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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Mortons Arme, die ihn von hinten umklammerten, ihn daran hinderten, auf Ancram loszugehen.
    »Bis morgen früh, meine Herren«, sagte Ancram, als hätten sie eine erfolgreiche Sitzung hinter sich.
    »Ja, Sir«, erwiderte Jack und schob Rebus rasch aus dem Zimmer. Rebus bat seinen Freund, zur M8 zu fahren.
    »Das kannst du dir abschminken.«
    »Dann park in der Nähe des Waverley, wir nehmen den Zug.«
    Es gefiel Jack nicht, wie Rebus aussah: als wären seine Leitungen unmittelbar vor dem Durchschmoren. Man konnte fast die Funken hinter seinen Augen erkennen.
    »Was hast du in Glasgow vor? Dich vor Uncle Joe hinstellen und sagen: >Ach, übrigens, deine Alte lässt sich von deinem Sohn bumsen‹? Selbst du kannst nicht so bescheuert sein.«
    »Natürlich bin ich nicht so bescheuert.«
    »Glasgow, John«, flehte Jack. »Das ist nicht unser Territorium. Ich bin in ein paar Wochen wieder in Falkirk, und du...«
    Rebus lächelte. »Wo bin ich dann, Jack?«
    »Das wissen der Herrgott und der Teufel.«
    Rebus dachte bei sich: Ich war lieber der Teufel .
    »Du musst immer den Helden spielen, was?«, fragte Jack.
    »Die Welt liebt Helden, Jack«, erklärte ihm Rebus.
    Auf der M8, auf halber Strecke zwischen Edinburgh und Glasgow, versuchte Jack es noch einmal.
    »Das ist Irrsinn. Ich meine, wirklich irre.«
    »Vertrau mir, Jack.«
    »Dir vertrauen? Dem Typen, der vorgestern Abend versucht hat, mich k.o. zu schlagen? Mit Freunden wie dir...«
    »...wird's dir nie an Feinden mangeln.«
    »Es ist immer noch Zeit.«
    »Ach was, das glaubst du nur.«
    »Du redest Scheiße.«
    »Vielleicht hörst du bloß nicht zu.« Jetzt, wo sie unterwegs waren, hatte sich Rebus ein wenig beruhigt. Auf Jack wirkte er so, als habe ihm jemand den Stecker rausgezogen: keine Funken mehr. Das Modell mit den durchschmorenden Kabeln hatte ihm irgendwie besser gefallen. Die völlige Emotionslosigkeit, mit der sein Freund sprach, ließ ihn frösteln - selbst in dem überhitzten Wagen. Jack kurbelte sein Fenster noch ein Stückchen weiter herunter. Der Tacho zeigte stur siebzig, und das auf der Überholspur. Auf der linken Spur kroch der Verkehr wirklich . Wenn er es geschafft hätte, sich einzufädeln, wäre er auf die Außenspur ausgewichen - alles nur, um ihre Ankunft zu verzögern.
    Er hatte Rebus schon oft wegen seiner - auch von Kollegen gelobten - Hartnäckigkeit bewundert, wegen der Entschlossenheit, mit er sich wie ein Terrier in einen Fall verbiss und es oft genug schaffte, verborgene Motive und Akteure ans Licht zu bringen. Aber ebendiese Verbissenheit konnte auch ein Manko sein, da sie ihn blind für Gefahren machte, ungeduldig und leichtsinnig. Jack wusste, warum sie nach Glasgow fuhren, glaubte, ziemlich genau zu wissen, was Rebus dort zu tun beabsichtigte. Und gemäß Ancrams Befehl würde Jack direkt neben ihm stehen, wenn die dampfende Kacke über ihn hereinbrach.
    Es war lange her, dass Rebus und Jack zusammengearbeitet hatten. Sie waren ein gutes Team, aber Jack war froh gewesen, aus Edinburgh versetzt zu werden. Zu beklemmend - die Stadt ebenso wie sein Partner. Rebus hatte schon damals mehr Zeit in seinem eigenen Kopf als in der Gesellschaft anderer Menschen verbracht. Selbst das Pub, das er sich als Stammlokal auserkoren hatte, bot unterdurchschnittlich wenige Zerstreuungen: Fernseher, einen Spielautomaten, einen Zigarettenautomaten. Und wenn gemeinsame Unternehmungen organisiert wurden - Angelausflüge, Golfturniere, Busfahrten -, machte Rebus nie mit.
    Er war ein chronischer Außenseiter, ein Einzelgänger selbst in Gesellschaft, mit Herz und Hirn nur dann ganz bei der Sache, wenn er an einem Fall arbeitete. Jack kannte den Grund nur zu gut. Der Beruf vereinnahmte einen auf eine Weise, dass man vom Rest der Welt abgeschnitten war. Die Leute, die man bei geselligen Anlässen traf, neigten dazu, einem mit Argwohn, wenn nicht sogar mit offener Feindseligkeit zu begegnen; also endete es damit, dass man auch in seiner Freizeit ausschließlich mit Polizisten verkehrte, was wiederum die eigene Frau oder Freundin langweilte. Dann begann auch sie, sich isoliert zu fühlen. Es war ein Teufelskreis.
    Natürlich gab es bei der Polizei auch jede Menge Leute, die sich arrangierten. Sie hatten verständnisvolle Partner oder beherrschten die Kunst, die Arbeit draußen vor der Haustür zu lassen. Oder es war für sie nur ein Job, eine Möglichkeit, die Brötchen zu verdienen und die Hypothek abzuzahlen. Jack schätzte, dass sich beim CID diejenigen,

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