Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
ihr eine Weile nach, bevor er den Beamten am Eingang bat, so schnell wie möglich zwei Uniformierte ins Vernehmungszimmer zu schicken.
Als er zurückkam, hatte Jack gerade die Kassetten zurückgespult. Toal war aufgestanden und machte ein paar Dehnungsübungen. Es klopfte, und zwei Uniformen traten ein. Toal richtete sich auf, spürte, dass etwas nicht stimmte.
»Malcolm Toal«, sagte Rebus, »ich beschuldige Sie des Mordes an Anthony Ellis Kane, erfolgt in der Nacht des Mit einem Aufschrei warf sich Mad Malky auf Rebus und ging ihm an die Kehle.
Die Trachtengruppier schafften ihn zu guter Letzt in eine Zelle. Rebus saß im Vernehmungszimmer auf einem Stuhl und schaute seinen Händen beim Zittern zu. »Alles in Ordnung?«, fragte Jack. »Weißt du was, Jack? Du wiederholst dich.« »Weißt du was, John? Du zwingst einen dazu.« Rebus lächelte und rieb sich den Hals. »Alles okay.« Als Toal auf ihn losging, hatte Rebus ihm das Knie mit solcher Wucht in die Weichteile gerammt, dass es ihn vom Boden hob. Anschließend hatten die Uniformierten keine Schwierigkeiten mehr mit ihm gehabt. »Was passiert jetzt?«, wollte Jack wissen. »Eine Kopie der Aufnahme geht an das hiesige CID. Damit haben die genug zu tun, bis wir wieder zurück sind.« »Aus Aberdeen?«, tippte Jack.
»Und nördlicheren Gefilden.« Rebus deutete auf den Rekorder. »Schieb die Kopie wieder rein und schalt auf Aufnahme.« Jack tat es. »Gill, hier ist ein Geschenk für dich. Ich hoffe, du kannst damit was anfangen.« Er nickte, und Jack drückte auf die Stopp- und Auswurftaste.
»Die geben wir unterwegs in St. Leonard's ab.« »Wir fahren also nach Edinburgh zurück?« Jack dachte an das morgige Treffen mit Ancram.
»Nur zum Umziehen und Krankmelden.«
Draußen auf dem Parkplatz wartete eine einsame Gestalt auf sie: Eve.
»Haben wir denselben Weg?«, fragte sie.
»Wie haben Sie das erraten?«, fragte Rebus.
Ihr katzenhaftes Lächeln blitzte auf. »Weil wir uns ähnlich sind. Sie haben noch was in Aberdeen zu erledigen. Ich muss dort lediglich einige Banken aufsuchen und ein paar Konten auflösen, aber da wären noch diese zwei Hotelzimmer...«
Ein gutes Argument: Sie würden ein Basislager brauchen, vorzugsweise eines, von dem Lumsden nichts wusste.
»Ist er hinter Schloss und Riegel?«, fragte sie.
»Ja.«
»Wie viele Männer haben Sie dazu benötigt?«
»Bloß zwei.«
»Ich bin überrascht.«
»Irgendwann überraschen wir uns alle selbst«, meinte Rebus und hielt ihr die hintere Tür von Jacks Wagen auf. Dass Gill Templers Büro zu dieser nachtschlafenden Zeit abgeschlossen war, überraschte Rebus nicht. Er sah sich bei der Nachtschicht um und entdeckte Siobhan Clarke, der vor ihrem ersten Wiedersehen nach der Durchsuchung seiner Wohnung graute und die sich entsprechend unsichtbar zu machen versuchte. Er ging auf sie zu, den gepolsterten gelben Umschlag in der Hand.
»Ist schon okay«, sagte er, »ich weiß, warum Sie da waren. Ich sollte Ihnen danken.«
»Ich dachte nur...«
Er nickte. Ihre Erleichterung war förmlich mit Händen zu greifen, und er ahnte, was sie in der Zwischenzeit durchgemacht haben musste.
»Mit was Bestimmtem beschäftigt?«, fragte er. Wenigstens eine Minute Smalltalk war er ihr wohl schuldig. Jack und Eve saßen unten im Auto und lernten sich kennen.
»Backgroundermittlungen zu Johnny Bible: tödlich langweilig.« Plötzlich wurde sie munterer. »Eine Sache war da allerdings. Ich hab die alten Zeitungen in der National durchgesehen.«
»Ja?« Rebus hatte da auch schon geschmökert und fragte sich, ob das schon die ganze Neuigkeit war.
»Einer der Bibliothekare hat mir erzählt, jemand hätte sich neuere Zeitungen angesehen und gleichzeitig wissen wollen, wer sich in letzter Zeit für die Jahrgänge 1968 bis 1970 interessierte. Mir kam die Kombination ein bisschen merkwürdig vor. Die neueren Zeitungen waren alle aus der Zeit unmittelbar vor dem ersten JohnnyBible-Mord.«
»Und die anderen aus den Jahren, in denen Bible John aktiv gewesen war?«
»Ja.«
»Ein Journalist?«
»Das meint jedenfalls der Bibliothekar. Bloß dass die Karte, die er ihm gegeben hatte, falsch war. Er hat sich später selbst beim Bibliothekar telefonisch gemeldet.«
»Und hatte der etwas für ihn?«
»Nur ein paar Namen. Ich hab sie mir für alle Fälle notiert. Ein paar von denen sind Journalisten, einer sind Sie. Die anderen - weiß der Himmel.«
Ja, Rebus hatte einen langen Tag in der Bibliothek verbracht, die alten
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