Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

beiden rückwärtigen Gärten geführt. Dort spielte Rebus mit seinem Dad Fußball. Manchmal stemmte er seine Füße gegen die Wand und schob sich hinauf bis zur Decke. Oder er stellte sich einfach in die Mitte und schleuderte einen kleinen harten Gummiball so fest er konnte auf den Steinfußboden. Der Ball prallte wie verrückt ab, sauste hin und her, vom Boden zur Decke zur Wand zum Boden zur Decke...
    So fühlte sich jetzt sein Kopf an.
    »Was?«, fragte er.
    »Sie sagten, Sie hätten ein paar Fragen.«
    Langsam kehrte Rebus' Kopf ins Hier und Jetzt zurück. Er rieb sich die Augen. »Ja«, erwiderte er. »Zunächst einmal Eve und Stanley.«
    »Was ist mit denen?«
    »Stehen sie sich nah?«
    »Sie meinen, wie sie miteinander auskommen? Ganz gut.«
    »Nur ganz gut?«
    »Keine Krache zu vermelden.«
    »Ich dachte mehr in Richtung Eifersucht.«
    Jetzt kapierte Ancram es. »Uncle Joe und Stanley?«
    Rebus nickte. »Ist sie clever genug, den einen gegen den anderen auszuspielen?« Er hatte sie kennen gelernt, meinte, die Antwort schon zu wissen. Ancram zuckte die Achseln. Das Gespräch hatte offensichtlich eine unerwartete Wendung genommen.
    »Bloß, dass sie in Aberdeen in einem Zimmer geschlafen haben«, klärte Rebus ihn auf. Ancram kniff die Augen zusammen. »Sind Sie sich da sicher?« Rebus nickte.
    »Die spinnen ja. Uncle Joe wird sie beide umbringen.«
    »Vielleicht sind sie der Ansicht, dass er das nicht kann.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Vielleicht glauben sie, sie sind stärker als er. Vielleicht rechnen sie sich aus, dass, wenn es zu einem Krieg käme, die Muskelmänner die Seite wechseln würden. Stanley ist derjenige, vor dem die Leute heutzutage Angst haben - Ihre Rede. Besonders jetzt, wo Tony El aus dem Rennen ist.«
    »Tony El war sowieso schon abgeschrieben.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Ich höre.«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Zuerst muss ich mich mit ein paar Leuten unterhalten. Ist Ihnen bekannt, dass Eve und Stanley schon früher mal zusammengearbeitet hatten?«
    »Nein.«
    »Dann ist diese Spritztour nach Aberdeen also...«
    »Ich würde sagen, das ist eine neuere Entwicklung.«
    »Den Hotelunterlagen zufolge läuft das schon seit sechs Monaten so.«
    »Dann ist die Frage also, was Uncle Joe da so treibt.« Rebus lächelte. »Sie kennen die Antwort selbst: Drogengeschäfte. Den Glasgower Markt hat er, wie Sie schon sagten, verloren, der war schon vor langem aufgeteilt worden. Jetzt bleiben ihm also zwei Möglichkeiten: Er kann um ein Stück des Kuchens kämpfen oder auswärts spielen. Das Burke's nimmt ihm den Stoff ab und verkauft ihn weiter, was auch nicht besonders schwierig ist mit jemandem vom CID in der Tasche. Aberdeen scheint ein ganz ordentlicher Markt zu sein, nicht mehr so heiß wie vor fünfzehn, zwanzig Jahren, aber doch noch immer ein Markt.«
    »Na, dann sagen Sie mal - was werden Sie tun, was wir nicht könnten?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich weiß immer noch nicht, ob Sie koscher sind; ich meine, Sie könnten auf zwei Hochzeiten tanzen.«
    Diesmal lächelte Ancram wirklich. »Das Gleiche könnte ich von Ihnen und dem Spaven-Fall behaupten.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ich geb erst Ruhe, wenn ich's weiß. Darin sind wir uns vielleicht ähnlich.«
    »Hören Sie, Ancram, wir sind in diese Garage gekommen, und die Tasche war da. Spielt das irgendeine Rolle, wie es kam, dass wir da waren?«
    »Sie könnte da platziert worden sein.«
    »Ohne mein Wissen.«
    »Geddes hat sich Ihnen nie anvertraut? Ich dachte, Sie standen sich nah.«
    Rebus erhob sich. »Kann sein, dass ich ein, zwei Tage nicht im Lande bin. In Ordnung?«
    »Nein, das ist nicht in Ordnung. Ich erwarte Sie morgen hier, selbe Zeit.«
    »Ach, verdammt...«
    »Wir können jetzt das Band auch wieder einschalten, und Sie erzählen mir, was Sie wissen. Dann haben Sie anschließend alle Zeit der Welt. Und ich glaube, Sie würden sich dann auch erheblich wohler in Ihrer Haut fühlen.«
    »Damit hatte ich nie Probleme. Im selben Raum mit Leuten wie Ihnen zu sitzen - das macht mir zu schaffen.«
    »Ich hab's Ihnen schon gesagt, die Polizei von Strathclyde und die Squaddies planen eine Operation...«
    »Die zu gar nichts führen wird, denn soweit wir wissen, hat Uncle Joe halb Glasgow in der Tasche.«
    »Ich bin nicht derjenige, der bei ihm zu Hause ein und aus geht - und das mit der Empfehlung eines gewissen Morris Cafferty.«
    Rebus' Brust schnürte sich zusammen. Herzinfarkt, dachte er. Aber es waren bloß Jack