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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Zeitungen. Rebus war hier bekannt und wurde niemals belästigt. Selbst wenn dort ein Reporter auftauchte, versuchte er nicht, ihm eine Story oder eine Stellungnahme zu entlocken - das war ein ungeschriebenes Gesetz, das niemals gebrochen wurde.
    An diesem Morgen hockten drei Jugendliche schlapp um einen Tisch und nippten lustlos an ihren Gläsern. Ihr übernächtigtes Aussehen verriet Rebus, dass sie gerade einen »Vierundzwanziger« hinter sich hatten: eine Sauf- um-die-Uhr-Tour. Tagsüber war's einfach: Man fing um sechs Uhr früh an - in einem Lokal wie diesem - und machte in den Pubs, die bis Mitternacht oder eins geöffnet hatten, weiter. Danach musste man auf Nachtklubs oder Kasinos ausweichen und beendete den Marathon in einer Pizzeria auf der Lothian Road, die erst um sechs schloss, worauf man für den letzten Drink der Tour hierher zurückkehrte.
    In der Bar herrschte Stille. Es liefen weder TV noch Radio, und der Geldautomat war noch nicht angeschlossen:
    ein weiteres ungeschriebenes Gesetz. Zu dieser Tageszeit kam man nur her, um zu trinken. Und Zeitung zu lesen. Rebus goss sich etwas Wasser in seinen Whiskey und setzte sich mit dem Glas und einer Zeitung an einen Tisch. Vor den Fenstern hing die Sonne fleischfarben vor einem milchigen Himmel. Er hatte den Spaziergang genossen. Er mochte es, wenn die Stadt noch still war: Taxis und Frühaufsteher, Hunde, die Gassi geführt wurden, klare, saubere Luft. Aber die Spuren der vergangenen Nacht waren noch zu sehen gewesen: eine umgekippte Mülltonne, auf den Meadows eine Parkbank mit zerbrochener Rückenlehne, Pylonen auf den Dächern von Buswartehäuschen. Auch der Nachtmief in der Bar hatte noch keine Zeit gehabt, sich zu verziehen. Rebus steckte sich eine Zigarette an und blätterte in der Zeitung.
    Ein Artikel auf der dritten Seite erregte seine Aufmerksamkeit: In Aberdeen sollte eine internationale Tagung über die Verschmutzung der Meere und die Rolle der Erdölindustrie stattfinden. Es wurden Delegierte aus sechzehn Ländern erwartet. An den Artikel war eine kürzere Meldung angehängt: Das hundert Meilen nordöstlich von Shetland gelegene Erdöl- und Erdgasfeld Bannock näherte sich dem Ende seiner wirtschaftlichen Nutzungsdauer und sollte stillgelegt werden. Umweltschützer erhoben Proteste wegen Bannocks größter Produktionsplattform, einer zweihunderttausend Tonnen schweren Stahl-und-Beton-Konstruktion. Sie wollten wissen, was der Eigentümer, T-Bird Oil, damit zu tun gedenke. Wie vom Gesetz vorgeschrieben, hatte das Unternehmen bei der Erdöl- und Erdgasabteilung des Wirtschaftsministeriums ein Stilllegungsprogramm eingereicht, doch irgendwelche Details waren nicht an die Öffentlichkeit gelangt.
    Die Umweltschützer wiesen darauf hin, dass sich auf dem britischen Festlandsockel mehr als zweihundert Öl- und Gasfördereinrichtungen befanden, deren Nutzungsdauer grundsätzlich begrenzt war. Die Regierung schien die Option zu favorisieren, die Mehrzahl der Hochsee-Plattformen an Ort und Stelle zu belassen und nur noch kurze Zeit zu warten. Es war sogar davon die Rede, sie zwecks alternativer Nutzung zu verkaufen - so sprach man von der Umfunktionierung zu Gefängnissen und Kasino-Hotel- Komplexen. Regierung und Erdölfirmen diskutierten über Kosteneffizienz und die Notwendigkeit, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kosten, Sicherheit und Umweltschutz herzustellen. Der Standpunkt ihrer Gegner lautete: die Umwelt um jeden Preis. Durch ihren Sieg gegen Shell in der Brent-Spar-Frage ermutigt, planten die Umweltorganisationen, auch Bannock zu einem Politikum zu machen, und wollten Protestmärsche, Versammlungen und ein Open-Air-Konzert in der Nähe des Tagungsortes der Aberdeen-Konferenz auf die Beine stellen.
    Aberdeen: auf dem besten Weg, zum Mittelpunkt von Rebus' Universum zu werden.
    Er trank seinen Whiskey aus, entschied sich gegen einen zweiten, änderte dann seine Meinung. Blätterte den Rest der Zeitung durch: nichts Neues über Johnny Bible. Es gab einen Immobilienteil; er sah nach, wie die Preise in Marchmont und Sciennes waren, und lachte dann über einige Annoncen aus der Neustadt: »Luxuriöses Stadthaus, elegantes Wohnen auf fünf Etagen...«; »Separate Garage zu verkaufen, 20 000 Pfund«. Es gab in Schottland noch immer ein paar Ecken, wo man für zwanzigtausend Pfund ein ganzes Haus bekam und die Garage vielleicht sogar noch umsonst dazu. Er überflog die Liste der Landhäuser zu horrenden Preisen mit dazugehörigen schmeichelhaften

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