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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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brauche, falls Sie beschließen sollten, doch nicht zu verschwinden.«
    »Und die inoffizielle?«
    »Ich werde damit Malky in die Pfanne hauen und Uncle Joe gleich mit.«
    »Und ich kann gehen?«
    »Versprochen.«
    »Woher weiß ich, dass ich Ihnen vertrauen kann?«
    »Ich bin ein Gentleman, schon vergessen? Das haben Sie in der Bar selbst gesagt.«
    Sie lächelte wieder, ohne den Blick abzuwenden. Sie sah wie eine Katze aus: gleiche Moralvorstellungen, gleiche Instinkte. Dann nickte sie.
    Malcolm Toal traf fünfzehn Minuten später ein, Rebus ließ ihn mit Eve allein in einem Vernehmungszimmer. In der Wache herrschte abendliche Ruhe. Es war noch zu früh für Kneipenschlägereien, Messerstechereien, familiäre Meinungsverschiedenheiten vor dem Schlafengehen. Jack fragte Rebus, wie er die Sache durchzuziehen gedachte.
    »Sitz du einfach da und mach ein Gesicht, als ob alles, was ich sage, Gottes Wort wäre, das reicht mir völlig.«
    »Und wenn Stanley auf dumme Gedanken kommt?«
    »Wir werden schon mit ihm fertig.« Er hatte Eve schon nahe gelegt herauszufinden, ob Malky bewaffnet war. Falls ja, wollte Rebus, wenn er zurückkam, die Eisenwaren auf dem Tisch liegen sehen. Er ging wieder auf die Toilette, jetzt nur, um seine Atmung zu beruhigen und sich im Spiegel zu betrachten. Er versuchte, seine Wangenmuskeln zu entspannen. Früher hätte er an dem Punkt seinen Flachmann aus der Tasche gezogen. Aber jetzt gab es keinen Flachmann, kein Mutansaufen. Was bedeutete, dass er zur Abwechslung einmal auf seine natürlichen Ressourcen würde zurückgreifen müssen.
    Als er das Vernehmungszimmer betrat, bedachte Malky ihn mit Laserstrahlblicken, was bewies, dass Eve ihr Sprüchlein aufgesagt hatte. Auf dem Tisch lagen zwei Stanley-Messer. Rebus nickte zufrieden. Jack war am Rekorder zugange und schälte gerade ein paar Kassetten aus der Zellophanverpackung.
    »Hat Ms. Cudden Ihnen die Situation dargelegt, Mr. Toal?« Malky nickte. »Sie beide interessieren mich nicht, alles Übrige aber schon. Sie haben Murks gemacht, aber es besteht immer noch die Chance, ungeschoren davonzukommen - genau, wie Sie es sich vorgestellt hatten.« Rebus bemühte sich, Eve nicht anzusehen, die ihrerseits den Blickkontakt mit dem liebeskranken Stanley mied. Herrgott, war das ein knallhartes Weibsstück. Rebus empfand regelrecht eine Schwäche für sie. Sie gefiel ihm sogar noch besser als damals in der Bar. Jack nickte: Das Gerät war eingeschaltet.
    »Okay, jetzt, wo das Band läuft, möchte ich in aller Klarheit feststellen, dass das ausschließlich meiner persönlichen Absicherung dienen soll und zu keiner Zeit gegen Sie beide verwendet werden wird - falls Sie anschließend verschwinden. Ich möchte Sie bitten, Ihre Namen zu nennen.« Sie taten es, und Jack steuerte dabei die zwei Mikrofone aus.
    »Ich bin Detective Inspector John Rebus«, begann Rebus, »und gleichfalls anwesend ist Detective Inspector Jack Morton.« Er schwieg, zog den dritten Stuhl an den Tisch und setzte sich zwischen Eve und Toal. »Beginnen wir mit diesem Abend in der Hotelbar, Ms. Cudden. Ich halte nicht allzu viel von Zufällen.«
    Eve blinzelte. Sie hatte erwartet, dass sich die Fragen ausschließlich auf Malky beziehen würden. Jetzt begriff sie, dass Rebus sich wirklich absichern wollte.
    »Das war auch kein Zufall«, antwortete sie und kramte nach einer weiteren Sobranie. Die Schachtel glitt ihr aus der Hand. Toal hob sie wieder auf, zog eine Zigarette heraus, zündete sie an und reichte sie ihr. Es kostete sie einige Überwindung, sie anzunehmen - oder sie spielte Rebus ein entsprechendes Theater vor. Doch Rebus hatte den Blick auf Toal gerichtet, war von seiner Geste überrascht. »Mad Malky« offenbarte eine unerwartete sanfte Seite, zeigte aufrichtige Freude darüber, seiner Geliebten so nah zu sein. Er wirkte jetzt ganz anders als der mürrische Nörgler, den Rebus auf der Ponderosa kennen gelernt hatte: jünger, mit einem strahlenden Gesicht und offenem Blick. Schwer vorzustellen, dass er fähig sein sollte, kaltblütig zu töten. Er war genauso haarsträubend geschmacklos angezogen wie bei ihrer ersten Begegnung: knallbunte Nylonjogginghose, orangefarbene Lederjacke und blau gemustertes Hemd, dazu abgewetzte schwarze Slipper. Seine Kiefer bewegten sich, als kaute er Kaugummi, was er nicht tat. Er hatte sich tief in den Stuhl gefläzt, die Beine breit, die Hände zwischen den Oberschenkeln, hoch oben am Schritt.
    »Es war geplant«, fuhr Eve fort. »Na ja, so

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