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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Hände in den Taschen: Der Reflex, Dinge anzufassen, war immer stark.
    »Keine Spuren eines Kampfes, und nichts sieht so aus, als wäre es falsch wieder zurückgestellt worden.«
    »Sehe ich auch so.«
    Hinter dem Wohnzimmer führte ein weiterer, kürzerer Korridor zu einem Gästezimmer und etwas, das ursprünglich wohl der Salon gewesen war: dem Empfang von Gästen vorbehalten. Fergus McLure hatte den Raum zu einem Büro umfunktioniert: überall Ordner und Papierkram und auf einem ausklappbaren Esstisch ein neu aussehender Computer.
    »Jemand wird sich wohl das ganze Zeug ansehen müssen«, sagte Gill wenig begeistert.
    »Ich hasse Computer«, meinte Rebus. Er hatte einen dicken Notizblock neben der Tastatur entdeckt, nahm eine Hand aus der Tasche, hob den Block mit spitzen Fingern am Rand hoch und hielt ihn ins Licht. Auf dem Papier waren Eindrücke vom letzten beschriebenen Blatt zu erkennen. Gill trat zu ihm und blickte ihm über die Schulter.
    »Sag bloß.«
    »Ich kann nichts entziffern, und ich glaub nicht, dass der Trick mit dem Bleistift was bringen würde.« Sie sahen sich an, sprachen ihren Gedanken gleichzeitig aus.
    »Howdenhall.«
    »Jetzt Papierkorb und Mülleimer?«, fragte Gill.
    »Mach du das, ich schau mich oben um.«
    Rebus ging zurück in die Diele, sah weitere Türen, öffnete sie: eine kleine altmodische Küche, Familienbilder an den Wänden; eine Toilette; eine Abstellkammer. Als er die Treppe hinaufstieg, versanken seine Füße in einem dick-florigen Läufer, der jedes Geräusch verschluckte. Es war ein stilles Haus; Rebus vermutete, dass es auch in Anwesenheit McLures still gewesen war. Ein weiteres Gästezimmer, großes Badezimmer - ebenso wenig modernisiert wie die Küche - und Schlafzimmer. Rebus nahm sich die üblichen Stellen vor: unter dem Bett, den Matratzen und Kissen; Nachttisch, Kommode, Kleiderschrank. Alles war zwanghaft ordentlich: Strickjacken tadellos gefaltet und nach Farben sortiert; Pantoffeln und Schuhe in Reih und Glied, alle braunen zusammen, dann die schwarzen. In einem kleinen Bücherregal prangte eine einfallslose Kollektion: Geschichten der Teppichweberei und asiatischen Kunst; eine fotografische Rundreise durch die Weinbaugebiete Frankreichs.
    Ein Leben ohne Komplikationen.
    Entweder das, oder der Dreck an Feardie Fergies Stecken war anderswo versteckt.
    »Was gefunden?«, rief Gill von unten. Rebus ging zum Treppenabsatz.
    »Nein, aber vielleicht möchtest du jemanden losschicken, der seine Geschäftsräume unter die Lupe nimmt.«
    »Morgen als Allererstes.«
    Rebus stieg wieder nach unten. »Und du?«
    »Nichts. Nur genau das, was man in Mülleimer und Papierkorb zu finden erwarten würde. Kein Zettel, wo draufsteht: >Drogendeal, Freitag halb drei auf der Teppichauktion<.«
    »Zu schade«, sagte Rebus mit einem Lächeln. Er sah auf die Uhr. »Lust, noch was trinken zu gehen?« Gill schüttelte den Kopf, streckte sich. »Ich fahr besser nach Hause. Es war ein langer Tag.«
    »Wieder ein langer Tag.«
    »Wieder ein langer Tag.« Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah ihn an. »Was ist mit dir? Gehst du noch was trinken?«
    »Soll heißen?«
    »Soll heißen, dass du mehr trinkst als früher.«
    »Soll heißen?«
    Sie sah ihn nachdenklich an. »Dass ich das nicht so gut finde.«
    »Wie viel dürfte ich denn Ihrer Meinung nach trinken, Frau Doktor?«
    »So war's nicht gemeint.«
    »Woher weißt du überhaupt, wie viel ich trinke? Wer hat gepetzt?«
    »Wir waren gestern Abend zusammen aus, schon vergessen?«
    »Ich hab nur zwei oder drei Whiskey getrunken.«
    »Und nachdem ich weg war?«
    Rebus schluckte. »Schnurstracks nach Hause und ins Bett.«
    Sie lächelte traurig. »Du Lügner. Und du hast heute auch direkt damit weitergemacht. Eine Streife hat dich gesehen, wie du aus diesem Pub hinter dem Waverley kamst.«
    »Ich werde überwacht!«
    »Es gibt ein paar Leute, die sich deinetwegen Sorgen machen, das ist alles.«
    »Das glaub ich einfach nicht.« Rebus riss die Haustür auf.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich brauch einen Drink. Wenn du willst, kannst du mitkommen.«

10
    Als er in die Arden Street einbog, sah er eine Gruppe von Leuten vor seiner Haustür stehen. Sie scharrten mit den Füßen, rissen Witze, versuchten, die Moral der Truppe hochzuhalten. Ein, zwei von ihnen aßen Pommes aus Zeitungspapiertüten - eine hübsche Metapher, wenn man bedenkt, dass sie nach Reportern aussahen.
    »Scheiße.«
    Rebus fuhr vorbei und mit unvermindertem Tempo weiter. Er

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