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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Schuld.«
    »Ihre Schuld?«
    »Ich habe ihm von meinem Verdacht wegen der Negrita erzählt.«
    Das Schiff, das Mr. Schaffell während des Flugs nach Sullom Voe erwähnt hatte, um anschließend keinen Ton mehr zu sagen.
    »Worum geht's?«
    »Das war vor ein paar Monaten. Ist Ihnen bekannt, dass in Sullom Voe die strengsten Sicherheitsrichtlinien überhaupt gelten? Ich meine, es gab mal eine Zeit, da ließen die Tanker, wenn sie sich der Küste näherten, ihr schmutziges Bilgewasser einfach ins Meer ab - dadurch ersparten sie sich, es im Terminal an Land pumpen zu müssen. Das wiederum sparte Zeit und somit Geld . Wir haben dadurch Gryllteisten verloren, Eistaucher, Krähenscharben, Eiderenten, sogar Otter. Das passiert jetzt nicht mehr, sie greifen härter durch. Aber Fehler kommen immer noch vor. Und nichts anderes war die Sache mit der Negrita: ein Fehler.«
    »Ein Ölunfall?«
    Harley nickte. »Keine große Sache, jedenfalls nicht nach den Maßstäben, die wir mit Braer und Sea Empress setzten. Der Obersteuermann, der eigentlich das Kommando hätte haben sollen, lag im Lazarett - offenbar mit einem ganz schönen Kater. Ein Besatzungsmitglied, das das vorher noch nie gemacht hatte, betätigte anscheinend ein paar Hebel in der falschen Reihenfolge. Das Problem war, dass besagtes Besatzungsmitglied kein Wort Englisch konnte. Das ist heutzutage nichts Ungewöhnliches. Die Offiziere sind vielleicht Briten, aber die Mannschaft ist die billigste, die die Reederei auftreiben kann, in der Regel sind es Portugiesen, Filipinos und unzählige andere Nationalitäten. Ich vermute, dass das arme Schwein die Anweisungen nicht verstanden hatte.«
    »Und die Sache wurde vertuscht?«
    Harley zuckte die Achseln. »War gar nicht nötig, der Unfall galt als zu geringfügig, als dass die Medien sich dafür interessiert hätten.«
    Rebus runzelte die Stirn. »Wo liegt dann das Problem?«
    »Wie gesagt, ich erzählte Mitch die Geschichte...«
    »Woher wussten Sie überhaupt davon?«
    »Die Mannschaft ging in Sullom Voe an Land. Sie saßen in der Kantine. Ich bin mit einem von denen ins Gespräch gekommen - ich kann ein bisschen Spanisch. Er sagte mir, er sei es gewesen.« Rebus nickte. »Und Mitch?«
    »Tja, Mitch fand etwas heraus, das tatsächlich verheimlicht worden war. Nämlich der wahre Eigentümer des Tankers. Das ist nicht so leicht bei diesen Schiffen - die sind Gott weiß wo registriert, ziehen einen regelrechten Rattenschwanz von Papier hinter sich her. Ist nicht immer einfach, von manchen Registerhäfen Details zu erfahren. Und manchmal besagt der Name auf den Dokumenten überhaupt nichts. Reedereien gehören irgendwelchen anderen Gesellschaften, weitere Staaten kommen ins Spiel...«
    »Ein richtiges Labyrinth.«
    »Und zwar mit Absicht. Viele der Tanker, die die Weltmeere befahren, sind in einem haarsträubenden Zustand. Aber das Seerecht ist eine internationale Angelegenheit. Selbst wenn wir wollten, könnten wir sie nicht am Landen hindern, nicht ohne die Einwilligung aller übrigen Unterzeichnerstaaten.«
    »Und Mitch fand heraus, dass der Tanker T-Bird Oil gehörte?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Bloß geraten.«
    »Tja, das war jedenfalls, was er mir verriet.«
    »Und Sie vermuten, jemand von T-Bird Oil ließ ihn töten? Aber warum? Wie Sie selbst sagten, war es kein Aufsehen erregender Unfall.«
    »Wär's aber geworden, mit T-Bird Oil in der Schlagzeile. Das Unternehmen legt sich derzeit mächtig ins Zeug, damit die Regierung ihm gestattet, seine Plattformen auf hoher See zu entsorgen. >Wir sind die Saubermänner der Branche, also lasst uns gefälligst freie Hand.‹« Während Harley sprach, wurden seine strahlend weißen Zähne sichtbar, und seine letzten Worte troffen förmlich von Hohn. »Also sagen Sie mir, Inspector, leide ich unter Verfolgungswahn? Dass Mitch aus dem Fenster geschmissen wird, bedeutet natürlich noch lange nicht, dass man ihn ermordet hat, richtig?«
    »Oh, dass er ermordet wurde, steht außer Frage. Aber ich bezweifle, dass die Negrita was damit zu tun hatte.« Harley blieb stehen und starrte ihn an. »Ich glaube, Sie können unbesorgt wieder nach Hause gehen, Jake«, sagte Rebus. »Ja, ich bin mir sogar sicher. Aber erst brauchte ich noch etwas.«
    »Nämlich?«
    »Joanna Bruces Adresse.«

30
    Der Rückflug war eine echte Tortur - noch haariger als der Hinflug. Sie hatten Jake und Briony nach Brae zurückgefahren, dann das Auto in Lerwick abgegeben und sich nach Sumburgh chauffieren lassen.

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