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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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dass Ihr Vorgesetzter von Spaven besessen war?«
    Rebus stand wieder auf und begann, so gut es ging, im kleinen Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Hinsetzen!«
    »Bei allem Respekt, Sir, ich kann nicht. Wenn ich noch länger hier sitze, haue ich Ihnen eine ins Gesicht.« Jack Morton legte sich eine Hand über die Augen.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Spulen Sie das Band zurück, und hören Sie es sich an. Und deswegen laufe ich hin und her: Krisenmanagement, wenn Sie so wollen.«
    »Inspector, ich würde Ihnen dringend nahe legen -«
    Rebus lachte. »Würden Sie? Ich bin beeindruckt, Sir.« Ancram stand langsam auf. Rebus wandte sich ab und ging bis zur entgegengesetzten Wand, machte dann kehrt und blieb stehen.
    »Hören Sie«, sagte er, »eine ganz einfache Frage: Möchten Sie Uncle Joe am Arsch kriegen?«
    »Wir sind nicht hier, um -«
    »Wir sind hier, um eine Show abzuziehen. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Die großen Bosse machen sich wegen der Medien in die Hose; sie wollen, dass die Polizei gut dasteht, wenn diese Sendung jemals ausgestrahlt werden sollte. Dann können sich alle zurücklehnen und sagen, dass eine Untersuchung stattgefunden hat. Das Fernsehen scheint so ziemlich das Einzige zu sein, wovor unsere Bosse Angst haben. Schwerverbrecher lassen sie kalt, aber zehn Minuten negative Berichterstattung, ach Gott, ach Gott, bloß nicht! Völlig unmöglich. Und alles wegen einer Sendung, die sich ein paar Millionen Leute angucken werden, davon die Hälfte ohne Ton, die andere Hälfte ohne zuzuhören - und die am nächsten Tag schon alle vergessen haben. Also«, sagte er und holte tief Luft, »ein einfaches Ja oder Nein.« Ancram gab keine Antwort, also wiederholte Rebus die Frage.
    Ancram machte Jack ein Zeichen, dass er den Rekorder stoppen sollte.
    »Ja«, sagte er leise.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass das hinhaut.« Rebus bemühte sich um einen ruhigen Ton. »Aber ich will nicht, dass Sie die ganzen Lorbeeren einheimsen. Wenn, dann ist das CI Templers Fang.« Rebus kehrte zu seinem Stuhl zurück, setzte sich ganz vorn auf die Kante. »Jetzt habe ich ein paar Fragen.«
    »Gab es einen Anruf?«, fragte Ancram zu Rebus' Überraschung. Sie starrten einander an. »Band läuft nicht, das bleibt unter uns dreien. Hat es diesen Anruf je gegeben?«
    »Ich antworte auf Ihre Frage und Sie auf meine?« Ancram nickte. »Klar gab es den Anruf.«
    Ancram lächelte beinah. »Sie Lügner. Er kam zu Ihnen nach Hause, stimmt's? Was sagte er zu Ihnen? Sagte er, dass ein Durchsuchungsbefehl nicht erforderlich sein würde? Sie müssen gewusst haben, dass er log.«
    »Er war ein guter Bulle.«
    »Der Spruch klingt bei jeder Wiederholung ein wenig dünner. Was ist los: Finden Sie ihn selbst nicht mehr so überzeugend?«
    »Das war er.«
    »Aber er hatte ein Problem, einen kleinen Privatdämon namens Lenny Spaven. Sie waren sein Freund, Rebus, Sie hätten ihn aufhalten sollen.«
    »Ihn aufhalten?«
    Ancram nickte; seine Augen glänzten wie zwei Monde. »Sie hätten ihm helfen sollen.«
    »Ich hab's versucht«, flüsterte Rebus. Es war eine weitere Lüge. Lawson war damals schon regelrecht süchtig gewesen, und geholfen hätte ihm nur noch der Stoff selbst.
    Ancram lehnte sich zurück und bemühte sich, seine Zufriedenheit nicht zu zeigen. Er nahm an, Rebus stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Die Zweifel waren gesät - und das nicht zum ersten Mal. Jetzt konnte Ancram sie mit Mitgefühl begießen.
    »Wissen Sie«, sagte er, »ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Ich glaube, ich ahne, was Sie damals durchgemacht haben. Aber da wurde etwas vertuscht. Es bleibt die eine zentrale Lüge: der angebliche Tipp.« Er hob seine Notizen einen Fingerbreit über die Tischplatte. »Das steht hier alles klipp und klar drin, und es wirft auch alles Übrige über den Haufen, denn wenn Geddes Spaven beschattet hatte, wer hätte ihn daran hindern sollen, ihm dabei ein paar Beweisstücke unterzujubeln?«
    »Das war nicht sein Stil.«
    »Nicht einmal, wenn er zum Äußersten getrieben wurde? Hatten Sie ihn schon früher in der Situation erlebt?« Rebus wusste beim besten Willen nicht, was er hätte darauf antworten sollen. Ancram hatte sich wieder nach vorn gebeugt, seine Hände lagen flach auf der Schreibtischplatte. Jetzt lehnte er sich zurück. »Was wollten Sie fragen?«
    Als Kind hatte Rebus mit seinen Eltern in einer Doppelhaushälfte gewohnt, die durch einen engen, überdachten Durchgang vom nächsten Haus getrennt war. Der Durchgang hatte zu

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