rücken gelegt und tätschelte ihn sanft.
    Auf dem Nachhauseweg hielten sie an einem Laden und besorgten sich die Zutaten für das Abendessen.
    »Kannst du dich erinnern, wann du das letzte Mal gekocht hast?«, fragte Jack.
    »So unfähig bin ich nun auch wieder nicht.« Im Klartext: »Nein«.
    Wie sich herausstellte, war Jack ein begeisterter Hobbykoch, allerdings zeigte sich, dass Rebus' Küche mit den einschlägigeren Utensilien seines Handwerks nicht aufwarten konnte: kein Zestenreißer, keine Knoblauchpresse.
    »Gib den Knoblauch her«, schlug Rebus vor, »ich tret drauf.«
    »Früher war ich stinkfaul«,'sagte Jack. »Als Audrey ausgezogen ist, habe ich anfangs versucht, Speck im Toaster zu braten. Aber Kochen ist eigentlich kinderleicht, wenn man erst mal den Dreh raushat.«
    »Was soll's denn überhaupt geben?«
    »Spaghetti mit fettarmer Fleischsauce, dazu Salat, wenn du deinen Arsch endlich in Bewegung setzt.«
    Rebus setzte seinen Arsch in Bewegung, stellte aber fest, dass er noch rasch zum Feinkostladen flitzen musste, um die Zutaten für das Dressing zu beschaffen. Er zog kein Jackett an; draußen war es mild.
    »Sicher, dass du mir vertrauen kannst?«, fragte er.
    Jack kostete die Sauce, nickte. Also ging Rebus allein aus dem Haus und spielte mit dem Gedanken, nicht zurückzukehren. Es gab ein Pub an der nächsten Ecke, mit einladend offener Tür. Aber natürlich würde er zurückkommen, er hatte ja noch nichts gegessen. Und sollte er je verduften wollen, würde die Nacht, so

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