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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Knien.
    »Meine Ohren sind in Ordnung«, sagte Rebus, während er auf ihn zuging.
    »Gut, denn ich werd's nur einmal sagen.« Er schniefte, um seine Atmung zu beruhigen. »Anthony Kane hat zwölf, dreizehn Jahre lang für mich gearbeitet, nicht durchgängig -immer nur Einzelaufträge. Vor einem Jahr aber, vielleicht ein bisschen drüber, sagte er, dass er sich selbstständig machen wollte. Wir haben uns in bestem Einvernehmen getrennt. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen.«
    Rebus deutete auf einen Sessel. Toal gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er sich setzen dürfe. Rebus machte es sich in aller Ruhe bequem.
    »Mr. Toal -«
    »Jeder nennt mich Uncle Joe.«
    »Wie Onkelchen Stalin?«
    »Glauben Sie, der Witz war neu, mein Sohn? Stellen Sie Ihre Frage.«
    »Was wollte Tony machen, wenn er nicht mehr für Sie arbeiten würde?«
    »Er hat's mir nicht verraten. Unser Abschiedsgespräch war... kurz und schmerzlos.«
    Rebus nickte. Er dachte: Ich hatte früher einen Onkel, der dir ziemlich ähnlich sah; ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wie er hieß.
    »Also, wenn das alles ist.. .«Toal machte demonstrativ Anstalten aufzustehen.
    »Erinnern Sie sich an Bible John, Uncle Joe?«
    Toal zog die Augenbrauen zusammen: Er verstand die Frage, aber nicht, worauf sie abzielte. Er streckte die Hand nach einem Aschenbecher aus, der neben seinem Sessel auf dem Boden stand, und drückte seine Zigarette darin aus. »Ich erinnere mich sehr gut. Hunderte von Bullen auf der Straße, das war schlecht fürs Geschäft. Wir haben hundertprozentig kooperiert, monatelang habe ich Männer dazu abgestellt, dass sie das Arschloch jagten.
    Monatelang! Und jetzt kreuzt dieser neue Mistkerl auf.«
    »Johnny Bible?«
    Auf sich deutend: »Ich bin Geschäftsmann. Unschuldige abschlachten find ich zum Kotzen. Ich habe alle meine Taxifahrer -«, er hielt inne, »ich bin an einem hiesigen Taxiunternehmen beteiligt und habe jedem einzelnen Fahrer eingeschärft: Halt Augen und Ohren offen!« Er atmete heftig. »Wenn ich irgendetwas erfahre, wird's umgehend an die Bullen weitergeleitet.«
    »Das nenne ich Gemeinsinn.«
    Toal zuckte die Achseln. »Das Gemeinwesen ist meine Kundschaft.« Eine weitere Pause, ein weiteres Stirnrunzeln. »Was hat das alles mit Tony El zu tun?«
    »Nichts.«Toal wirkte nicht überzeugt. »Sagen wir, nur am Rande. Darf ich rauchen?«
    »Sie bleiben nicht lang genug, um was davon zu haben.«
    Rebus steckte sich trotzdem eine an und blieb sitzen. »Wo ist Tony El hin?«
    »Er hat mir keine Ansichtskarte geschickt.«
    »Eine ungefähre Ahnung werden Sie doch haben.«
    Toal dachte nach, was sicher unnötig war. »Irgendwo nach Süden, glaube ich. Vielleicht nach London. Er hatte Freunde dort.«
    »London?«
    Toal mied Rebus' Blick und schüttelte den Kopf. »Ich hab gehört, dass er nach Süden gefahren ist.« Rebus stand auf.
    »Sie müssen schon?« Toal hatte anscheinend Mühe, auf die Beine zu kommen, und nahm den Gehstock zu Hilfe.
    »Und wir fingen doch gerade erst an, uns kennen zu lernen. Wie ist Edinburgh heutzutage denn so? Wissen Sie, was wir früher immer sagten? Pelzmantel und keine Büx, das ist Edinburgh.« Ein bellendes Lachen ging in einen bellenden Husten über. Toal klammerte sich mit beiden Händen an den Stock, seine Knie knickten fast ein.
    Rebus wartete, bis er ausgehustet hatte. Das Gesicht des alten Mannes war bräunlich rot und glänzte vor Schweiß. »Mag schon sein«, sagte er, »aber hier in der Gegend sehe ich nicht allzu viele Pelzmäntel, von Büxen ganz zu schweigen.«
    Toals Gesicht verzerrte sich zu einem Grinsen, das ein gelbes Kunstgebiss entblößte. »Cafferty meinte, Sie würden mir gefallen, und wissen Sie was?«
    »Was?«
    Das Grinsen wich einem finsteren Blick. »Er hat sich getäuscht. Und jetzt, wo ich Sie gesehen habe, frage ich mich mehr denn je, warum er Sie hergeschickt hat. Wegen einer halben Flasche jedenfalls nicht, so billig ist nicht mal Cafferty zu haben. Sie sollten zusehen, dass Sie wieder nach Edinburgh kommen, Jungchen. Und passen Sie auf sich auf, es soll da auch nicht mehr so ungefährlich sein wie früher.«
    Rebus beschloss, das Haus durch die andere Tür zu verlassen, und durchquerte die Breite des "Wohnzimmers. Neben der Haustür führte eine Treppe nach oben. Jemand kam gerade heruntergepoltert und stieß um ein Haar mit ihm zusammen. Ein großer, massiger, schlecht gekleideter Mann mit einem nicht allzu intelligenten Gesicht und tätowierten Armen:

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