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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Forres schmollte noch immer, ließ sich aber schließlich erweichen und erkundigte sich nach Rückflügen. Es gab einen, der ihnen genügend Zeit für eine Fertigsuppe auf der Wache ließ.
    In Dyce stiegen sie wieder in Jacks Auto und blieben ein paar Minuten einfach so sitzen, um sich an die Tatsache zu gewöhnen, dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Dann fuhren sie auf der A92 in südlicher Richtung und hielten sich dabei an Jake Harleys Wegbeschreibung. Es war dieselbe Route, die Rebus in der Nacht von Tony Eis Tod genommen hatte. Für den Mord würden sie Stanley drankriegen - so oder so. Rebus fragte sich, was der Psychopath sonst noch ausplaudern mochte, besonders jetzt, wo er Eve verloren hatte. Er würde sich denken, dass sie geflohen war, und das bestimmt nicht ohne Beute. Vielleicht hatte Gill in der Zwischenzeit weitere Informationen aus ihm herausgequetscht.
    Das konnte den Durchbruch in ihrer Laufbahn bedeuten.
    Sie sahen das Schild nach Cove Bay, folgten Harleys Instruktionen und erreichten einen Parkplatz, hinter dem ein Dutzend Vans, Wohnwagen, Busse und Campingwagen standen. Über harmlose Erdhügel holpernd, gelangten sie auf eine freie Fläche am Rand eines Waldes. Hunde bellten, Kinder spielten mit einem ziemlich schlaffen Fußball. Zwischen Ästen waren Wäscheleinen gespannt. Jemand hatte ein Lagerfeuer entfacht, um das ein paar Erwachsene saßen, die Joints herumgehen ließen, während eine Frau auf einer Gitarre zupfte. Rebus hatte schon früher Bekanntschaft mit Lagern von fahrendem Volk gemacht. Die existierten in zwei Ausführungen. Einmal gab es das traditionelle Zigeunerlager mit schicken Wohnwagen und ordentlichen LKWs; die Bewohner - Roma - hatten eine olivfarbene Haut und verfielen alle naselang in eine Sprache, die Rebus nicht verstand. Dann gab es die »New- Age-Fahrenden«: gewöhnlich mit Bussen, die den letzten TÜV nur mit Hängen, Würgen und göttlichem Beistand geschafft hatten. Sie waren jung und gescheit, sammelten Fallholz als Brennmaterial und ließen sich ansonsten vom sozialen Netz tragen, obwohl die Regierung ihr Bestes tat, um möglichst viele Löcher hineinzureißen. Sie gaben ihren Kindern Namen, für die diese ihnen nach achtzehn, zwanzig Jahren am liebsten den Hals umdrehen würden.
    Niemand schenkte Rebus und Jack die geringste Beachtung, als sie auf das Lagerfeuer zugingen. Rebus behielt die Hände in den Taschen und bemühte sich, sie nicht zu Fäusten zu ballen.
    »Ich such Jo«, sagte er. Er erkannte die Gitarrenakkorde: »Time of the Preacher«. Er probierte es noch einmal.
    »Joanna Bruce.«
    »Horrortrip«, sagte jemand.
    »Können wir leicht einrichten«, warnte Jack.
    Der Joint ging von Hand zu Hand. »In zehn Jahren«, sagte jemand anders, »wird das nicht mehr verboten sein. Dann kriegt man's sogar vom Arzt verschrieben.«
    Rauch quoll aus grinsenden Mündern.
    »Joanna«, wiederholte Rebus, um wieder zum Thema zu kommen.
    »Durchsuchungsbefehl?«, fragte die Gitarrenspielerin.
    »Du kennst dich doch sicherlich aus«, antwortete Rebus. »Einen Durchsuchungsbefehl brauch ich nur, wenn ich den Laden hier auf den Kopf stellen will. Soll ich mir einen holen?«
    »Macho Man!«, sang jemand.
    »Was wollen Sie?«
    An einem antiquierten Landrover hing ein kleiner weißer Wohnwagen. Sie hatte die obere Hälfte der Tür geöffnet und lehnte sich hinaus.
    »Hast du Bullenfleisch gerochen, Jo?«, fragte die Gitarrenspielerin.
    »Muss mit Ihnen reden, Joanna«, sagte Rebus und ging auf den Wohnwagen zu. »Über Mitch.«
    »Was gibt's da zu reden?«
    »Warum er sterben musste.«
    Joanna Bruce sah hinüber zu ihren Lagergenossen, sah, dass sie alle an Rebus' Lippen hingen, und entriegelte die untere Hälfte der Tür. »Es ist besser, Sie kommen rein«, sagte sie.
    Der Wohnwagen war beklemmend eng und ungeheizt. Es gab keinen Fernseher, dafür aber unordentliche Stapel von Illustrierten und Zeitungen, aus denen zum Teil Artikel ausgeschnitten worden waren, und auf dem kleinen Klapptisch - zu beiden Seiten Sitzbänke, das Ganze zu einem Bett umfunktionierbar - einen Laptop. Im Stehen stieß Rebus mit dem Kopf an die Decke. Joanna schaltete den Computer aus, forderte dann Rebus und Jack mit einer Handbewegung auf, sich an den Tisch zu setzen, während sie selbst sich auf einen Stapel Zeitschriften hockte.
    »Also«, sagte sie und verschränkte die Arme, »was geht ab?«
    »Genau das wollte ich Sie auch fragen«, erwiderte Rebus. Er nickte zur Wand

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