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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ankunft.
    »Ist das unbedingt nötig?«, fragte Rebus.
    Der Mann machte ein Gesicht, als habe man ihm seiner Lebtag noch keine solche Frage gestellt. »Papierkram!«, bellte er und sah auf die ringsum gestapelten Kisten und Kartons. »Es ist alles nötig, sonst wäre ich nicht hier.« Und dann lächelte er, und seine Brille reflektierte das Licht der Deckenlampen. »Hier lang.«
    Er führte Rebus durch eine Kartongasse, bog dann nach rechts ab und schließlich, nach kaum merklichem Zögern, nach links. Sie gelangten zu einer Lichtung, wo Brian Holmes an einer alten Schulbank saß, noch komplett mit Tintenfass. Ein Stuhl war nicht verfügbar, also benutzte er stattdessen eine hochkant gestellte Kiste. Er hielt die Ellbogen auf das Pult gestützt, den Kopf in die Hände. Auf dem Pult stand eine Lampe, die die Szene in Licht tauchte. Der Lagerist räusperte sich.
    »Jemand möchte Sie sprechen.«
    Holmes drehte sich um, stand auf, als er sah, wer es war. Rebus wandte sich schnell zum Lageristen.
    »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Keine Ursache. Ich bekomm nicht oft Besuch.«
    Das Männlein schlurfte davon, seine Schritte verhallten in der Ferne.
    »Keine Sorge«, sagte Holmes. »Ich hab Brotkrumen gestreut, so finden wir jederzeit wieder heraus.« Er blickte sich um. »Ist das nicht der gruseligste Ort, den Sie je erlebt haben?«
    »Gehört auf jeden Fall in die engere Auswahl. Passen Sie auf, Brian, es gibt ein Problem.« Er hielt die rechte Hand zur Faust geballt hoch. »Kacke.« Dann die Linke darüber, und ließ die Finger polypenartig wimmeln.
    »Dampf. Und zwar jede Menge davon.«
    »Ich höre.«
    »Der CC Rider ordnet eine Untersuchung des Spaven-Falls an, bevor der Fall selbst noch einmal aufgerollt wird. Und er hat's geschafft, die Sache jemandem zu übergeben, dem ich erst kürzlich auf den Schlips getreten bin.«
    »Dumm gelaufen.«
    »Allerdings. Es ist also bestimmt nur eine Frage von wenigen Tagen, bis die hier aufkreuzen und die Unterlagen abholen. Und ich möchte nicht, dass die Sie gleich mit einsacken.«
    Holmes warf einen Blick auf die prallen Aktenordner, die verblasste schwarze Tinte auf den Deckeln. »Die Akten könnten doch verloren gehen, oder?«
    »Könnten sie. Zwei Probleme. Erstens, es würde äußerst verdächtig aussehen. Zweitens nehme ich an, dass Mr. Klemmbrett weiß, welche Akten Sie sich speziell angesehen haben.«
    »Das stimmt«, räumte Holmes ein. »Er hat alles aufgeschrieben.«
    »Mitsamt Ihrem Namen.«
    »Wir könnten es mit einem kleinen Geldgeschenk versuchen.«
    »So sieht er nicht aus. Das macht er hier nicht wegen des Geldes, oder?«
    Holmes schaute nachdenklich drein - und fürchterlich aus: schlecht rasiert, die Haare ungekämmt und schon lang nicht mehr geschnitten. In die Säcke unter seinen Augen hätte ein Zentner Kohle gepasst.
    »Also«, sagte er schließlich, »ich bin zur Hälfte fertig... mehr als zur Hälfte. Wenn ich die Nacht durchmache, beim Lesen vielleicht noch einen Zahn zulege, könnte ich bis morgen durch sein.«
    Rebus nickte. »Was halten Sie bislang von der Sache?« Er hatte fast Angst, die Akten zu berühren, sie durchzublättern. Das war nicht bloß Geschichte, das war schon Archäologie.
    »Ihre Tippkünste sind seither nicht besser geworden. Ehrliche Antwort: Da ist irgendwas nicht koscher, so viel kann ich zwischen den Zeilen lesen. Ich erkenne genau, wo Sie was vertuschen, die wahre Geschichte umschreiben, damit sie sich mit Ihrer Version deckt. Damals waren Sie noch nicht sehr geschickt. Geddes' Version klingt glatter, überzeugender. Aber eins frage ich mich: Was war das eigentlich für eine Geschichte mit ihm und Spaven? Ich weiß von Ihnen, dass die beiden zusammen gedient hatten, in Burma oder sonst wo; aber wie kam's, dass sie sich zerstritten haben? Wenn wir das wüssten, könnten wir beurteilen, wie viel ihm Geddes nachtrug und vielleicht auch, wie weit er deswegen gegangen wäre.«
    Rebus klatschte lautlos Beifall.
    »Das war schnell.«
    »Dann geben Sie mir noch einen Tag, mal sehen, was ich sonst noch ausgrabe. John, ich will das für Sie tun.«
    »Und wenn Sie erwischt werden?«
    »Ich red mich schon raus, keine Bange.« Rebus' Beeper piepste. Rebus sah Holmes an.
    »Je eher Sie weg sind«, meinte Holmes, »desto eher kann ich weitermachen.«
    Rebus klopfte ihm auf die Schulter und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Brian Holmes: Freund. Schwer mit dem Mann gleichzusetzen, der Macken-Minto aufgemischt hatte. Schizophrenie, des

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