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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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und sich an Anthony Kane erinnerte, ahnte Rebus wieder, wie harmlos Unmenschlichkeit aussehen konnte. Gesichter und Stimmen verrieten nichts; niemand trug Hörner und Fangzähne zur Schau, bluttriefend und Bosheit kündend. Das Böse war fast... es war fast kindlich: naiv, simpel. Ein Spiel, das man spielte und aus dem man dann aufwachte, um festzustellen, dass es ernst gewesen war. Die wirklichen Ungeheuer waren keine Fantasy-Monster, sondern unscheinbare, unauffällige Männer und Frauen, Menschen, an denen man auf der Straße vorbeiging, ohne ihnen Beachtung zu schenken. Rebus war froh, dass er nicht in die Köpfe seiner Mitmenschen hineinsehen konnte. Es wäre die reine Hölle gewesen.
    »Was habt ihr dann gemacht?«, fragte er.
    »Zusammengepackt und uns verzogen. Wir sind zuerst in meine Bude und haben ein paar gekippt. Ich bibberte am ganzen Leib. Tony sagte immer wieder, das war 'ne verdammte Kacke alles, aber er schien nicht beunruhigt. Dann ist uns aufgefallen, dass wir den Stoff liegen gelassen hatten - und wir konnten uns nicht erinnern, ob da unsere Abdrücke drauf waren. Ich meinte, ja. Da hat Tony die Flatter gemacht. Meine Knete hat er mir allerdings vorher gegeben, das muss man ihm lassen.«
    »Wie weit ist es vom Tatort zu deiner Wohnung, Hank?«
    »Vielleicht zwei Minuten zu Fuß. Ich bin da nicht oft; die Kinder hänseln mich.«
    Ja, das Leben kann grausam sein, dachte Rebus. Zwei Minuten: Als er am Tatort eingetroffen war, war Tony El möglicherweise nur zwei Minuten entfernt gewesen. Aber begegnet waren sie sich dann erst in dieser Pension in Stonehaven...
    »Hat Tony in keiner Weise angedeutet, warum er hinter Allan Mitchison her war?« Shankley schüttelte den Kopf. »Und wann hat er sich an dich gewandt?«
    »Paar Tage vorher.«
    Also klarer Fall von Vorsatz. Na ja, natürlich war es Vorsatz gewesen, aber vor allem bedeutete es, dass Tony El schon in Edinburgh gewesen war und die Sache vorbereitet hatte, als Allan Mitchison sich noch in Aberdeen befand: Mitchison war in der Nacht seines ersten freien Tages gestorben. Dann war ihm Tony El also nicht von Aberdeen aus nach Süden gefolgt..., aber dennoch hatte er gewusst, wie Allan Mitchison aussah, wo er wohnte. Die Wohnung hatte zwar Telefonanschluss, aber er stand nicht im Telefonbuch.
    Allan Mitchison war von jemandem, der ihn kannte, zum Abschuss freigegeben worden. Jetzt war Jack Morton an der Reihe. »Hank, denk jetzt sorgfältig nach. Hat Tony wirklich nichts über den Job gesagt, darüber, wer ihn bezahlte?«
    Shankley überlegte, nickte dann langsam. Er wirkte mit sich zufrieden: Er hatte sich an etwas erinnert.
    »Mr. H.«, antwortete er. »Tony erwähnte einen Mr. H. Danach kein Piep mehr, als ob er sich ärgerte, dass er sich verplappert hatte.« Shankley tanzte beinah auf seinem Stuhl. Er wollte, dass Rebus und Morton ihn mochten. Ihr Lächeln bestätigte ihm, dass sie das taten. Aber Rebus zermarterte sich das Gehirn. Der einzige Mr. H., der ihm momentan einfiel, war Jake Harley. Der passte nicht.
    »So ist es brav«, lobte ihn Jack. »Denk jetzt noch mal nach, erzähl uns noch was.« Aber Rebus hatte eine Frage. »Hast du Tony El drücken sehen?«
    »Nein, aber ich hab mitgekriegt, dass er es getan hat. Wie wir dem Jungen nachgegangen sind, ist Tony gleich in der ersten Bar schnurstracks aufs Klo. Wie er wieder rauskam, habe ich ihm angesehen, dass er high war. Da wo ich wohne, kriegt man schnell einen Blick dafür.«
    Tony El ein Fixer. Das bedeutete nicht, dass er nicht umgebracht worden war, sondern lediglich, dass Stanley es möglicherweise leichter mit ihm gehabt hatte. Ein zugedröhnter Tony El war einfacher zu ermorden als ein nüchterner, wachsamer. Drogen nach Aberdeen... Burke's Club ein regelrechter Magnet für das Zeug... Tony El ein User -und Dealer? Er wünschte sich, er hätte Erik Stemmons nach Tony El gefragt.
    »Ich muss mal aufs Klo«, sagte Shankley.
    »Wir schicken einen Uniformierten vorbei, der dich hinbegleitet. Warte hier.« Rebus und Morton verließen das Zimmer.
    »Jack, du musst mir jetzt vertrauen.«
    »Wie weit?«
    »Ich möchte, dass du hier bleibst und Shankleys Aussage aufnimmst.«
    »Während du...?«
    »...während ich jemanden zum Essen ausführe.« Rebus sah auf die Uhr. »Um drei bin ich wieder da.«
    »Also, John...«
    »Nenn's Hafturlaub. Ich geh essen, ich komm zurück. Zwei Stunden.« Rebus hielt zwei Finger in die Höhe.
    »Zwei Stunden, Jack.«
    »Restaurant?«
    »Was?«
    »Sag mir, wo

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