Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
fest wie Jack schlief, der geeignetere Zeitpunkt sein.
Sie deckten den Tisch im Wohnzimmer - das erste Mal, dass er zum Essen benutzt wurde, seit Rebus' Frau ausgezogen war. Konnte das wirklich stimmen? Rebus erstarrte für einen Moment. Ja, es stimmte. Seine Wohnung, seine Zufluchtsstätte, erschien ihm plötzlich leerer denn je.
Wieder mal rührseliger Stimmung: ein weiterer Grund, warum er trank. Sie stießen mit Highland-Quellwasser an.
»Schade, dass es keine hausgemachten Nudeln sind«, sagte Jack.
»Es ist hausgemachtes Essen« , erwiderte Rebus und schaufelte sich den Mund voll. »Das kommt in dieser Wohnung selten genug vor.«
Den Salat aßen sie anschließend - wie man's in Frankreich macht, meinte Jack. Rebus wollte sich gerade einen Nachschlag nehmen, als das Telefon klingelte. Er nahm ab.
»John Rebus.«
»Hier ist CI Grogan.«
»CI Grogan«, Rebus warf Jack einen Blick zu, »was kann ich für Sie tun, Sir?« Jack kam zum Telefon, um mitzuhören.
»Wir haben vorläufige Tests an Ihren Schuhen und Kleidungsstücken durchgeführt. Ich dachte, es würde Sie interessieren zu erfahren, dass sie sauber sind.«
»Hatten je Zweifel daran bestanden?«
»Sie sind selbst Bulle, Rebus, Sie kennen die Spielregeln.«
»Natürlich, Sir. Ich danke Ihnen für den Anruf.«
»Was anderes. Ich hab mich mit Mr. Fletcher unterhalten.« Hayden Fletcher: PR-Mann bei T-Bird. »Er hat zugegeben, das jüngste Opfer zu kennen. Hat uns detaillierte Angaben darüber geliefert, wo er sich während der Mordnacht jeweils aufhielt. Er bot sogar an, sich Blut für eine DNS-Analyse abnehmen zu lassen, falls uns das weiterhelfen würde.«
»Klingt wie ein eingebildetes Arschloch.«
»Das trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Ich fand den Kerl auf Anhieb unsympathisch, was mir nicht oft passiert.«
»Nicht mal bei mir?« Rebus lächelte Jack zu. Jack artikulierte lautlos: Nicht übertreiben!
»Nicht mal bei Ihnen«, wiederholte Grogan.
»Damit scheiden also zwei Verdächtige aus. Das bringt Sie auch nicht viel weiter, stimmt's?«
»Stimmt.« Grogan seufzte. Rebus konnte sich vorstellen, wie er sich die müden Augen rieb.
»Was ist mit Eve und Stanley, Sir? Sind Sie meinem Rat gefolgt?«
»Bin ich. Eingedenk Ihres Misstrauens gegen DS Lumsden - einen hervorragenden Beamten übrigens - habe ich zwei meiner eigenen Männer auf die Sache angesetzt und mir von ihnen direkt Bericht erstatten lassen.«
»Danke, Sir.«
Grogan hustete. »Sie wohnten in einem Hotel in der Nähe des Flughafens. Fünf Sterne, beliebte Absteige für Erdölmanager. Fuhren einen BMW.« Zweifellos den aus Uncle Joes Sackgasse. »Ich habe eine Beschreibung des Wagens und das Kennzeichen.«
»Nicht nötig, Sir.«
»Na ja, meine Männer sind ihnen zu ein paar Nachtklubs gefolgt.«
»Während der Öffnungszeiten?«
»Tagsüber, Inspector. Sie gingen mit nichts in der Hand rein und kamen genauso wieder heraus. Allerdings waren sie auch in mehreren Banken im Zentrum. Einer meiner Männer ist in einer Bank nah genug an sie herangekommen, um zu sehen, dass sie Bargeld einzahlten.«
»In einer Bank?« Rebus runzelte die Stirn. War Uncle Joe der Typ, einer Bank zu vertrauen? Würde er wildfremde Leute auch nur auf eine Meile an seine unredlich verdienten Moneten herankommen lassen?
»Das wär's auch so ziemlich, Inspector. Sie waren ein paar Mal zusammen essen, sind einmal runter zum Hafen und haben dann die Stadt verlassen.«
»Sie sind weg?«
»Heute Abend abgefahren. Meine Männer sind ihnen bis Banchory gefolgt. Ich würde sagen, sie wollten nach Perth.« Und von da aus weiter nach Glasgow. »Das Hotel bestätigt, dass sie abgereist sind.«
»Haben Sie im Hotel nachgefragt, ob sie Stammgäste sind?«
»Ja und ja. Seit ungefähr sechs Monaten.«
»Wie viele Zimmer?«
»Buchen tun sie immer zwei.« In Grogans Stimme schwang die Ahnung eines Lächelns mit. »Aber aufräumen mussten die Zimmermädchen bislang immer nur eins. Offenbar teilen sie sich ein Zimmer und lassen das andere unberührt.«
Bingo, dachte Rebus. Volltreffer und alle neune.
»Danke, Sir.«
»Hilft Ihnen das irgendwie weiter?«
»Unter Umständen ein gewaltiges Stück. Ich halte Sie auf dem Laufenden. Ach, was ich noch fragen wollte...«
»Ja?«
»Hayden Fletcher: Wissen Sie, wie er das Opfer kennen gelernt hat?«
»Beruflich. Sie hat den Stand für T-Bird Oil auf der Nordseekonferenz gestaltet.«
»Versteht man das unter
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