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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hinter ihr, an die ein paar Fotos gepinnt waren. »Klick.« Sie wandte sich um, warf einen Blick auf die Bilder. »Ich hab mir gerade neue Abzüge davon machen lassen«, erklärte Rebus; das hier waren die Originale, die in Mitchs Umschlag gefehlt hatten. Sie saß da, mit versteinertem Gesicht, und verriet keinerlei Regung. Ihre Augen waren mit Kajal geschminkt, und im Licht der Gaslampe sah ihr Haar wie weißes Feuer aus. Eine Weile war das leise Fauchen des brennenden Gases das einzige Geräusch, das im Wohnwagen zu hören war. Rebus wollte ihr Gelegenheit geben, es sich noch einmal zu überlegen, aber sie nutzte die Zeit stattdessen, um weitere Barrikaden zu errichten: Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, und ihre Lippen wurden schmal.
    »Joanna Bruce«, sagte Rebus nachdenklich. »Interessante Namenwahl.« Sie öffnete ein wenig den Mund, kniff ihn dann wieder zusammen.
    »Ist Joanna Ihr wirklicher Vorname, oder haben Sie den auch geändert?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Rebus' Blick fiel auf Jack, der sich zurückgelehnt hatte und versuchte, den Part des entspannten Besuchers zu spielen, ihr zu verstehen zu geben, dass es nicht zwei gegen eine waren, dass sie keine Angst zu haben brauchte. Als Rebus weiterredete, sprach er zu Jack.
    »Ihr wirklicher Nachname ist Weir.«
    »Woher... wer hat Ihnen das denn erzählt?« Sie versuchte, es mit einem Lachen abzutun.
    »Niemand, das war nicht nötig. Major Weir hatte eine Tochter; sie zerstritten sich; er verstieß sie.« Und machte aus ihr einen Sohn, vielleicht um die Spur zu verwischen. Zumindest hatte das Mairies Informant gesagt.
    »Er hat sie nicht verstoßen! Sie hat ihn verstoßen!«
    Rebus wandte sich zu ihr. Jetzt war Leben in sie gekommen. Ihre Fäuste bohrten sich in ihre Oberschenkel.
    »Zwei Dinge brachten mich auf die Fährte«, sagte er leise. »Einmal dieser Nachname: Bruce, nach unserem hochverehrten König Robert the Bruce, wie jeder, der auch nur ein bisschen Ahnung von schottischer Geschichte hat, wissen würde. Major Weir hat beinah nichts anderes im Kopf als schottische Geschichte, er hat sogar sein Ölfeld nach Bannockburn benannt, wo, wie wir wissen, besagter Robert the Bruce die Engländer besiegte. Bruce und Bannock. Ich könnte mir denken, Sie haben sich den Namen ausgesucht, weil Sie annahmen, es würde ihn ärgern.«
    »Und ob ihn das ärgert!« Der Anflug eines Lächelns.
    »Die zweite Spur war Mitch selbst, sobald ich wusste, dass Sie miteinander befreundet waren. Wie mir Jake Harley erzählte, hatte Mitch etwas über die Negrita herausgekriegt, absolut geheime Informationen. Nun, Mitch mag auf mancherlei Gebieten ein findiger Bursche gewesen sein, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie er es hätte schaffen sollen, sich durch einen solchen Wust von Registrierungsdokumenten durchzukämpfen. Er reiste mit leichtem Gepäck, keine Spur von Notizen irgendwelcher Art, weder in seiner Wohnung noch in seiner Kabine. Ich würde mal tippen, dass er die Info von Ihnen hatte, stimmt's?« Sie nickte. »Und Sie wiederum mussten ernsthaft was gegen T-Bird Oil haben, um sich in dieses Labyrinth überhaupt hineinzuwagen. Aber wir wissen ja schon, dass Sie was gegen T-Bird Oil haben - die Demo vor deren Zentrale; dass Sie sich vor laufenden Kameras an Bannock anketteten. Ich dachte mir, dass da möglicherweise etwas Persönliches dahintersteckte...«
    »So ist es auch.«
    »Major Weir ist also Ihr Vater?«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde biestig und gleichzeitig seltsam kindlich. »Nur im biologischen Sinn. Und selbst das -wenn es Gentransplantationen gäbe, wäre ich die Erste in der Schlange.« Ihre Stimme klang jetzt sehr amerikanisch. »Hat er Mitch getötet?«
    »Glauben Sie , dass er's getan hat?«
    »Ich würd's gern glauben.« Sie starrte Rebus an. »Ich meine, ich würde mir gern vorstellen, dass er so tief gesunken ist.«
    »Aber?«
    »Nichts aber. Vielleicht hat er's getan, vielleicht auch nicht.«
    »Aber Sie könnten sich vorstellen, dass er ein Motiv dazu gehabt hätte?«
    »Klar.« Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte sie angefangen, an einem Fingernagel zu pulen, und knabberte dann daran, bevor sie sich den nächsten vornahm. »Ich meine, die Negrita ... und die Weise, wie T-Bird Oils Verantwortung verheimlicht wurde... und zuletzt die Verklappung. Er hatte jede Menge wirtschaftliche Gründe.«
    »Hatte Mitch gedroht, sich mit der Story an die Medien zu wenden?«
    i Sie zupfte sich einen Fitzel Nagel von der Zunge. »Nein, ich

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