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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ein theatralischer Seufzer. »Erik-mit-K Stemmons, Judd Füller. Ich wüsste nicht, was es bringen sollte, mit denen zu reden.«
    »Ich ebenso wenig, Ludo. Ich wollte bloß wissen, wie die heißen.« Rebus versuchte sich an einem amerikanischen Akzent. »Ciao, Baby.« Als er auflegte, lag ein Lächeln auf seinen Lippen. Er sah auf die Uhr. Zehn nach drei. Zur College Street war es ein Spaziergang von fünf Minuten. Aber würde das Lokal jetzt noch offen haben? Er holte sich das Telefonbuch, schlug Burke's nach. Die eingetragene Nummer war dieselbe, die Gill ihm gegeben hatte. Er wählte sie: keine Antwort. Er beschloss, es auf sich beruhen zu lassen... jedenfalls für den Augenblick.
    In einem immer enger werdenden Strudel kreisend: Allan Mitchison... Johnny Bible... Uncle Joe... Fergus McLures Drogendeal.
    Die Beach Boys: »God Only Knows«. Überleitung zu Zappa und den Mothers: »MoreTrouble Every Day«. Rebus hob sein Kissen vom Fußboden auf, horchte eine geschlagene Minute lang hinein, warf es aufs Bett und legte sich dann schlafen.
    Er wachte früh auf, verspürte keine Lust zu frühstücken und ging stattdessen spazieren. Es war ein herrlicher Morgen. Die Möwen waren eifrig damit beschäftigt, die Reste der vergangenen Nacht zu beseitigen, aber abgesehen davon herrschte auf den Straßen Ruhe. Er schlenderte zum Mercat Cross, bog dann nach links ab und ging weiter die King Street entlang. Er wusste, dass in ungefähr der Richtung das Haus seiner Tante lag, doch er bezweifelte, dass er zu Fuß dorthin gefunden hätte. Er kam zu einem Gebäude, das wie eine alte Schule aussah, sich aber »RGIT Offshore« nannte. Ihm fiel ein, dass RGIT »Robert Gordon's Institute of Technology« bedeutete und Allan Mitchison am RGIT-OSC einen Kurs besucht hatte. Außerdem hatte Johnny Bibles erstes Opfer an der Robert Gordon's University studiert, doch welche Fächer wusste er nicht. Hatte sie hier irgendwelche Veranstaltungen besucht? Er starrte die grauen Granitmauern an. Der erste Mord war in Aberdeen verübt worden. Erst später zog Johnny Bible nach Glasgow und Edinburgh weiter. Was folgte daraus? Besaß Aberdeen für den Mörder eine besondere Bedeutung? Er hatte das Opfer von einem Nachtklub zu Fuß zum Duthie Park begleitet, aber das hieß nicht automatisch, dass er hier zu Hause war: Michelle selbst könnte ihm ja den Weg dorthin gezeigt haben. Rebus holte wieder seinen Stadtplan hervor, fuhr dann mit dem Finger den Weg vom Burke's Club zum Duthie Park nach. Ein langer Spaziergang, nur durch Wohngebiete, und auf der ganzen Strecke hatte kein Mensch sie gesehen. Hatten sie besonders ruhige Nebenstraßen gewählt? Rebus faltete den Stadtplan zusammen und steckte ihn wieder ein.
    Er passierte das City Hospital und landete schließlich auf der Esplanade: einer riesigen, lang gezogenen Rasenfläche mit Bowlingbahnen, Tennisplätzen und Puttingplatz. Es gab auch noch andere Vergnügungseinrichtungen, die aber zu dieser frühen Stunde noch geschlossen hatten. Es waren durchaus Leute auf der Esplanade: Jogger, Hundebesitzer, Morgenspaziergänger. Buhnen teilten den größtenteils sandigen Strand in reinliche Abschnitte ein. Das war der sauberste Teil der Stadt, den er bislang gesehen hatte, wenn man von den Graffiti absah. Ein Künstler namens Zero hatte sich schwer ins Zeug gelegt und hier seine persönliche Galerie geschaffen.
    Zero the Hero: eine Gestalt aus... Bong! Jesus, er hatte seit Jahren nicht mehr an die gedacht. Durchgeknallte Derwische mit zugedröhnten Synthis. Floatende Anarchie.
    Am Ende der Esplanade, direkt am Hafen, lagen ein paar Blocks von Einfamilienhäuschen: ein Dorf innerhalb der Stadt. Jede Gruppe verfügte über einen eigenen Trockenplatz und Geräteschuppen. Als er vorüberging, bellten Hunde. Es erinnerte ihn an den Ostzipfel von Fife: Fischerhäuschen, knallbunt gestrichen, aber gleichzeitig unprätentiös. Ein Taxi fuhr die Hafenstraße entlang. Rebus hielt es an. Der Fronturlaub war vorbei. Vor der Zentrale von T-Bird Oil fand eine Demo statt. Die junge Frau mit den Zöpfchen, die am Tag zuvor so überzeugend geredet hatte, schien gerade Pause zu machen. Sie saß mit gekreuzten Beinen auf dem Rasen und rauchte eine Selbstgedrehte. Der junge Mann, der sie jetzt am Megaphon vertrat, besaß nicht die Hälfte ihres heiligen Zorns und ihrer Eloquenz, aber seine Freunde feuerten ihn nach Kräften an. Vielleicht war er neu im Geschäft.
    Zwei junge Trachtengruppier, nicht älter als die Aktivisten,

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