Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
für meine Strandspaziergänge fit sein.«
Sie verstand gar nichts mehr, schüttelte sich seine Absurditäten aus dem Kopf.
»Die Sache ist die, Gill«, sagte er nach einem weiteren Schluck Wein. »Ich glaube, du warst einer wirklich großen Sache auf der Spur. Und ich glaube, sie ist noch zu retten. Ich möchte nur sicher sein, dass es dein Fang wird.«
Sie sah ihn an. »Warum?«
»Wegen der ganzen Weihnachtsgeschenke, die du von mir nicht gekriegt hast. Weil du es verdienst. Weil es dein Erster sein wird.«
»Das zählt nicht, wenn du die ganze Arbeit gemacht hast.«
»Wird schon zählen - was ich mache, sind bloße Vorermittlungen.«
»Du meinst, du bist noch nicht fertig?«
Rebus schüttelte den Kopf, bat den Kellner, den Rest der Pizza für ihn einzupacken. Er nahm sich das letzte Stück Knoblauchbrot.
»Ich bin nicht annähernd fertig«, antwortete er. »Aber es kann sein, dass ich deine Hilfe brauche.«
»Oha. Jetzt kommt's.«
Rebus sprach schnell weiter. »Chick Ancram will mich ausquetschen und hat mich für eine Reihe von Terminen vorgemerkt. Den Ersten hatten wir schon, und ganz unter uns: Mehr als einen Teelöffel Saft hat er nicht aus mir rausgekriegt. Aber das kostet alles Zeit, und es könnte sein, dass ich wieder nach Norden muss.«
»John...«
»Alles, was du für mich tun musst... möglicherweise tun müsstest , wäre, Ancram irgendwann anzurufen und ihm zu sagen, dass ich an einer dringenden Sache für dich arbeite und wir das nächste Gespräch ein bisschen verschieben müssten. Wickel ihn mit deinem Charme um den Finger und verschaff mir etwas Zeit. Mehr brauche ich nicht. Ich werd mein Möglichstes tun, um dich aus der Sache rauszuhalten.«
»Lass mich rekapitulieren: Du verlangst von mir lediglich, dass ich einen Kollegen, der eine interne Ermittlung durchführt, wissentlich belüge? Während du, ohne die Spur eines Beweises in der Hand zu haben, den Drogenfall lösen wirst?«
»Hervorragend zusammengefasst. Jetzt verstehe ich, warum du der CI bist und nicht ich.« Er sprang auf und rannte zum Münztelefon. Er hatte es vor jedem anderen im Restaurant klingeln hören. Es war Jack, der ihn kontrollieren wollte. Er erinnerte Rebus an die Restetüte.
»Wird gerade in diesem Moment an den Tisch gebracht.« Als er zurückkam, sah sich Gill gerade die Rechnung an.
»Das geht auf mich«, meinte Rebus.
»Dann lass mich wenigstens das Trinkgeld übernehmen. Ich hab den größten Teil des Brots aufgegessen. Und außerdem kostete mein Wasser mehr als dein Wein.«
»Du hast die besseren Karten. Und, wie steht's, Gill?« Sie nickte. »Ich erzähl ihm alles, was du willst.«
25
Jack schaffte es noch immer, seinen alten Freund zu überraschen. Er stürzte sich förmlich auf die Pizza. Sein einziger Kommentar: »Du hast nicht viel gegessen.«
»Bisschen fad für meinen Geschmack, Jack.«
Rebus brannte jetzt auf zweierlei: auf eine Zigarette und darauf, nach Aberdeen zu fahren. Da oben gab es etwas, das er haben wollte; er wusste bloß noch nicht genau, was es war.
Vielleicht die Wahrheit.
Auf einen Drink hätte er eigentlich auch brennen müssen, aber nach dem Wein war ihm die Lust vergangen. Die Plörre schwappte in seinem Magen herum wie flüssiges Sodbrennen. Er setzte sich an den Schreibtisch und las Shankleys Aussage. Der lange Lulatsch hockte unten in einer Zelle. Jack hatte schnell gearbeitet; Rebus fand nichts auszusetzen.
»So«, sagte er, »ich bin vom Hafturlaub zurück. Wie habe ich mich gemacht?«
»Lassen wir das nicht zur Gewohnheit werden, das würde mein Blutdruck nicht verkraften.«
Rebus lächelte, griff zum Telefon. Er wollte seinen Anrufbeantworter abhören, feststellen, ob Ancram etwas mit ihm vorhatte. So war's denn auch: nächsten Morgen um neun. Es gab noch eine zweite Nachricht. Von Kayleigh Burgess. Sie wollte mit ihm reden.
»Ich treff mich um drei mit jemandem in Morningside, wie wär's also mit vier in diesem großen Hotel in Bruntsfield? Wir könnten einen Tee trinken.« Sie sagte, es sei wichtig. Rebus beschloss rauszufahren und zu warten. Auf Jacks Begleitung hätte er lieber verzichtet...
»Weißt du was, Jack? Du bist mir ein ganz schöner Klotz am Bein.«
»Wie meinst du das?«
»Na, mit Frauen. Ich möchte mich mit einer treffen, aber ich wette, du zockelst mit, stimmt's?« Jack zuckte die Schultern. »Wenn du willst, warte ich draußen vor der Tür.«
»Es wird ein beruhigendes Gefühl sein zu wissen, dass du da bist.«
»Es gibt
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